Für immer und ewig Ruhrstadion? Nicht ganz. Über Stadionnamen-Sponsoring

Noch hat die Autobahnmeisterei die Leiter nicht geholt, um das schlecht überklebte Autobahnschild in Höhe der Ausfahrt 35 (Bochum Zentrum) der A40 in Fahrtrichtung Dortmund wieder in seinen originalen Zustand zu versetzen. In den vergangenen zehn Jahren wurden die Autofahrer nur mit dem Wort "Stadion" zur Heimstätte des VfL Bochum "anne Castroper" gelotst. Statt im Ruhrstadion spielte der Traditionsverein seit 2006 bis einschließlich der letzten Saison in erster und zweiter Liga im "Rewirpower Stadion", benannt nach einer Tochtergesellschaft der Stadtwerke Bochum.

Seit gestern trägt die Fußballarena wieder das Wort "Ruhrstadion" im Namen, nicht zuletzt aufgrund auch des breiten Engagements der Fans, die über Jahre unter anderem mit Choreo-Aktionen und Märschen sich den alten seit 1979 genutzten Namen, (von 1921-1979: Stadion an der Castroper Straße, davor Dieckmanns Wiese und Sportplatz an der Castroper Straße) herbeisehnten. Abstriche müssen aber hingenommen werden, denn ohne Sponsoring kann auch der VfL Bochum nicht sportlich agieren und so wird die Arena in den kommenden fünf Jahren unter dem Namen Vonovia-Ruhrstadion, benannt nach dem in Bochum ansässigen Wohnungskonzern, firmieren. Zwar gehört das Stadion der Stadt Bochum, der Klub als Pächter darf aber den Stadionnamen selber vermarkten.

Ein guter Kompromiss, der sich sowohl auf die Tradition besinnt, als auch dem Verein eine Einnahmequelle durch einen regionalen Sponsor ermöglicht. Klar: der reine traditionelle Stadionname wäre immer noch das Optimum und der Trend geht auch wieder klar in diese Richtung nach fast einem Jahrzehnt des kuriosen und völlig außer Kontrolle geratenen Namens-Sponsoring mit Exemplaren wie Playmobil Stadion, Trolli-Arena, Glücksgas Stadion, easyCredit-Stadion, Grundig Stadion, AOL Arena, HSH Nordbank Arena, Imtech Arena oder DKB-Arena.

Inzwischen haben sich viele Vereine zurückbesonnen und spielen unter großem Zuspruch der Fans wieder unter ihrem traditionellen Schriftzug wie beispielsweise Hansa Rostock im Ostseestadion, der Hamburger SV im Volksparkstadion oder Greuther Fürth die ähnlich wie nun der VfL Bochum ihren traditionellen Namen im Stadiontitel verewigten im Sportpark Ronhof Thomas Sommer. Andere Klubs setzen zumindest bei der Wahl des Stadionnamens auf ein regionales Sponsoring und damit eine gewisse Verbundenheit: Die "Schauinsland-Reisen-Arena" ist natürlich irgendwie im Gegensatz zum traditionellen Namen "Wedau-Stadion / MSV Arena" ein wortsperriger Klops, aber der Reiseanbieter hat seinen Unternehmenssitz in Duisburg und zeigt so seine Verbundheit. Auch das DDV-Stadion in Dresden ist nach einem regionalen Unternehmen - der DDV-Mediengruppe - benannt, was wiederum einigen Dresdener Fangruppen missfällt. In Essen hat man es zusammen mit dem Sponsor RWE Deutschland AG, charmant gelöst: Zwar wollen viele Fans den alten Namen Georg Melches Stadion zurück, aber da Rot Weiss Essen nur zur Miete spielt, können viele mit dem Namen "Stadion Essen" auch leben.

Perfekter wäre es, man denkt gar nicht über ein Sponsoring nach und läßt alles wie es aktuell ist wie am Beispiel "Olympiastadion", "Fritz Walter Stadion", "Stadion im Borussia-Park", "Weserstadion" (obwohl hier der Name aktuell vakant sein soll), "Grotenburg-Stadion", "Niederrheinstadion", "Wildparkstadion", "Schwarzwald-Stadion", "Stadion am Zoo", "Stadion der Freundschaft", "Stadion An der Alten Försterei", "Donaustadion", "Steigerwaldstadion", "Alfred-Kunze-Sportpark", "Lohrheidestadion", "Ernst-Abbe-Sportfeld", "Bruno-Plache-Stadion", "Preußenstadion", "Stimbergstadion" oder "Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark" um nur einige zu nennen. Hier erkennt doch jeder Fan auf den ersten Blick wer in diesem Stadion spielt und in welche Stadt die Auswärtsfahrt geht. Aber vielleicht gesellen sich eines Tagen noch andere Stadiennamen wie das "Westfalenstadion", "Max-Morlock-Stadion", "Müngersdorfer Stadion" oder "Niedersachsenstadion" dazu.

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