Zukünftiger BFC-Trainer René Rydlewicz bekommt 2:0-Sieg gegen RB Leipzig II zu sehen

RenéBereits seit einigen Tagen schwirrte „RR“ als potentieller neuer Trainer im Fan-Forum des BFC Dynamo herum. Während die Älteren sofort ahnten, wer das wohl sein mag, gab es bei der jüngeren Generation eher Rätselraten. „RR?“ War nicht zuletzt zweimal Gerd Schädlich, der einst unter anderen den FSV Zwickau, den FC Sachsen Leipzig, Erzgebirge Aue und den Chemnitzer FC trainiert hatte, zweimal auf den Rängen gesichtet worden? Ein Ur-Sachse beim einstigen DDR-Serienmeister? Hatte Schädlich als Spieler (FC Karl-Marx-Stadt) oder Trainer überhaupt jemals das sächsische Territorium verlassen? Eher nicht. Vielleicht wollte er auch einfach nur die Spiele der Weinroten sehen, denn einst am 18. März 1972 gab Schädlich im Trikot der Himmelblauen sein Debüt, als er in der 78. Minute beim Auswärtsspiel beim BFC Dynamo eingewechselt wurde. Zweit- und Drittligaerfahrung hat Schädlich als Trainer reichlich, von daher schien das mal gar nicht so abwegig, dass der sächsische Gerd beim BFC im Gespräch war. Schließlich möchten die Hohenschönhausener mittelfristig in den Profifußball vorstoßen.

BFCAllerdings müssen jetzt erst einmal etwas kleinere Brötchen gebacken werden. Der Kader wird neu umgestellt, der Saisonetat wird etwas gekürzt / an den aktuellen Zuschauerschnitt angepasst. Mit einer neuen jungen talentierten Mannschaft soll etwas aufgebaut werden. Da käme doch der besagte „RR“, der als Trainer noch recht frisch im Geschäft ist und selbst noch etwas aufbauen muss, gerade recht. Da der geheimnisvolle „RR“ beim gestrigen Heimspiel gegen RasenBallsport Leipzig II oben auf der Tribüne gesichtet wurde, war klar: Es konnte sich nur um René Rydlewicz handeln! Bei schönstem Maiwetter hatte er es sich auf dem Oberrang bequem gemacht und schaute, was die Mannschaft unter dem jetzigen Trainer Thomas Stratos zu zeigen vermag. Aufgestellt hatte sich die Mannschaft des BFC quasi von selbst, da etliche Spieler verletzt sind.

BFCDas, was René Rydlewicz von oben zu sehen bekam, dürfte ihn ganz gut gefallen haben. Gegen die Roten Jungbullen aus der Messestadt zeigten die Weinroten eine solide Leistung. Und ja, endlich war der BFC einmal richtig effektiv! Und wie! In den ersten 12 Minuten hatte der Gastgeber quasi nicht ein einziges Mal bemerkenswert die Mittellinie überquert. Dann aber stieß Rico Steinhauer über rechts nach vorn und brachte den Ball rüber zu Christian Preiss. Zack, war der Ball im Tor. 1:0 für die Berliner. Ein schmucker Paukenschlag, der die Leipziger Jungbullen aus dem Konzept brachte. Während in der Anfangsphase die von Tino Vogel trainierte U23 von RasenBallsport ganz klar die Partie dominiert hatte, gestaltete sich in der Folgezeit das Spielgeschehen völlig offen. Die 758 bekamen eine unterhaltsame Partie zu sehen, und das Feierabendbierchen schmeckte bei der untergehenden Sonne besonders gut. Schade nur, dass wieder nicht die 1.000-Zuschauermarke geknackt werden konnte - und das an einem solch angenehmen Abend im Prenzlauer Berg, wo nach Abpfiff bei Bedarf weitergezogen werden konnte.

Ultras BFCNeue Saison, neues Glück. Mit Anstand wird die Mannschaft unter Trainer Thomas Stratos sicherlich die verbleibenden beiden Partien über die Runden bringen. Für das Auswärtsspiel beim FC Oberlausitz Neugersdorf machen etliche Fans noch einmal mobil. Die Nähe zu den tschechischen Lokalitäten lockt ganz eindeutig. In der Woche darauf ist der SV Babelsberg 03 zu Gast im Jahn-Sportpark. Vor würdiger Kulisse wird dann Trainer Thomas Stratos sein letztes Pflichtspiel als Trainer des BFC Dynamo absolvieren. Und ja, passabel ging auch die gestrige Partie über die Bühne. Nachdem kurz vor der Pause fast das 2:0 fiel - Weidlich hatte Zlatko Muhovic bedient -, gab es den zweiten weinroten Treffer des Tages in der 64. Minute zu feiern. Umjubelter Torschütze war Nestor Djengoue. In der Folgezeit kam RBL II zu Anschlussmöglichkeiten, doch der Gastgeber brachte das 2:0 unter dem Strich verdient über die Zeit. 

Jürgen BogsRené Rydlewicz wird es gefallen haben. Ebenso dem langjährigen Trainer Jürgen Bogs, der mit dem BFC Dynamo von 1979 bis 1989 zehn Meistertitel und zweimal den FDGB-Pokal geholt hatte und gestern vor dem Spiel und in der Halbzeitpause zu Vergangenheit und Gegenwart befragt wurde. Was denn sein schönstes Erlebnis war? Ganz klar der allererste DDR-Meistertitel mit dem BFC, denn mit diesem hatte zuvor niemand gerechnet. Eines seiner bittersten Momente war das 1:4 in Belgrad - und das nach eigener Führung. Und klar, auch das 0:5 beim SV Werder Bremen nach dem grandiosen 3:0-Sieg im Hinspiel war eine verdammt harte Kiste. Und wie er die aktuelle Lage beim BFC Dynamo einschätzt? Der Verein sei derzeit gut aufgestellt, da schaue er durchaus mit positivem Gefühl in die Zukunft, so Bogs.

LevKreise schließen sich. Als Jürgen Bogs damals Ende der 1980er Jahre die erste Mannschaft trainiert hatte, spielte in der Jugend des BFC Dynamo der 1973 in Forst geborene René Rydlewicz. Nachdem er anfangs als Stippi bei der BSG Chemie Döbern und der BSG Energie Cottbus das Fußballspielen erlernt hatte, kam er 1986 in die dynamische Kaderschmiede nach Berlin-Hohenschönhausen. 1989/90 rückte er erstmals in der Oberligamannschaft auf (7 Partien, 1 Tor), doch nachdem die Mauer fiel, rief das Glück in der 1. Bundesliga. Der TSV Bayer 04 Leverkusen hatte bekanntlich nicht nur Andreas Thom an den Rhein gelockt, so wechselte René Rydlewicz 1990 in die Chemiemetropole unter dem Bayerkreuz. Nicht nur Kreise schließen sich, auch Wege kreuzen sich. Im Herbst 1991 zog auch ich von Berlin nach Leverkusen, um dort eine Ausbildung zum Elektroniker zu machen. An René Rydlewicz kann ich mich sehr wohl erinnern. Als  geborener Ost-Berliner schaute ich natürlich ganz besonders, was Thom und Rydlewicz auf dem grünen Rasen anstellten. Bei einem Freund hing sogar ein Poster von ihm an der Wand des Ausbildungswohnheimzimmers.

OstseestadionAllzu oft (15-mal) kam René Rydlewicz allerdings nicht bei der Werkself zum Einsatz. 1994 wechselte er zum TSV 1860 München. Nachdem er von 1996 bis 1997 noch einmal 28-mal das Trikot von Bayer 04 trug, verließ er endgültig die Chemiemetropole. Nach seinen drei Jahren bei Arminia Bielefeld kam die Station als Spieler, von der die meisten ihn wohl noch kennen werden. Von 2000 bis 2008 war er beim F.C. Hansa Rostock unter Vertrag und absolvierte dort 199 Pflichtspiele (26 Tore). Die Karriere als Spieler ausklingen ließ er beim FC Anker Wismar. Als Trainer versuchte erst sich erstmals von 2010 bis 2011 bei der U19 des FSV Bentwisch. Im Anschluss trainierte er die U19 des FC Energie Cottbus. Kurzzeitig kam er bei den Lausitzern auch als Interimstrainer zum Einsatz. 

BFCUnd nun freut sich René Rydlewicz, der einst im Alter von 16 Jahren (mit Sondergenehmigung des DFV) bei der Partie BFC Dynamo vs. FC Energie Cottbus sein Debüt als Oberligaspieler gab, auf die große Herausforderung als Trainer bei den Weinroten. Ganz sicher werden etliche Fans überrascht sein, da er noch nicht viel Erfahrung als Trainer hat, doch grundsätzlich werden die meisten - nicht zuletzt aufgrund seiner überaus sympathischen Ausstrahlung - erfreut über den neuen Cheftrainer der Weinroten sein, der einen Zweijahresvertrag erhält und zu Beginn der kommenden Saison seinen Dienst antreten wird.

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: BFC Dynamo

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
07 Mai 2016
Spielergebnis:
2:0
Zuschauerzahl:
758

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