FSV Frankfurt vs. SC Freiburg: Steppende Bären und feiernde Breisgauer

SCFFür die einen hieß es: Rein ins Auto und ab auf die A5! Für die anderen stand jene Alternative zur Auswahl: Rein in den Sonderzug und die rund 270 Kilometer bis Frankfurt am Main bequem auf dem Schienenweg zurücklegen. Mit dabei etliche Stiegen Büchsenbier. Der SC Freiburg war am vergangenen Sonntag zur Gast in der Bankenmetropole am Main. Damit in der kommenden Saison die Auswärtssause nicht nur zum FSV, sondern wieder zur Eintracht geht, müssen weitere Punkte eingefahren werden. Der Sportclub ist prima im Rennen. Nach dem Sieg gegen RB Leipzig beträgt der Rückstand auf Rang eins nur drei Punkte. Der Vorsprung auf den vierten Platz kann sich inzwischen sehen lassen. Ein hübsches Polster wurde inzwischen geschaffen. Aber! Die Breisgauer verspüren hinter sich den heißen Atem der Franken. Der 1. FC Nürnberg, welcher derzeit auf Rang drei zu finden ist, bleibt dem SC Freiburg auf den Fersen. Und ja, wir wissen: Der dritte Platz kann nun mal Freude oder Tränen verursachen. Um nicht in die knallharte Relegation zu müssen, muss Freiburg durchziehen und den zweiten Platz festigen.

FSVDie Freiburger Fans hatten mobil gemacht. Reichlich Breisgauer Fußballfreunde düsten zur Spielstätte des FSV Frankfurt, die an diesem Nachmittag mit 7.000 Zuschauern ordentlich gefüllt war. Dicht an dicht stand man jedoch nur im Gästebereich. Eher locker flockig mit gewissem Spielraum ging es in der Heimkurve zur Sache. Von daher wirkte es etwas putzig, als zu Beginn elf tanzende Papp-Bären hochgehalten wurden. „Hier steppt der Bär“, war hellblau auf weiß zu lesen. Darunter das Banner vom „Block * 385“. Im Bereich der „Senseless Crew 2002“ gab es folgende Botschaft auf Spruchbändern zu lesen: „Vorwärts immer, rückwärts nimmer! Forza FSV“.

FSVUnd wenn wir schon bei den Spruchbändern sind. „Block * 385“ hatte eine weitere Botschaft parat: „Kauft Bücher, bildet Euch, aber lasst uns mit Eurem Sexismus in Ruhe“. Der Hintergrund: Beim Heimspiel gegen RasenBallsport Leipzig zeigten die Freiburger „Natural Born Ultras“ folgendes Banner: „Kauft Euren Frauen neue Titten und Schuhe, aber lasst mit Eurem Geld unseren Fußball in Ruhe!“ Vor Ort im Stadion war dieses Banner bei dem dichten Schneetreiben nicht wirklich Diskussionsstoff. Erst als „Sport 1“ dieses Thema aufgriff, schlug dieses Banner (präsentiert am Weltfrauentag) hohe Wellen. Der SC Freiburg distanzierte sich daraufhin.

ZugAber eins sollte betont werden: Mit der Fanszene des SC Freiburg gibt es in der Regel kaum Probleme. Sonderzugfahrten nach Sandhausen oder Frankfurt am Main? Eine überaus entspannte Angelegenheit. Der Gummiknüppel kann getrost im Halfter und der Helm abgesetzt bleiben. Nichts desto trotz hatte ein Polizeihubschrauber ab Darmstadt den Sonderzug begleitet. Wohl aber auch deshalb, um etwaige Angriffe im Vorfeld erkennen zu können. Man weiß ja nie, wer hinter Büschen mit einer Ladung Steinen wartet. Probleme? Fehlanzeige! Die Fans konnten sich voll und ganz auf das Geschehen auf dem Rasen konzentrieren.

SCFNach der 0:4-Klatsche beim 1. FC Union Berlin gab es wohl beim FSV Frankfurt klare Ansagen. Konzentriert ging es in die Partie gegen den Tabellenzweiten. Die Breisgauer versuchten zwar von Beginn an die Partie zu kontrollieren, aber die Defensive der Frankfurter stand zu Beginn recht sattelfest. So versuchte es nach einer Viertelstunde Abrashi mit einem sehenswerten Distanzschuss, doch der Ball klatschte an die Latte des FSV-Gehäuses. Nach einer halben Stunde dann aber doch die 1:0-Führung der Gäste. Fix wurde der Ball nach vorn gespielt, dann landete das Spielgerät auf der rechten Seite bei Frantz, und nach dessen Hereingabe konnte Niederlechner aus kurzer Distanz den Ball platziert unterbringen. Und weiter ging´s! Kurz nach dem Führungstreffer machte Grifo fast das 2:0 für den SC Freiburg, doch der Ball wurde vom FSV-Keeper Weis an den Innenpfosten gelenkt.

SCFIn der 55. Minute hatten die Heimfans allen Grund zur Freude. Balleroberung in der eigenen Hälfte und dann?! Ein Tor aus rund 50 Metern Entfernung! Was für ein Ding! Zurecht ließ sich Haji Safi für dieses Kunststück feiern. Allein dieser Treffer war das Eintrittsgeld wert. Mit dem Spielstand konnte der SC Freiburg natürlich nicht zufrieden sein. Doppelwechsel in der 65. Minute. Maximilian Philipp und Nils Petersen kamen in die Partie. Dabei bewies SC-Trainer Streich ein goldenes Händchen. Denn Petersen wurde der Matchwinner! In der 83. Minute wurde der Ball immens weit nach vorn gebracht. In der Spitze konnte Petersen den Ball annehmen und anschließend über den FSV-Keeper hinweg lupfen. 2:1 für Freiburg! Party im prall gefüllten Gästebereich.

SCFDrei Minuten später war wieder Petersen zur Stelle. Nachdem Niederlechner im äußeren Bereich des Strafraumes gefoult wurden, trat Petersen zum Elfmeterpunkt und verwandelte den fälligen Strafstoß. Platziert schlug der Ball am rechten Pfosten ein. 3:1 für den Sportclub, der fünfte Sieg in Folge war in trockenen Tüchern. Ausgiebig wurde nach Abpfiff mit den Spielern gefeiert. Beim FSV Frankfurt muss man indes langsam aber sicher die Alarmglocke läuten. Der Abstand zur Gefahrenzone beträgt weiterhin nur vier Punkte. Aus FSV-Sicht konnte von Glück gesprochen werden, dass 1860 München und Fortuna Düsseldorf ebenfalls verloren hatten. Während der SC Freiburg am kommenden Montag beim badischen Duell den Karlsruher SC empfängt, muss der FSV Frankfurt nach Heidenheim reisen.

Fotos: Arne Amberg

> zur turus-Fotostrecke: FSV Frankfurt

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Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
15 März 2016
Spielergebnis:
1:3
Zuschauerzahl:
7.000

Ligen

Inhalt über Liga
2. Bundesliga

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5 Kommentare
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G
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Hallo Jast,

das gesteigerte Interesse hat einen Grund: Unser Fotograf Arne Amberg, der in Freiburg wohnt und klasse Fotos macht. In Zusammenarbeit mit ihm schreibe ich seit einem Jahr auch die Texte über etliche Partien in der Schweiz und im südwestdeutschen Raum. Und klar, je mehr man sich mit beschäftigt, desto größer wird auch das persönliche Interesse.
Ich komme in diesem Jahr gewiss mal runter nach Freiburg, um eine Lesung zu machen!

Beste Grüße
Marco
MB
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Zu witzig, diese betont weltoffene Minifanszene des FSV.

@Marco: Woher kommt eigentlich dein gesteigertes Interesse am SCF in dieser Saison?
J
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R
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G
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