FC Thun vs. FC Basel: In Sichtweite der Berner Alpen holt der Serienmeister die Punkte

FC ThunOh ja, als Flachländer kann man nur staunen, wenn man auf den Fotos die idyllische Lage der Stockhorn Arena des FC Thun betrachtet. Gut, dass die Ränge des im Juli 2011 eröffneten Stadions (zuvor wurde im Stadion Lachen gespielt) nicht allzu sehr in die Höhe ragen. So ist es möglich, aus bestimmten Blickwinkeln auf die nahe mit Schnee bedeckte Bergkette der Berner Alpen zu schauen. Grandios! Anders lässt sich das gebotene Ensemble nicht beschreiben. Da die Ränge nicht hoch genug sind, um am Dach die Flutlichter im optimalen Winkel montieren zu können, wurden kleine Flutlichtmasten errichtet, die wie Stäbe in den Himmel ragen. Dezent, jedoch durchaus charismatisch. Bei all der Schwelgerei eines Außenstehenden sollte jedoch nicht vergessen werden, dass manch ein Bürger in der Stadt Thun nicht allzu begeistert war, als die neue Spielstätte gebaut wurde. Es entbrannte im Sommer 2012 ein Streit wegen der möglichen Lärmbelastung bei Heimspielen des FC Thun. 50 Dezibel wurden laut Verordnung als zulässig erachtet. Zum Vergleich: Ein handelsüblicher Rasenmäher rattert mit zirka 70 Dezibel durch den Vorgarten. Anfangs wurde die Stadionkapazität auf 6.000 Zuschauer begrenzt, bautechnische Schallschutzmaßnahmen sollten umgesetzt werden. Im Dezember 2013 konnte jedoch eine Einigung erzielt werden und somit können die Ränge bei den Highlights gegen den BSC Young Boys und den FC Basel problemlos gefüllt werden.

FC ThunSomit auch am vergangenen Sonntag, als die Basler zu Gast im Berner Oberland waren. 7.156 Fußballfreunde hatten sich eingefunden, um das Duell der 1898 und 1893 gegründeten Vereine zu sehen. Während der FC Basel bereits 18-mal Schweizer Meister und 11-mal Schweizer Cupsieger wurde und seine Vitrinen noch mit zahlreichen anderen Trophäen (Alpencup-Sieger, Uhrencup-Sieger, Ligacup-Sieger sowie Schweizer Team des Jahres) schmücken kann, sind die sportlichen Erfolge des FC Thun eher bescheiden. Dabei sein im Fußballoberhaus ist jedoch bereits ein Erfolg für sich. Während die Vereine Grasshopper Club Zürich bereits 111 Spielzeiten, der Berner SC Young Boys 108 Spielzeiten und Servette FC Genève 107 Spielzeiten in der 1. Liga auf dem Buckel haben, sind es beim FC Thun 12 Saisons.

FC ThunIn der Ewigen Tabelle der höchsten Fußball-Liga der Schweiz ist der FC Thun derzeit auf Rang 26 zu finden. Der größte sportliche Erfolg konnte vor zehn Jahren gefeiert werden, als der FC Thun als Vizemeister die Qualifikation für die Champions League packte. Nachdem Dynamo Kiew und Malmö FF rausgekegelt wurden, gaben in der Gruppenphase der Arsenal FC, Sparta Prag und Ajax Amsterdam ihre Visitenkarte in der 43.000-Einwohner-Stadt ab. Als Tabellendritter der Gruppe B ließ man immerhin den tschechischen Hauptstadtklub hinter sich und durfte im Sechzehntelfinale des UEFA-Pokals antreten. Gegen den Hamburger SV schieden die Schweizer denkbar knapp mit 1:0 und 0:2 aus.

BaselZurück zur Gegenwart. Gegen den aktuellen Serienmeister wollte sich die Mannschaft des FC Thun möglichst gut verkaufen. Die Chancen standen auch gut, schließlich gab es zuvor in den sieben Partien (inkl. Pokalspiel) nicht weniger als fünf Siege. Also mit Spannung hinein in die Partie! Richtig Lust hatten auch die jeweiligen Fanblöcke. Die Anhängerschaft des FC Basel zündete zu Beginn erst eine Bengalische Fackel, kurz drauf entpuppte sich das Ganze als richtig große Pyro-Show. Es blinkerte und rauchte in allen Ecken des geräumigen Gästeblocks. Während die Basler auf leuchtende und qualmende Elemente setzte, nutzten die aktiven Fans der Heimszene bei dieser Partie farbiges Pulver, wie es auch gern auf Festivals eingesetzt wird. Hinter einem großen Spruchband wurde beim Ertönen der Einlaufmusik das Pulver in den Vereinsfarben Rot, Weiß und Gelb (der Stern im Wappen) in die Höhe geworfen. 

ThunAuf dem Rasen ging es sogleich zur Sache. Der FC Thun zeigte sich hellwach, nutzte einen Aussetzer in der Basler Hintermannschaft und kam zu einer richtig dicken Möglichkeit. Nur mit Glück konnte FCB-Keeper Vailati den strammen Schuss von schräg links abwehren. „Aha, das Spiel hat also schon begonnen“, erklärte der Kommentator des SRF. Und es ging weiter! Kopfballtreffer des FC Thun, doch aufgrund der Abseitsstellung wurde das Tor nicht anerkannt. Nun war mit Sicherheit auch der letzte Zuschauer auf den Rängen hellwach. Thun machte weiter mächtig Dampf, fand aber im Getümmel nicht die passende Lücke. Kurz vor der Pause konnten schließlich die Gäste ein erstes Achtungszeichen setzen, doch echte Gefahr kam noch nicht auf.

ThunNachdem es mit dem Spielstand von 0:0 zum Pausentee in die Katakomben ging, mussten die Basler im zweiten Spielabschnitt ein Schippchen drauflegen. Ohne Frage hatte der FC Thun in der ersten Halbzeit mehr überzeugt. Basel setzte auf die Außenbahnen und kam auf diesem Wege zu ersten richtig guten Möglichkeiten. Mitunter musste Thun-Torwart Faivre das Spielgerät aus dem Winkel fischen. Nichts zu machen war jedoch in der 67. Minute. Nach einer langen Hereingabe war Marc Janko zur Stelle und köpfte problemlos zum 1:0 für den FC Basel ein.

BaselGroß war der Jubel bei den Gästen, im Basler Block wurde vor Freude eine weitere kleine Portion Pyrotechnik gezündet. Nur drei Minuten später wurde der Ball im zweiten Anlauf scharf von rechts hereingebracht, völlig freistehend konnte Janko im Rutschen den Ball aus kurzer Distanz unterbringen. 2:0 für den FC Basel, für den Gasteber aufgrund der erfrischenden ersten Halbzeit sehr ärgerlich. Nur zu klar, dass nun beim FC Thun die Luft raus war und der FC Basel die restliche Zeit locker aufspielen konnte.

BaselWeitere Treffer fielen an diesem Nachmittag nicht mehr. Basel hatte die drei Punkte in trockene Tücher gebracht und somit die Tabellenführung aufgrund der überraschenden 1:4-Niederlage des Grasshopper Club Zürich beim FC Lugano weiter ausbauen können. Was folgt? Die Winterpause in der Schweiz! Weiter geht es am 06. Februar 2016. Der FC Basel empfängt dann den FC Luzern, der FC Thun reist nach St. Gallen. Sich zum Winterschlaf einmurmeln darf sich der FC Basel jedoch noch nicht. In der Europa League steht noch das Auswärtsspiel beim KKS Lech Poznan an. Allerdings ganz unaufgeregt, schließlich ist der Einzug in die nächste Runde bereits geschafft.

Fotos: Arne Amberg

> zur turus-Fotostrecke: FC Thun vs. FC Basel

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
08 Dezember 2015
Spielergebnis:
0:2
Zuschauerzahl:
7.156

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