Fußball an der polnischen Ostseeküste: Die letzte Lesung in Greifswalds Slawistik?

R Updated 28 September 2015

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Reihenfolge
Hallo Dieter,
Falanga ist aber heute wirklich nur noch sehr, sehr selten anzutreffen. Da muss man schon ewig lange suchen, um in einem Monat vielleicht eins davon zu finden. Die Quote wird noch geringer sein. Da vollzog sich schon ein Wandel. Schau dir die Fanblöcke an. Auch die Zahl der klassischen Glatzköpfe geht zurück.

Traditionelle Werte sind Einheit, Zusammenhalt, Stolz auf Stadt und Verein. Treue auch in schlechten sportlichen Zeiten usw. Gerade der Zusammenhalt war das Imponierende bei den Polen. In einer schnelllebigen Ellenbogengesellschaft war der polnische Fanblock immer eine Idylle, was Freundschaft und Zusammenhalt angeht.
Außerdem stand man in Polen schon immer auf konservative Werte. Das merkt man heut noch. Zu ungewiss ist ja der moderne Wandel. Die schauen ja auch in Richtung Westen und sehen, dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Das macht den Leuten Angst.


Zum Thema Jugend:
bei den Polen kommen die geburtenschwachen Jahrgänge, allgemein hat das Interesse an den Spielen aufgrund von anderen Freizeitgestaltungsmöglichkeiten abgenommen. Überzogene Maßnahmen und was vor die Fresse gab es schon immer. Das ist richtig. Aber die Qualität hat sehr zugenommen durch die undurchsichtige Rechtslage und das EM-Gesetz . In den unteren Ligen ist tote Hose aufgrund dieser Attacken. Schau dir die blühende Welt um 2008 an mit den vielen kleinen Szenen ist Westpommern. Heute ist's nur noch ein Jammer. Früher war das eine farbenfrohe bunte Welt! So wie es dort war, war es gut. Das hat noch richtig Spaß gemacht. Man versuchte sich der Anzahl der Choreos zu überbieten, die Fanblöcke standen zahlreich und wie ein Mann und cool waren diese Freundschaftssysteme. Trotz der Anzahl von knapp 500 Spielen in meiner Statistik ist der Anteil an Spielen mit Hauereien verschwindet gering.

Nur mal ein aktuelles Beispiel zur Lage. Vorgestern gab es Trzebiatow - Gryfice. Zwar Derby, aber Spiel zweier Pogon-FCs. 7. Liga. Da wurde man am Eingang mit einem Detektor gestreichelt und musste den Alkomat küssen. Danach folgte das obligatorische Abfilmen. In der Ecke stand die Anti-Terror-Truppe schon bereit! Das soll normal sein? Als Jugendlicher würde ich mich heute nicht mehr in einen Gästeblock eines Spiels der unteren Ligen stellen. Ehre den, die trotzdem noch die Farben von Stadt und Verein hochhalten.

Wie wichtig das Rahmenprogramm ist, hat man bei diesem Spiel auch gesehen. Wenn da sonst nur 100 kommen und 2/3 davon stehen im Fanblock, dann waren es am Samstag mindestens 400. Wie gesagt. Die Stimmung war absolut friedlich, was keine Überraschung war.
Wenn wieder normale Zustände herrschen würden, dann würden wieder mehr Leute zu den Spielen der unteren Ligen kommen.

PILKA NOZNA DLA KIBICOW!
DA
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G
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Piłka nożna dla kibiców!

Trzymajcie się!


Slawistyka też!
G
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Anmerkungen zum Artikel
Lieber Marco,
Ich war leider bei dem Vortrag nicht dabei und von daher will ich nur anhand des Artikels mal erwiedern. Vielleicht ist es bei dem Vortrag auch etwas aufsführliche rüber gekommen. Wer der alte Hase ist der da referiert hat hast leider nicht geschrieben.
Ich will kurz auf ein paar Sachen eingehen:
"Die festgelegten Strafen, die sogar einen Freiheitsentzug für Nichtigkeiten nach sich ziehen können, sind so abstrus und aggressiv, dass man glauben könnte, in düstere Zeiten der europäischen Geschichte zurückversetzt worden zu sein."
Also ich fühl mich, wenn ich das Titelbild sehe sofort an düstere Zeiten zurück erinnert. Links neben der Fahne von Pogon Lebork ist das Symbold der ONR zu sehen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalradikales_Lager
Du machst schon eine etwas beschönigende Umschreibung für so etwas, was einfach in polnischen Stadien immer wieder auftauscht.
"Die Fans leben noch nach traditionellen Werten entgegen der Art der immer schneller verlaufenden Entwicklung ringsherum. Fans scheinen aufgrund ihres patriotischen und kritischen Charakters ein Dorn in den Augen vieler zu sein."
Dass es dann zu sowas kommt wie dem Angriff einiger Lech Hools auf ein linkes Zentrum wie in dem Artikel beschrieben ist auch nicht wirklich verwunderlich: http://footballuprising.blogsport.eu/2015/06/14/pozna-nationalists-attack-an-anarchist-squat-and-cafe/#more-1566
Ich bin auch langjähriger begeisterter Polenfahrer. Über Politik zu reden finde ich als Deutscher bei polnischen Fans immer schwer. Doch wenn hier von einer anderen Perspektive diskutiert wird finde ich es schon schade, wenn das von dir am Ende des Artikels geforderte Nachdenken diesen Punkt ausklammert. Nach meinem Empfinden haben sich viele polnische Fans nach der Repression von 2011 zu sehr von rechten Parteien und auch einfachen Erklärungsmustern beeinflussen lassen. Ist einerseits kein Wunder wenn alle gegen dich sind. Andererseits kann dann nicht so unkritisch davon gesprochen werden, dass Dinge wirklich hinterfragt werden.
Was ist denn das bitte für eine Hinterfragung wenn ich das Symbol der ONR vor meinem Block aufhänge?
Die Erklärung weshalb den der Mikrokosmos vom Aussterben bedroht ist finde ich schon sehr kurz:
"Die Jugend fehlt. Es ist einleuchtend, dass ein Jugendlicher es nicht so prickelnd findet, sich dem paranoiden Hass des Staates auszusetzen. Niemand möchte es erleben, dass der eskortierte Bus einfach so für eine Prügelorgie der begleitenden Polizei-Einheit zur terroristischen Gefahrenabwehr gestoppt wird."
Es gab schon lange vor der Euro die Repression. Die Polnische Policija war noch nie für Deeskalation bekannt. Das Problem dabei ist aus meiner Sicht nicht die Sorge willkürlich vermöbelt zu werden. Das gab es eigentlich schon immer. Beispiele dazu gibt es genug. Midlinky 2008 ist wohl das Bekannteste. Das Problem ist in meinen Augen, dass nun alles viel strenger verfolgt wird. Früher gab es den Schlagstock in die Fresse und fertig. Doch kommen heute dazu noch die üblichen Nachwehen Prozess, Stadionverbote, Strafe, Knast etc und die Überwachung in den Stadien und darüber hinaus. Das Wechselspiel zwischen Ursache und Wirkung dabei zu einseitig zu betrachten ist mir zu einfach. Dazu noch irgendwelche Assoziationen zum autoritären Sozialismus in Polska herzustellen. Denn in den Zeiten sind die Fanszenen entstanden und richtig aufgelebt. Von daher hinkt der Vergleich schon gewaltig.
Außerdem finde ich auch den Vergleich zwischen der Situation der Slawistik und der polnischen Fanszene sehr ungleich.
"Seriös und logisch ist eine Schließung der Slawistik Greifswald jedenfalls nicht! Mal ehrlich - sogar hier findet man eine Verbindung zum polnischen Fußball. Während man es in Polen auf kritisierende Fans abgesehen hat, „rottet“ man hier die Geisteswissenschaften aus. Ein denkender Mensch bringt dem einen oder anderen wohl nichts – außer Ärger!"
Wenn du schon solch abenteuerliche Vergleiche startest will ich polemisch antworten. Die Slawistik in Greifswald hat wohl kaum beim Pokalfinale 2011 sich auf dem Rasen eine Hauerei mit der Policija geliefiefert und bei Demos am 11.11. sich Straßenschlachten mit der Policja geliefert.
Ein denkender Mensch bringt immer viel und manchmal ist Ärger eben nicht vermeidbar. Von daher wäre es dem polnischen Fußball zu wünschen er hätte so intelektuelle Fürsprecher wie Eduardo Sachieri für den argentinischen Fußball. http://www.deutschlandradiokultur.de/fussball-eine-existentielle-angelegenheit.950.de.html?dram:article_id=138800
Ich sehe momentan leider keinen Einzigen. Die Slawistik der Uni Greifswald wird wohl mit dem Versuch in die Bresche zu springen wenig Erfolg ernten. Dennoch von meiner Seite die besten Wünsche für beide.


G
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G
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