Der Ball will nicht rein: SG Dynamo Dresden verliert intensives Spiel gegen Wehen Wiesbaden

MB Updated 23 Februar 2015
Der Ball will nicht rein: SG Dynamo Dresden verliert intensives Spiel gegen Wehen Wiesbaden

WehenGraue Stufen, matt glänzende Wellenbrecher, gelbe geschlossene Türen. Der eigentliche Gästeblock war verwaist. Die wenigen zum Auswärtsspiel des SV Wehen Wiesbaden angereisten Fans konnten getrost im Sitzplatzbereich des Block T untergebracht werden. 15 von ihnen standen etwas höher hinter dem Banner der Gruppierung „Supremus Dilectio“, weitere 20 saßen etwas tiefer, der Rest schaute sich von der Haupttribüne aus die Partie an. Summa Summarum also rund 70 bis 80 Gästefans. Schließt man noch ein paar hessische VIP-Gäste ein, werden es 100 gewesen sein. Dafür einen extra Gästebereich mit allem Drum und Dran? Polizeikonzept, Absperrungen, Pufferblöcke und Ordner? Gegen das in zwei Wochen stattfindende Spiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach soll das Ganze anders ausschauen! 30.000 plus - so lautet die Devise bei der Sportgemeinschaft Dynamo. Weg mit den Pufferblöcken, sämtliche Bereiche sollen gefüllt werden.

WehenKurz vor dem Anpfiff der gestrigen Partie gab es von Lehmi noch einmal eine kurze Ansprache. In zwei Wochen alle ins Stadion. Die 30.000er Marke soll geknackt werden. Und die anreisenden Gästefans sollen sich in Elbflorenz pudelwohl fühlen. Ihnen wird vor dem Spiel die Stadt gezeigt und sicherlich wird auch das eine oder andere sächsische Braugetränk verköstigt. Was der F.C. Hansa Rostock mit seinem „Spiel für die Lizenz - Marteria vs. Paule“ schafft, möchten die Dresdner in einem Ligaspiel umsetzen. Gefüllte Ränge bis in die letzte Ecken und somit dem Verein eine Mehreinnahme bescheren.

DynamoOb das wirklich klappen wird, gilt abzuwarten. Gestern gab es einen Minusrekord zu verzeichnen, allerdings sprechen wir hier von einem überaus hohen Niveau! 20.797 Fußballfreunde (inklusive der rund 100 Gäste) hatten sich am sonnigen Samstagnachmittag im Stadion eingefunden. Ein Sieg der SG Dynamo und man würde wieder am oberen Bereich der Drittligatabelle anklopfen. Da würde noch was gehen. Arminia Bielefeld scheint an der Tabellenspitze ernsthaft durchzuziehen. Womöglich macht auch der MSV Duisburg in Sachen Aufstieg ernst. Aber der Kampf um Rang drei? Völlig offen! Derzeit findet ein munteres Treiben statt. FC Rot-Weiß Erfurt, SC Preußen Münster, Holstein Kiel, die Stuttgarter Kickers und auch der FC Energie Cottbus rangeln sich derzeit um das Relegationsplätzchen. Mit einem Sieg gegen Wehen Wiesbaden würde auch Dynamo Dresden weiterhin zaghaft schnuppern und schauen, was die Konkurrenz so anstellt.

DresdenUnd es fing durchaus gut an. Mit dem neuen im slowakischen Bojnice geborenen Trainer Peter Nemeth an der Seite, der bis dato in Deutschland nur aufgrund seiner von 2007 bis 2010 andauernden Tätigkeit bei Sportfreunde Siegen bekannt ist, legten die Jungs in Schwarz-Gelb gut los. Die ersten fetten Möglichkeiten hatten Luca Dürholtz und Marvin Stefaniak nach sieben Minuten. Nur kurze Zeit später war es Justin Eilers, beim Saisontraumstart hatte dieser für mächtig Furore gesorgt, der von rechts bedient wurde und im Nachschuss das Spielgerät über das Gehäuse ballerte. Haareraufen bei den Fans. Solche Dinger müssen einfach drin sein. Weiter ging es in der stürmischen Anfangsviertelstunde. Von der rechten Seite aus passte Eilers in 1a-Manier in die Spitze zu Stefaniak. Diesem gelang es jedoch nicht, den Ball am Keeper vorbei ins Netz zu schieben. Stattdessen rollte er am linken Pfosten vorbei. Noch mehr Haareraufen. Gegen diese schwachen Gäste war eine Führung ein klares Muss.

WehenSo aber kam der SV Wehen Wiesbaden besser ins Spiel. Zumindest, was die Abwehrarbeit anging. Die Tormöglichkeiten wurden zunehmen rarer, zehn Minuten vor dem Pausentee wäre beim Drehschuss von Comvalius mehr drin gewesen. Fünf Minuten zuvor zeigten die Gäste in Person von Tobias Jänicke, das mit ihnen zu rechnen sei. Nach einer Flanke ging sein Kopfball über den Balken. Mit dem Spielstand von 0:0 ging es in die Kabinen. In jener schienen die Gäste, die zuletzt dreimal sieglos blieben und sowohl gegen Hansa Rostock als auch gegen Energie Cottbus eine Niederlage kassierten, Kraft getankt zu haben. Bereits nach zwei Minuten kam Soufian Benyamina zu ersten Möglichkeit, fünf Minuten später klingelte es schließlich im sächsischen Gehäuse. Was für ein satter Schuss! Aus fast 20 Metern haute er die Kirsche oben links rein. Da war nichts zu halten. 1:0 für die Gäste. Dass nun hinten massiv gearbeitet werden würde, um diese knappe Führung über die Zeit zu bringen, war zu erwarten.

DresdenAuf dem Rasen wurde es ungemütlicher. Ruppig ging es zur Sache, laut und emotional wurde es auf den Rängen. Das Stadion kam in Wallung. Häufig waren die Zuschauer mit den Schiedsrichterentscheidungen alles andere als zufrieden. Ebenso unzufrieden waren sie mit der Offensivarbeit der Sportgemeinschaft. Zwar zeigte sich die Mannschaft überaus bemüht, doch der gezeigte Fußball machte klar, dass dem neuen Trainer noch viel Arbeit bevor steht. Und dann noch das! Fassungslosigkeit in der 81. Minute. Strafstoß für Wehen Wiesbaden! Die Frage war nur, warum? Weil David Blacha am rechten Pfosten über den Dynamo-Keeper Patrick Wiegers fiel? Nachdem der Ball quasi eh schon weg war? Das Publikum kochte, Vunguidica trat zum Punkt. Die Entscheidung zugunsten der Gäste? Denkste! Wiegers ahnte die Seite und konnte den Schuss problemlos abwehren. Noch war der Ball heiß, doch nach kurzem Getümmel konnte Dresden die Situation endgültig klären.

DresdenTosender Jubel auf den Rängen. Energiegeladen ging es in die Schlussminuten. Jetzt der Ausgleich und die Hütte bebt! Pfiffe und wildes Gestikulieren bei jedem Versuch der Gäste ein wenig Zeit zu schinden. Logisch, dass fast jede Mannschaft in dieser Situation dieses Mittel einsetzt, doch brachte der Gästekeeper Kolke manch einen Dynamo-Fans fast zur Weißglut. Die Gastgeber versuchten noch einmal alles, doch die Brechstange nutzt nicht, wenn man sie nicht richtig ansetzt. Wehen Wiesbaden wurde bei Kontern noch einmal gefährlich, am Ende blieb es beim 0:1 aus Sicht der Sportgemeinschaft. Enttäuschte Gesichter, doch Pfiffe gab es nicht allzu viele zu hören. Der Einsatz war okay, doch die spielerischen Mittel sind derzeit einfach äußerst bescheiden. 

DresdenKurzum: Die Niederlage war - in Anbetracht des flotten Beginns - völlig unnötig. Um beim DFB-Pokalspiel gegen die wiedererstarkten Borussen aus Dortmund eine Minimalchance zu haben, muss am kommenden Wochenende die Gelegenheit wahrgenommen werden und beim Schlusslicht Jahn Regensburg ein Sieg eingefahren und somit Selbstvertrauen getankt werden. Nur so kann das Wunder wie gegen Bochum und Schalke 04 auch gegen den BVB 09 wiederholt werden. Dass nichts unmöglich ist, hatte schließlich der Regionalligist 1. FC Magdeburg gegen den Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen gezeigt, indem der Favorit an den Rande der Niederlage gebracht wurde. Der Ball ist rund. Das Spiel hat 90 Minuten. Dresden ist im Pokal stets für Überraschungen gut. Man darf gespannt sein - auch wenn die Mehrzahl der Dynamo-Fans verständlicherweise nicht allzu optimistisch der Angelegenheit entgegensieht.

Foto: Marco Bertram

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Artikel wurde veröffentlicht am
22 Februar 2015
Spielergebnis:
0:1
Zuschauerzahl:
20.797
Gästefans
100

Ligen

Inhalt über Liga
3. Liga

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Kommentare
Schöner Kommentar,
schade, dass keiner in der 1. Hälfte reinging - da hat Dynamo recht ordentlich gespielt. Schön zu sehen, wie bei Angriff immer auf 3-5-1 umgestellt wurde und da haben sich Fandrich und Müller nicht dumm angestellt. In Halbzeit hatte sich Wehen dann gut drauf eingestellt. Dazu anscheinende konditionelle Defizite und da waren sie wieder - viele lange Bälle auf unsern technisch limitierten Holländer. Nach dem 11er noch mal Adrenalin pur, aber für nix.
Jetzt 30000 + gegen Aspach.
J
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@ Beobachter:

"Immer nur"?
Also in dieser Saison hatten wir über Dresden - mal im Kopf zusammengezählt - folgende Berichte: In Cottbus, in Erfurt, gegen Chemnitz, in Rostock und nun gegen Wiesbaden. Wie auch Rostock, Union Berlin, BFC, Magdeburg, usw. zählt auch Dresden zu den Vereinen, über die ich verstärkt berichte. Ich gebe dir recht: Chemie gegen Grimma wäre auch prima gewesen. Doch man kann sich nicht teilen. Kommendes WE wieder das Problem: Traditionsspiel Chemie gegen Union lockt sehr, doch zeitgleich ist Babelsberg - Magdeburg...
Davon ganz abgesehen war das Spiel gegen Wiesbaden nicht uninteressant. Neuer Trainer. Platzt der Knoten? Doch noch mal oben angreifen? Hätte es einen (durchaus verdienten) Sieg gegeben, hätte sich manch ein Leser gefreut. So aber - da gebe ich dir recht - ist das Ganze net die Wucht... ;-)

Beste Grüße
Marco von turus.net
MB
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Immer nur über den Gurkenverein aus der Landeshauptstadt zu berichten, der seit Jahren nix auf die Reihe bekommt wird langsam langweilig. Dieses Wochenende hätte es in Sachsen bestimmt noch andere Vereine gegeben, bei denen sich ein Besuch gelohnt hätte (sprich Aue-Darmstadt oder Chemie Leipzig-Grimma)

Antwort des Verfassers 24 Februar 2015

"Immer nur"?
Also in dieser Saison hatten wir über Dresden - mal im Kopf zusammengezählt - folgende Berichte: In Cottbus, in Erfurt, gegen Chemnitz, in Rostock und nun gegen Wiesbaden. Wie auch Rostock, Union Berlin, BFC, Magdeburg, usw. zählt auch Dresden zu den Vereinen, über die ich verstärkt berichte. Ich gebe dir recht: Chemie gegen Grimma wäre auch prima gewesen. Doch man kann sich nicht teilen. Kommendes WE wieder das Problem: Traditionsspiel Chemie gegen Union lockt sehr, doch zeitgleich ist Babelsberg - Magdeburg...
Davon ganz abgesehen, war das Spiel gegen Wiesbaden nicht uninteressant. Neuer Trainer. Platzt der Knoten? Doch noch mal oben angreifen? Hätte es einen (durchaus verdienten) Sieg gegeben, hätte sich manch ein Leser gefreut. So aber - da gebe ich dir recht - ist das Ganze net die Wucht... ;-)

Beste Grüße
Marco

B
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Alle für Dynamo! In schlechten und in guten Zeiten!
M
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will nicht rein
hier hilft nur noch Mintest Lohn
WW
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Kraut und Rüben. Das halbe Team taugt nix. Mal sehen was kommt.
J
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G
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Gut daß bereits das Punktepolster ordentlicher Natur ist. So kann wenigstens nach unten hin nichts mehr anbrennen.
K
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G
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