Borussia Mönchengladbach vs. 1. FC Köln: Fohlen mit Last Minute Sieg, Geißböcke drehen am Rad

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KölnZum 82. Mal wurde am Samstagnachmittag das Rheinische Duell zwischen der Mönchengladbacher Borussia und dem „Effzeh“ aus Köln-Müngersdorf in der 1. Bundesliga angepfiffen. Die Spatzen pfiffen es bereits Tage vor dem Anstoß von den Dächern und auch den meisten Schreiberlingen in all den Redaktionen war klar: Das konnte einfach nicht gut gehen. Komplett friedlich ging das Ganze in den letzten Jahren eh nie über die Bühne, aber dieses Duell auf den Samstag vor Rosenmontag zu legen, ist des Guten wirklich zu viel. Einfach nur abstrus, weil klar wie Kloßbrühe war, dass ein Teil des anreisenden Kölner Mobs die Gunst der Stunde nutzen und kostümiert anreisen wird. Kölle Alaaf! Das konnte ja heiter werden! Und in der Tat sorgten etliche Kölner Jungs für Schlagzeilen. Dass es im Block brannte und qualmte, dürfte nicht sonderlich überraschen, doch dass nach Abpfiff der Platz gestürmt wird, ist selbst beim Rheinischen Derby nicht alltäglich.

Werbung:

turus FotosAllerdings kommt es auch nicht allzu oft vor, dass der entscheidende Treffer in der 90.+1. Spielminute fällt. Schöner geht es nicht für den glücklichen Sieger. Schlimmer geht nimmer für den gedemütigten Verlierer. So machte am heutigen Nachmittag der Gladbacher Spieler mit dem markanten Namen Granit Xhaka in der Nachspielzeit mit dem Kopf das 1:0 klar. Die Heimfans außer Rand und Band vor lauter Freude. Das Motto der Choreo - „in guter alter Tradition“ wurde dem Geißbock der Hintern versohlt - wurde sozusagen in die Tat umgesetzt. „Derbysieger“ war zudem auf Gladbacher Seite am Oberrang zu lesen. Den Kölner Fans war die gute Karnevalslaune komplett vermiest. Bei einigen hakte es nach Abschluss völlig aus, mit Skimasken vermummt wurde, während sich die Gladbacher Spieler auf der Gegenseite gebührend feiern ließen, der Rasen gestürmt. In den mitgebrachten weißen Schutzanzügen ging es im Laufschritt in Richtung Mittellinie. Allerdings wurde es nicht drauf angelegt, Spieler oder Betreuer anzugreifen. Vielmehr schien es eine optische Ansage gewesen zu sein, was nicht bedeuten soll, dass solch eine Aktion gutgeheißen werden soll.

kölnerLogischerweise fanden die Rasenbegehung der Kölner die Ordner und polizeilichen Einsatzkräfte alles andere als lustig. Ehe sich die am weitesten vorgelaufenen Rasenstürmer umsehen konnten, strömten genau aus der Ecke des Gästeblocks behelmte Polizisten in den Innenraum. Für einige war nun der Weg zurück in den Kölner Block versperrt. Blöd gelaufen. Ein paar Kölner rannten nun an den Fotografen vorbei und versuchten, irgendwo auf die Ränge zu gelangen. Ein paar Ordner griffen nun resolut ein und auch ein paar Gladbacher Fans, die nun in den Innenraum gesprungen waren, versuchten sich - unter dem Gejohle etlicher Zuschauer - mit dem einen oder anderen Fußtritt.

KölleAls ein Kölner in seinem weißen Schutzanzug links und rechts von Ordnern gepackt wurde, langte ein Gladbacher voll zu. Gelächter auf den Rängen. „Cologne, Cologne, die Scheiße vom Dom!“, ertönte es nun von den Tribünen. Ja, es schien ein wenig wie in einem römischen Colosseum. Ist der Mob erst einmal in Wallung und in Rage, darf unten schon mal richtig feste zugeschlagen werden. Sicherlich ist man selber Schuld, wenn man den Rasen des Erzfeindes entert und dann geschnappt wird. Doch ein fröhliches „Hey, hey!“ wenn dem Geschnappten mal eben auf gut Deutsch gesagt in die Fresse getreten wird, ist auch nicht ulkig. Sei wie es sei, nach kurzer Zeit war der Spuk vorüber und Ordner und Polizisten hatten die Lage wieder im Griff. 

GladbachBegonnen hatte alles knapp zwei Stunden zuvor mit der besagten Choreo in der Gladbacher Nordkurve. Mit einem Schlag wurde die Tribüne hinter dem Tor in den Farben Weiß, Grün und Schwarz getaucht. Von oben herabgelassen wurde das große eingangs erwähnte Motiv. Die Kölner Ultras taten indes das, was meist beim Auswärtsspiel in Mönchengladbach getan wird. Pyrotechnik zünden. Der untere Bereich des Gästekäfigs war in Flammen. Es ist immer wieder erstaunlich, was für Massen an Pyrotechnik hineingeschafft werden können. Was nutzen da all die peniblen Kontrollen? Letztendlich gibt es immer wieder Wege, das nötige Material in den Block zu bringen. In der Komplett-Vermummung wurde der eine oder andere Bengalo auf der Zaunkante sitzend recht lässig in der Hand gehalten. Was gab es in dieser Montur, in der bereits angereist wurde, schon groß zu befürchten?

WHAuf dem Rasen ergriffen nach Anpfiff die Hausherren die Initiative. Viel Gladbacher Ballbesitz in der Anfangsphase, doch gegen kompakt stehende Kölner ergaben sich zunächst wenig Möglichkeiten, sich gefährlich dem Tor zu nähern. Nach einer halben Stunde jedoch fast das 1:0. Einen abgefälschten Schuss konnte der Kölner Keeper Timo Horn über die Latte lenken. Fünf Minuten vor dem Pausentee hatten die Gäste eine prima Möglichkeit. Dieses Mal durfte sich der Gladbacher Torwart Yann Sommer auszeichnen, indem er einen strammen Schuss des Kölners Marcel Risse abwehrte. Und auch in der zweiten Halbzeit taten die Gladbacher mehr fürs Spiel und hatten demzufolge weitaus mehr Ballbesitz. Mit zunehmender Zeit erhöhte Gladbach den Druck, doch die Kölner Abwehr und der Keeper waren auf der Hut. 

turusFast hätte dieses defensive Auftreten einen Punkt eingebracht, wäre da nicht in der Nachspielzeit Xhaka nach einem hereingebrachten Freistoß mit dem Kopf zur Stelle gewesen. Der 45. Sieg im 82. Bundesligaspiel war in trockene Tücher gebracht. Insgesamt gab es seit 1965 im Rahmen von Pflichtspielen 93 Aufeinandertreffen. 50-mal konnte Gladbach die Oberhand behalten, 23-mal fuhren die Kölner einen Sieg ein. Allerdings dürfte das sportliche Geschehen ein Stückweit in den Hintergrund rücken, auch nach diesem Duell der verfeindeten Rivalen gibt es einiges auszuwerten. Mindestens ein Polizist wurde verletzt, und auch ein paar Kölner Anhänger dürften nicht unverletzt aus dem Ganzen herausgekommen sein. 

Fotos: NRW-Redaktion

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Artikel wurde veröffentlicht am
15 Februar 2015
Spielergebnis:
1:0
Zuschauerzahl:
54.010

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Inhalt über Liga
1. Bundesliga

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G
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G
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Zuerst angegriffen kann man auch nicht sagen. Da will der eine einen anderen zur Hilfe eilen. Alles im allen Fehlverhalten von beiden Seiten.
G
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G
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Sorry falscher Link im Zwischenspeicher:

https://www.youtube.com/watch?v=GCv3fKldG-Y ab 1:06
D
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Zum Thema feige Gladbacher
Eine Sache hat immer zwei Seiten.
Ein anderer Blickwinkel, lässt die Sache etwas anders ausschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=W_G4LE5qbKs ab 1:06
Hier wird ein Ordner zuerst von einem der Malermeister per Kung-Fu Tritt umgetreten. Erst danach greifen die Gladbacher ein, wobei ich dieses natürlich keinesfalls gutheissen möchte.
D
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Das bitte unbedingt mal anschauen!!!

Hier sieht man, wie Gladbacher voll zuschlagen / zutreten:

https://www.youtube.com/watch?v=W_G4LE5qbKs
A
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Wie feige ist das denn: Festhalten von Ordnern und dann einen vermöbeln. Gladbacher sind Lutscher. Gut das der Lutscher auf Fotos und Videos zu sehen ist. Darf sich auch auf eine Strafe freuen. Der Kölner bekommt die Strafe für den Platzsturm, aber er hat ja keinen verprügelt, dafür sollten die Gladbacher anangezeigt werden wegen Körperverletzung.
FG
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G
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Egal ist gar nichts. Diese Chaoten zerstören weiter den Ruf des Effzeh. Mir fehlt wirklich jegliches Verständnis, warum so was getan werden muss. Richtig ist natürlich, dass es keine Selbstjustiz geben darf. Man stelle sich mal, wegen solch eines Tritts gibt es einen Schwerverletzten mit bleibendem Schaden. Damit ist auch niemand geholfen. Mensch, es geht hier um Fußball. Allerdings wird die Verrohung der Gesellschaft weltweit vorgelebt. warum sollte es in den Stadien eine liebe brave Welt geben. Auch wenn man sich das manchmal wünscht.
S
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