Hansa Rostock vs. Jahn Regensburg: umkämpftes Remis im Abstiegsduell gibt Auftrieb

MB Updated 12 Februar 2015
Hansa Rostock vs. Jahn Regensburg: umkämpftes Remis im Abstiegsduell gibt Auftrieb

RostockScharf blies einem der Wind ins Gesicht. Steife Winterbrise an der Ostseeküste. Angefrorene Eisbrocken schmückten den gepflasterten Streifen im Innenraum des Rostocker Stadions. Als gemütlich konnte die Witterung nicht wirklich bezeichnet werden. Frieren musste trotzdem niemand, denn das Duell Tabellenvorletzter F.C. Hansa Rostock gegen Rote-Laterne-Träger SSV Jahn Regensburg hielt allesamt in Atem und ließ das nasskalte Wetter in Vergessenheit geraten. Beide Mannschaften wurden nach den desaströsen Leistungen in der Hinrunde zurecht in der Winterpause komplett umgekrempelt, beide starteten mit einem Sieg ins Jahr 2015. Hoffnungsschimmer sowohl in Rostock, als auch in Regensburg. Wenn gleich die sportliche Lage in Regensburg noch ein Stückchen schwieriger ist.

RostockBeim F.C. Hansa Rostock endete das Kalenderjahr 2014 katastrophal. Schlimmer ging es wirklicht nicht. Der Niederlage in Erfurt folgte eine übelste 0:4-Klatsche gegen Holstein Kiel. Das Fass war voll, selbst dem hartgesottensten Fußballfreund der Südtribüne verschlug es die Sprache. Das auf dem Rasen Gebotene war  - im wahrsten Sinne des Wortes - nur noch zum Wegrennen. Und trotzdem blieben die Fans treu. Rund 200 begleiteten die Mannschaft mit ins Trainingslager nach Spanien. Aussprachen. Klare Ansagen. Erste Ansätze. Es tat sich was. Die ersten Früchte geerntet werden konnten vor einer Woche in Form des recht überzeugenden 2:1-Erfolgs beim SV Wehen Wiesbaden. Da geht noch was. Und da auch Regensburg nach dem 3:0-Sieg gegen die Amateure von Borussia Dortmund Hoffnung schöpfte, versprach das Aufeinandertreffen eine spannende Angelegenheit zu werden.

SSVZuversicht bei den Rostocker Fans, die auch bei der Anreise im Zug zu spüren war. Aufbruchstimmung. Fest entschlossen marschierten die Zuschauer zum Stadion. Immerhin 8.100 hatten sich auf den Rängen eingefunden. In Anbetracht des Wetters und all der derben Enttäuschungen eine beachtliche Zahl. Rund 80 Sportsfreunde hatten sich von Regensburg aus auf den langen Weg gemacht, um ihr Team im hohen Norden bestmöglich zu unterstützen. Im geräumigen Gästeblock stellte sich die Schar eng zusammen und hielt hoch, was hochzuhalten war. Fahnen und Doppelhalter. Es schienen mehr Banner, Schwenker und Doppelhalter im Block zu sein als Fans. Optisch ergab sich ein gar nicht mal so schlechter Anblick.

HansaAuf der Südtribüne gab es eine schlichte, aber durchaus ansehenswerte Choreo zum 15. Geburtstag der Gruppierung VTPNB (Vier Tore Power Neubrandenburg). Ein riesiges Banner - dazu drei Embleme. Zuvor hatte sich das gesamte Publikum mit dem Hansa-Lied eingestimmt. Jeder, wirklich jeder im weiten Rund hatte dazu seinen Schal erhoben. Und die Zuschauer wurden nicht enttäuscht. Mit hohem Einsatz ging es ins Spiel. Beide Seiten schenkten sich nichts, Zweikämpfe und Fouls prägten den Fußballnachmittag. Auf die erste Tormöglichkeit musste indes nicht lange gewartet werden, bereits nach zwei Minuten hätte Marco Kofler die Hausherren mit dem Kopf in Führung bringen können. Die besseren Spielanlagen hatten ganz klar die Rostocker, und genau diese versuchten die Gäste mit Härte zu zerstören. Mit Folgen. Bereits in der 21. Minute musste Hansa-Spieler Aleksandar Stevanovic verletzt vom Platz getragen werden. Für ihn kam Robin Krauße, bereits seit Juli 2010 beim F.C. Hansa unter Vertrag, in die Partie.

JahnZehn Minuten später der nächste Rückschlag für Rostock. Aias Aosman trat einen Freistoß und dieser wurde von Thomas Kurz leicht umgelenkt. Hansa-Keeper Schuhen kam nicht mehr dran, der Ball fand den Weg ins Netz. 1:0 aus Sicht des SSV Jahn Regensburg. Geballte Fäuste im Gästeblock. Die weite Anreise schien sich gelohnt zu haben. Kurze Schockstarre indes beim Heimpublikum. Diese hielt jedoch nicht lange. In der 38. Minute konnte Christian Bickel von der rechten Seite aus einen Freistoß prima in den Strafraum bringen. Dort stand Marcel Ziemer bereit und köpfte zum 1:1 ein. Das Blatt schien sich nun zu wenden. Denkste. Der nächste Rückschlag wartete unmittelbar vor dem redlich verdienten Pausentee. Wie aus dem Nichts gelang Marco Königs die 2:1-Führung der Regensburger. Nach bemerkenswerter Flugbahn zappelte der Ball im Netz. Entsetzen beim Heimpublikum, freudiges Durchdrehen im Gästeblock.

HansaAllerdings scheinen unter Hansa-Trainer Carsten Baumann neue Zeiten angebrochen zu sein. Die Mannschaft brach in der zweiten Halbzeit nicht ein, sondern konnte sogar ein Schippchen drauflegen. Sie fightete um jeden Ball und verdiente sich nun auch endlich einmal ein Portiönchen Glück. Nach gut einer Stunde wurde nach einer Ecke Steven Ruprecht im Strafraum zu Fall gebracht. Souverän konnte der Gefoulte den fälligen Elfmeter selbst verwandeln. Geballte Fäuste, hochgerissene Arme. Den Jubel konnte man noch in drei, vier Kilometern Entfernung hören! Die Kogge hatte Fahrt aufgenommen. Und nun sollte der Siegtreffer her. Schritt eins der Mission „Mit aller Gewalt zum Klassenerhalt“. Wohl verinnerlicht hatte diesen Aufruf Marcel Ziemer, denn mit Schmackes warf er sich ins Getümmel und der folgende Flugkopfball klatschte an den linken Außenpfosten. Mein lieber Herr Gesangsverein, das wäre ein Tor gewesen!

HansaHansa versuchte in der Schlussviertelstunde noch einmal alles, doch auch die Gäste gaben sich nicht geschlagen und konnten punktuell gefährlich werden. Am Ende blieb es beim 2:2, aus dem beide Teams sicherlich mehr positives als negatives herausziehen können. Logisch aber, dass unter dem Strich dem F.C. Hansa das Remis mehr nutzt, da Schlusslicht Regensburg zumindest auf Abstand gehalten werden konnte. Gegen die direkte Konkurrenz darf Rostock auch die kommenden Wochen antreten. So tritt am kommenden Samstag die Mannschaft des F.C. Hansa bei der SG Sonnenhof Großaspach an, in der Woche darauf empfangen die Jungs mit der Kogge auf der Brust den 1. FSV Mainz 05 II. 

HansaDass die Chemie zwischen Mannschaft und Fans wieder halbwegs stimmt, konnte nach dem Spiel gegen den SSV Jahn beobachtet werden. So gab es von der Süd aus aufmunternden Applaus und die Spieler bedankten sich für die Unterstützung. Ein Bild, das es im vergangenen Herbst äußerst selten zu sehen gab. Ob die sehnlichst erhoffte Wende tatsächlich eingeleitet wurde oder ob das Ganze doch nur ein kurzes Strohfeuer ist, wird man in zwei, drei Wochen beurteilen können. Gleiches gilt natürlich für den SSV Jahn Regensburg, der es am kommenden Wochenende mit dem VfB Stuttgart II zu tun hat.

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: F.C. Hansa Rostock

> zur turus-Fotostrecke: SSV Jahn Regensburg

Artikel wurde veröffentlicht am
08 Februar 2015
Spielergebnis:
2:2
Zuschauerzahl:
8.100
Gästefans
80

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Bin auch in Großaspach dabei. Kämpfen und siegen!
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