Jahresrückblick 2014: Reichlich Emotionen von Essen bis Rostock und Berlin

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MB Updated 03 Januar 2015
Choreo Rot Weiss Essen

UnionMit Wachsflecken auf der Hose (ja, das Wort ist richtig geschrieben) endete bei turus.net das Fußballjahr 2013. Gemeint war das jährliche Weihnachtssingen im Stadion An der Alten Försterei. Später durfte man in der Berliner S-Bahnlinie 3 zahlreiche Fußballfreunde bewundern, die diese besagten Flecken auf den Hosen, Jacken und Schuhen hatten. Dieses Jahr wurde das kollektive Singen ausgelassen, doch auch 2014 endete das Ganze mit einem Besuch in der Spielstätte des 1. FC Union Berlin. Beim Auftritt des Karlsruher SC wurde sich nach dem Spiel noch einmal ins Getümmel geworfen. Geschaut, wie die mit dem KSC befreundeten Hertha-Fans zum S-Bahnhof Köpenick gebracht wurden. Wachsflecken gab es keine, doch dafür ein paar blaue Flecken, die bei den polizeilichen Maßnahmen entstanden. Das im betreffenden Artikel beschriebene „Große Kino“ bildete den Abschluss des Fußballjahres 2014 auf turus.net. Danach war Ritze. Sachen gepackt und ab in die Ferien. Doch wie fing eigentlich 2014 an? Also mal fix durchgeklickt, geschaut und zusammengetragen. Was waren die Highlights des Jahres?

PolenUnser Autor Michael war der Erste, der Anfang Januar die Stiefel schnürte, die Kamera einsteckte und sich in den Zug setzte. Auf ins polnische Czestochowa! Polnische Fußballfans pilgerten zum sechsten Mal nach Jasna Góra, um dort an der heiligen Messe teilzunehmen. Ultras und Hooligans stopften sich ins Innere der Kirche, ein Umfallen war somit nicht mehr möglich. Bemerkenswert: Die Predigt endete mit einem „Jeder echte Fan bekennt sich zu…“ Die Antwort folgte wie im Stadion aus der Masse: „Gott – Ehre – Vaterland!“ Anschließend wurden die mitgebrachten Banner und Zaunfahnen geweiht. Am Abend erfolgte dann am Wall eine große Choreo, bestehend aus etlichen Fahnen, Bengalos und Stroboskopen. Ein irrer Anblick, der die nicht-polnischen Gäste die Augen reiben ließ.

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PaulshöheIn Berlin stand im Januar 2014 indes der Fankongress im Mittelpunkt. Glänzte die Polizei beim Fankongress 2012 im Kosmos noch durch Nicht-Anwesenheit, so wurden dieses Mal Vertreter hingeschickt, um vor Ort Rede und Antwort zu stehen. Immerhin, ein erster Ansatz für einen vernünftigen Dialog. Thema in der turus-Redaktion war zudem die Sportstätte Paulshöhe in Schwerin, die vom Abriss bedroht ist. Mit Hilfe einer Online-Petition wurden Stimmen gesammelt, um den Erhalt dieses traditionsreichen Stadions zu erreichen. Feedback gab es deutschlandweit reichlich, doch sich eingetragen hatten am Ende nur 1.242 Unterstützer, unter ihnen 563 Schweriner. Schade, da ging wirklich mehr! Und im tiefen Westen? Dort warf das Landespokalhalbfinale zwischen Rot-Weiss Essen und dem MSV Duisburg schon seine Schatten voraus. Bereits am 29. Januar 2014 konnte die NRW-Redaktion vermelden: Das Stadion Essen ist restlos ausverkauft! Und das über zwei Monate vor dem Spieltermin! 

SV Blau weissIm Februar rollte schließlich wieder der Ball. Endlich! Die SG Dynamo Dresden gab beim 1. FC Union ihre Visitenkarte ab. Die Punkte wurden geteilt und auf den Rängen wurde dieses Mal weitaus weniger gezeigt als bei den Duellen zuvor. Recht niedrige Betriebstemperatur, die Fans beider Lager schienen in gewisser Frühjahrsmüdigkeit gewesen zu sein. Apropos: Der Frühling lockte bereits wenig später die Spaziergänger an die Seen und in die Wälder. Und auch der Fußball profitierte von der milden Witterung. Spielabsagen gab es – im Gegensatz zu 2013 – in diesem Jahr kaum. Anfang März wurde indes in Berlin beim Blick in die unteren Ligen klar: Der Oberligist BFC Dynamo wird ziemlich sicher den lang ersehnten Sprung in die Regionalliga packen und der Landesligist SV Blau Weiss Berlin (Nachfolgeverein des einstigen Bundesligisten SpVg Blau Weiß 90 Berlin) schafft nicht den erhofften Aufstieg in die Verbandsliga, wo mit Tennis Borussia Berlin ein alter Bekannter warten würde. Allerdings wurde beim Spitzenspiel gegen den FC Internationale klar: Der SV Blau Weiss lebt noch, rund 150 Zuschauer wollten die Partie sehen, rund 20 von ihnen sorgten für einen ansprechenden Support.

EaglesIm Westen wurde Ende März ein anderer alter Bekannter unter die Lupe genommen. Während bei Rot-Weiss Essen der Haussegen komplett schief hing, herrschte im Kölner Südstadion Aufbruchsstimmung. Fortuna Köln auf dem Weg zurück in den Profifußball! Vor Ort durfte sich bei dem einen oder anderen Kölsch von der angenehmen Atmosphäre auf den Rängen und im Umfeld überzeugt werden. Und ja, am Ende der Saison packte die Fortuna in der Tat gegen die U23 des FC Bayern München den Sprung in die 3. Liga. Und das mit einem Tor in allerletzter Minute! Nix mit dem Aufstieg wurde es indes beim 1. FC Magdeburg. Bei der TSG Neustrelitz wurde die letzte reale Möglichkeit verspielt, im Rennen um Rang eins am Ball zu bleiben. Die TSG zog bis zum Ende durch, hatte dann jedoch in der Relegation gegen die Bubis des 1. FSV Mainz 05 keine Chance.

MSVAnfang April hatte das turus-Team volles Programm. Zum einen startete im Westen der Pokal-Knaller RWE gegen MSV, zum anderen wurde sich vor Ort ein Eindruck von der 96er Fandemo in Braunschweig gemacht. In Hannover hatten die Fans / Ultras auf gut Deutsch gesagt die Schnauze endgültig voll. Tickets für das Duell bei der BTSV nur in Kombination mit Bustickets? Das Maß war voll. Boykott, Verzicht, Klagen vor Gericht und am Ende eine Fandemo, die im Polizeikessel am Braunschweiger Bahnhof zur kompletten Farce wurde. Als dann auch noch das Team von Hannover 96 auf dem Rasen versagt hatte, entlud sich der Frust nach Heimkehr der Mannschaft am Stadion. Am Ende der Saison kehrten die Ultras der ersten Mannschaft den Rücken zu und unterstützt seit Beginn der laufenden Spielzeit die U23-Mannschaft in der Regionalliga Nord. Mächtig was zu sehen gab es beim Pokalspiel in Essen. Es wurde – wie im Vorfeld vermutet – ein überaus feuriger Abend. Mächtig Pyrotechnik auf der blau-weißen Gästetribüne und eine Old-School-Aktion der Essener. Vermummte RWE-Anhänger präsentierten im Rauch ein riesiges Banner mit der Aufschrift „Rot-Weiss Essen Hooligans“. Dazu ein versuchter Platzsturm und eine präsentierte Fahne der Zebras. Sportlich blieb es spannend bis zur letzten Sekunde. Das Elfmeterschießen musste her, in diesem hatte der MSV die besseren Nerven.

anti Lok(Fast) ohne Gästefans fand allerdings das brisante Bezirksliga-Duell BSG Chemie Leipzig vs. 1. FC Lokomotive Leipzig II statt. Nachdem es mehrfach abgesagt wurde, konnte es endlich Anfang April im Alfred-Kunze-Sportpark ausgetragen werden. Da jedoch die erste Mannschaft der Loksche zeitgleich gegen den SV Babelsberg 03 antrat, fanden sich nur zehn verwegene Lok-Fans im Gästekäfig des AKS ein. Diese rissen jedoch ordentlich an den Zäunen und durften am Ende einen 1:0-Auswärtserfolg feiern. Insgesamt 1.635 Zuschauer hatten einen ordentlichen Rahmen gebildet. Den Aufstieg hatte die BSG Chemie trotzdem geschafft und derzeit wird Rang eins in der Sachsenliga belegt. Gut möglich, dass es in der Oberliga-Saison 2015/16 zu einem Derby zwischen den ersten Mannschaften kommt.

SpartaIn der tschechischen Hauptstadt stand Sparta Praha derweil kurz vor dem nächsten Meistertitel. Die Stadtrivalen Bohemians 1905 und Slavia kämpften gegen den Abstieg. Für Spannung war oben und unten gesorgt und somit gab es einen Abstecher nach Prag, um den Stand der Dinge zu dokumentieren. Eine gute Fußballatmosphäre ohne Schnickschnack konnte dem Duell Sparta vs. Slovan Liberec bescheinigt werden. Weitaus gereizter wirkte das Ganze beim Derby Bohemnians 1905 vs. Slavia Praha. Ausverkauftes Dolicek. 5.000 Zuschauer, unter ihnen rund 500 Slavia-Fans im handtuchbreiten Gästeblock und auf der Haupttribüne. In der Halbzeitpause zeigte sich die tschechische Polizei von der unentspannten Seite und nahm einzelne Fußballfans fest. Dass dabei auch Unbeteiligte derb zur Seite weggestoßen wurden, dürfte nicht weiter überraschen. Sei es drum, am Ende der Saison konnten beide Vereine die Klasse halten.

HSVStichwort Polizei. Richtig ekelig wurde es auch beim deutschen Fußball – und zwar beim Duell Hamburger SV vs. FC Bayern München. In der Halbzeitpause setzten behelmte polizeiliche Einsatzkräfte mit Knüppel und Pfefferspray zum Sturm an. Ein hängendes ACAB-Banner sollte sichergestellt werden. Aus den Einsätzen in Hannover (2011) und in der Schalker Nordkurve (2013) wurde scheinbar nichts dazu gelernt. Einfach rein in die Massen und das ätzende Reizgas in die Gesichter „gerotzt“. Zig Verletzte die traurige Bilanz – und das für einen Fetzen Stoff.

Lok LeipzigUnd wieder stand die Messestadt Leipzig im Fokus dieses Magazins. Während die selbst ernannten „Roten Bullen“ von RasenBallsport Leipzig den Aufstieg in die 2. Bundesliga in trockene Tücher bringen konnten, musste der 1. FC Lokomotive Leipzig in der Regionalliga Nordost bis zur letzten Minute in Sachen Klassenerhalt kämpfen. Showdown im Amateurstadion bei Hertha BSC II Ende Mai dieses Jahres. Nur ein Sieg nutzte der Loksche. Rund 2.500 bau-gelbe Fans waren angereist und unterstützten lautstark das Team aus Probstheida. Gekämpft wurde in der Tat, doch am Ende sprang nur ein 1:1 heraus. Nach Abpfiff kam es zu einer anfangs friedlichen „Platzbegehung“ einiger Leipziger. Als jedoch versucht wurde, ein paar Hertha-Fahnen zu ziehen, wurde es kurzzeitig unruhig. Dabei gab es auch einen Schlag vor die Kamera, der jedoch keinen Schaden anrichten konnte. Ein Aussetzer in der Hitze des Gefechts, der keine weiteren Folgen haben sollte. 

ErfurtMächtig was los war auch im Gästeblock beim Pokalfinale FC Carl Zeiss Jena vs. FC Rot-Weiß Erfurt. Vor insgesamt 10.000 Zuschauern, nur 1.200 RWE-Fans durften in Jena dabei sein, machte der Viertligist FC Carl Zeiss den Drittligisten aus der Blumenstadt auf dem Rasen mit 5:0 platt. Kein Wunder, dass es im Gästeblock ordentlich rumorte. Ein Zaunfeld wurde halb herausgerissen, hinter der Anzeigetafel flogen mächtig die Fetzen. Und auch der Juni hatte es noch einmal in sich. Zum einen eine Rostocker Wasserschlacht bei brütender Hitze beim Oberligaspiel Hürtürkel Berlin vs. F.C. Hansa Rostock Amateure, bei der die Gastgeber keinen Spaß verstehen wollten.

leborkZum anderen mächtig Adrenalin beim Duell Pogon Lebork vs. Gryf Slupsk, bei dem die Gästefans 15 Minuten vor dem Stadion stehen und anschließend wieder die Heimreise antreten mussten. Auf Heimseite wurde hinter dem eindrucksvollen Banner „Chuligani Miasta Lwa“ (Hooligans der Löwen-Stadt) eine sehenswerte Pyro-Show abgezogen. Ein Spiel (fast) wie im alten Fußball-Polen. Auch nicht von schlechten Eltern war in Berlin-Hohenschönhausen die Aufstiegsparty des BFC Dynamo. Nach dem Spiel schwebte vor und auf der Bühne der kernige Geist der 90er. Klasen und die Bierpatrioten heizten den anwesenden Fans ordentlich ein und bei „Mit 66 Jahren fahr´n wir zum BFC“ ließen es die Weinroten ordentlich krachen. 

DresdenUnd die laufende Saison begann bei turus.net mit zwei stimmungsvollen Regionalliga-Partien. Zum einen sahen über 10.000 Zuschauer eine Punkteteilung der Aufstiegskandidaten Rot-Weiß Essen und Sportfreunde Lotte, zum anderen feierten 1.300 Fans des BFC Dynamo den Punktgewinn in Jena. Sogleich ein Wiedersehen in der 3. Liga gab es für den FC Energie Cottbus und die SG Dynamo Dresden. Die beiden Absteiger kreuzten sogleich im August im Stadion der Freundschaft die Klingen. Die Sportgemeinschaft zeigte prima Fußball und fuhr einen ungefährdeten 3:1-Sieg ein. Die zirka 3.500 Gästefans feierten diesen Erfolg friedlich und überaus stimmungsvoll. Einen guten, wenn auch etwas glücklichen Start erwischte Alemannia Aachen. Über 1.000 mitgereiste Fans durften einen Last-Minute-Sieg (1:0) feiern. Stichwort tausend. So viele Zuschauer kamen auch zum Saisonauftakt des Aufsteiger KS Karkonosze in der vierten Liga beim Heimspiel gegen Sleza Wroclaw. Zu sehen gab es auf den Rängen neue Banner und am Ende eine ordentliche Oberkörper-frei-Einlage.

Union Solingen„Eisern Union in Liga sieben“ lautete eine Überschrift Ende August 2014. Der BSC Union Solingen war zu Gast in Velbert. Mit dabei rund 50 Solinger, die am Rande des Sportplatzes für Stimmung sorgten. Dünne war indes die Leistung auf dem Platz, Union vergeigte das Spiel mit 1:4. Zwei packende Derbys bekamen die beiden turus-Redaktionen ebenfalls Ende August zu sehen. So ging das Duell Rot-Weiss Essen vs. Rot-Weiß Oberhausen sage und schreibe 4:4 aus.

alte schuleKein Remis gab es zwar beim Spiel BFC Dynamo vs. 1. FC Union Berlin II, doch der weinrote Jubel beim zwischenzeitlichen Ausgleich war wirklich bemerkenswert. Was für Brachialität! Und die „alte Schule“ gab es auf der Haupttribüne zu bestaunen. Die alte Garde – sprich die einstigen Freunde der dritten Halbzeit – hatte sich noch einmal eingefunden. Da staunte selbst ein alter Dresdener und Rostocker, als er später online die entsprechenden Fotos sah. Gut was los war auch im Gästeblock. Zwar war dieser nur spärlich gefüllt – die erste Mannschaft der Eisernen spielte zeitgleich –, doch emotional wurde es trotzdem. Zwischen Ordnern und Union-Fans entwickelten sich feuchte Rededuelle, die nicht wirklich hübsch anzusehen waren.

BochumInteressante Schlagzeilen gab es im September aus dem Ruhrgebiet. So ließ der einstige VfL-Trainer Neururer verlauten, was er von RB Leipzig halte. Das „Zum Kotzen“ verbreitete sich in Windeseile durch ganz Fußballdeutschland. Nicht wenige zogen bei solch einer klaren Aussage den virtuellen Hut. Und in Essen? Dort hieß es: RWE-Fans stellen sich gegen WFLV und ZIS. Alle Mann nach Rödinghausen! Apropos, sportlich lief und läuft es bei Rot-Weiss Essen weitaus besser als in der zurückliegenden Katastrophensaison. Inzwischen liefert sich RWE mit Alemannia Aachen an der Tabellenspitze ein heißes Tänzchen. Und wenn wir schon bei RB Leipzig waren. Der schlecht aus den Startlöchern gekommene 1. FC Union Berlin feierte im September gegen die Bullen einen 2.1-Sieg. Zu Beginn der Partie zeigte das Publikum, was es von den Gästen hält. Die ersten 15 Minuten blieb es auf Heimseite still, im Anschluss wurde das Team brachial zum Sieg getrieben.

MagdeburgFeuchte Augen gab es Ende Oktober beim DFB-Pokalspiel 1. FC Magdeburg vs. Bayer 04 Leverkusen. Warm machten sich die FCM-Fans mit einem beeindruckenden Marsch zum Stadion, was folgte, war eine grandiose Choreographie. Und nicht nur das, die Mannschaft legte an diesem Abend alles in die Waagschale und zwang den Erstligisten fast in die Knie. Vor ausverkauften Rängen haute Niklas Brandt in der Verlängerung aus der Distanz den Ball zum 2:1 in den Winkel. Meine Fresse, was für ein Knaller. Das Magdeburger Publikum stand Kopf. Allerdings konnte Bayer 04 noch ausgleichen und im ebenso dramatischen Elfmeterschießen die Nase vorn behalten. Auch wenn Magdeburg die Segel streichen musste, es wurde in der Bördestadt für alle Fußballfreunde ein unvergesslicher Abend!

uerdingenIm November hielt der umstrittene Bahnstreik die Fußballfans in Atem. So war unter anderen beim RL-Duell BFC Dynamo vs. 1. FC Magdeburg der Gästeblock nicht ganz so voll wie zuvor erhofft. Mit mehr als 800 Autos düsten die Fans von Rot-Weiss Essen nach Krefeld, um beim KFC Uerdingen 05 das eigene Team zum Sieg zu brüllen. Rund die Hälfte der insgesamt 6.375 Zuschauer drückte RWE die Daumen, doch nach einem intensiven Spiel hieß es leider nur 0:0. Keine Tore in der Grotenburg. Schade, denn ein paar Törchen hätten die beiden Fanbereiche sicherlich noch mehr zum Brodeln gebracht. 

Ultras DynamoEnde November und im Dezember rückte der F.C. Hansa Rostock auf turus.net verstärkt in den Fokus. Der Grund: Es standen drei Ost-Duelle an und bei sämtlichen Partien wurde vor Ort ausführlich berichtet. Friedlich blieb es beim Auftritt in Cottbus, wenn gleich An- und Abreise mit der Bahn ziemlich nervtötend waren. Sei es drum, Allesfahrer konnten da nur müde lächeln. Das Übliche halt. Auf dem Rasen wurde die Partie trotz recht passabler Leistung verloren. Eine Woche später stand der Kracher gegen die SG Dynamo Dresden an. Während die Rostocker Szene in der Nacht zuvor und am Vormittag die Rostocker Innenstadt „sauber halten“ wollte, schafften es zahlreiche Mitglieder der Ultras Dynamo nach Warnemünde zu fahren. Dort durften diese nach ersten Unstimmigkeiten mit der Polizei am Ostseestrand unter Begleitung zum Leuchtturm und zum Teepott marschieren, um dort mit dem UD-Banner ein Erinnerungsfoto anzufertigen.

DresdenIn Rostock zeigte man sich über diese Kooperationsbereitschaft der polizeilichen Einsatzkräfte nicht wirklich erfreut. Beim Rückspiel in Elbflorenz wird sicherlich ein schmuckes Foto unter Polizeischutz an der Frauenkirche gewünscht. Während die Südtribüne beim eigentlichen Spiel die „Füße still hielt“, ließen es vermummte Dynamo-Fans im Gästebereich krachen. In der zweiten Halbzeit feuerten diese einige Leuchtkugeln in Richtung Hansa-Fans. Trotz Netze fanden diese ihren Weg und landeten zum Teil inmitten der Massen. Suptras & Co. ließen sich jedoch nicht aus der Reserve locken. Ein möglicher Sturm auf den Gästeblock hätte die sofortige Schließung der Süd zur Folge gehabt. 

HansaDie Kogge finanziell und sportlich in arger Schräglage. Ein Armutszeugnis war die eine Woche später in Erfurt gebrachte Leistung. Völlig desolates Auftreten. Der FC Rot-Weiß Erfurt hätte den F.C. Hansa völlig auseinander nehmen können. Am Ende hieß es „nur“ 4:1 aus Sicht der Thüringer. Zur Halbzeit wurde im gesamten Gästeblock abgeflaggt und der Support eingestellt. Immerhin: Nach dem Spiel kamen die Hansa-Spieler direkt an den Zaun und ließen einiges über sich ergehen. Doch hatte es was genutzt? Nichts! Gegen Holstein Kiel gab es die nächste Klatsche. Und das bei einem Spiel, bei dem etliche Fans Tickets für Bedürftige gespendet hatten. Es ist völlig offen, wie es im kommenden Jahr weitergehen wird. Fakt ist, turus.net wird beim Heimspiel gegen den Tabellenletzten Jahn Regensburg 100pro vor Ort im Stadion sein. Der Grund: Nach dem Spiel wird es beim Rostocker Fanprojekt eine Lesung (Zwischen den Welten) geben. Wenn bei diesem Spiel auf dem Rasen nicht der viel besagte Knoten platzen sollte, dürfte der Absturz in den Amateurfußball wohl kaum aufzuhalten sein.

MagdeburgIm Dezember 2014 ging es noch einmal zweimal ins Stadion An der Alten Försterei. Unter der Woche hatten sich rund 850 Fans des 1. FC Magdeburg im Gästeblock eingefunden. Weitere 150 – unter ihnen zahlreiche Mitglieder der Szene – wurden von der Polizei in der Nähe der „Abseitsfalle“ eingekesselt. Ohne die Unterstützung des Block U musste demnach die Mannschaft auf dem Rasen auskommen. Die anwesenden Fans meisterten die Sache indes recht gut und trieben ihr Team zum hart umkämpften 3:2-Sieg bei Union Berlin II.

KöpenickEine Woche später gab es am 16. Dezember das besagte „Große Kino“ am S-Bahnhof Köpenick, als wieder einmal der Bahnhof über eine Stunde lang von der Polizei abgeriegelt wurde. Auch wenn manch einem Unioner fast die Halskrause platzte – am Ende meinte dann doch jeder: „Scheiß drauf, Hauptsache die drei Punkte wurden eingefahren“. Im ruhigeren Fahrwasser schipperten die Eisernen in die wohl verdiente Winterpause. Nach den sportlichen Querelen im ersten Viertel der Saison kehrte nun wieder Ruhe im Köpenicker Forst ein. Das Weihnachtssingen konnte starten, die Wachsflecken konnten kommen – doch dieses Mal hatte die Berliner turus-Redaktion bereits den ebenso wohl verdienten Urlaub nach Polen gebucht … 

An dieser Stelle wünscht das Team von turus.net allen Freunden, Kumpels, Mitarbeitern und Lesern einen guten Start ins Jahr 2015. Haltet die Ohren steif, kämpft für Eure Freiheiten, habt viel Spaß bei Euren Fußballspielen und bleibt uns weiterhin treu!

Fotos: Marco Bertram, Chris Wode, Michael, Karsten Höft (NRW-Redaktion)

> Ein Jahresrückblick-Video auf der FB-Seite von turus.net

> zu den turus-Fotostrecken: Fußball, Kurven, Fankultur

Artikel wurde veröffentlicht am
30 Dezember 2014

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Mal schau´n was 2015 auf uns zu kommt!
Auch von mir solidarische Grüße aus Zerbst!

Uwe
1P
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Ein cooles frisches neues Jahr wünsche ich euch auch! Und allen anderen Fans, Ultras, Hooltras und FDDHZ auch! Bleibt frisch und stets am Ball!
GQ
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