RasenBallsport Leipzig vs. FC St. Pauli: 5.000 Gästefans wurden nicht belohnt

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MB Updated 17 Juli 2017
RasenBallsport Leipzig vs. FC St. Pauli: 5.000 Gästefans wurden nicht belohnt

St. PauliImmer wieder die gleichen Debatten. Was tun, wenn die eigene Mannschaft in der Messestadt bei RasenBallsport Leipzig antritt? Totaler Boykott und demzufolge dem Duell fernbleiben, wie es zahlreiche Fans von Eintracht Braunschweig getan haben? Hinfahren und die Bude demolieren? Und danach in den Medien die Arschkarte zugesteckt bekommen. Oder als richtig großer Mob nach Leipzig fahren, den Gästebereich fluten und nach Möglichkeit das eigene Team brachial nach vorn brüllen und parallel dazu mit riesigen Spruchbändern deutlich machen, was man von dem Konstrukt hält?! Die Anhängerschaft des FC St. Pauli wählte das „Rostocker Modell“. Alle nach Leipzig! Rund 5.000 Fans des Hamburger Zweitligisten hatten den Weg in die sächsische Metropole gefunden. Vielleicht könnten sie ja nach Abpfiff den Sieg genauso emotional feiern wie es damals die Hansa-Fans bei ihrem Sieg getan haben.

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RBL„Scheiß Bullen“ war beim Auftritt des F.C. Hansa Rostock vor zirka einem Jahr zu lesen. Einmal riesengroß auf einem Banner, tausendfach auf kleinen extra angefertigten Schals, die im Gästeblock allesamt in die Höhe gehalten wurden. Der Auftritt der Rostocker war grandios, noch wochenlang wurde in Fankreisen über die brachiale Lautstärke gesprochen. Am gestrigen Sonntag schien es anfangs, als würden die Fans des FC St. Pauli auf offenen Protest verzichten. „St. Pauli ist die einzige Möglichkeit“, war in fetten weißen Großbuchstaben am Oberrang zu lesen. Auf Heimseite wurden hinter dem Tor zwei Spruchbänder hochgehalten. „Support statt Boykott – Willkommen bei RasenBallsport“. Bei den Gastgebern zeigte man sich sehr erfreut, dass mal wieder ein richtig großer Gästemob angereist war. Zum einen konnte dem Publikum ein bundesligataugliches Gesamtpaket präsentiert werden, zum anderen schnellte die Gesamtzuschauerzahl auf 38.660 Zuschauer hoch. An der 40.000er Marke wurde gekratzt, in der Konzernzentrale wird man sich die Hände gerieben haben. Gut fürs Geschäft, gut für die Öffentlichkeitsarbeit. 

BullenDie Gästefans waren jedoch nicht auf Kuschelkurs auf. Sie hatten noch zwei Botschaften parat. „Wer sonst nichts hat, ist stolz auf RB!“ Nun konnte jeder Zuschauer einmal kurz in sich gehen und überlegen, ob er nur konsumiert und mit seinen Kids guten Fußball schauen möchte oder ob er sich gar als Fan von RasenBallsport bzw. der selbsternannten Roten Bullen bezeichnet. Und dann kam sie die Kernbotschaft all der Red-Bull-Hasser: „Alle Bullen sind Schweine“, war am Ende der Partie am Oberrang des Gästeblocks klar und deutlich zu lesen. Nicht mal eben auf die Schnelle auf dem Boden auf Tapete hingeschmiert, sondern sorgfältig im Vorfeld in den Farben braun, rot und blau aufgemalt. Die Hamburger haben gezeigt, wie man kritische Banner / Spruchbänder in den Gästebereich der Bullen-Arena bugsieren kann. 

RBLUnd auf dem Rasen? Nein, es gab kein Happy End für die Anhängerschaft wie es damals in der 3. Liga im Fall des F.C. Hansa Rostock der Fall war. Die Hausherren zeigten sich gut aufgelegt und spielstark. Im Forum der St. Paulianer zeigte man sich jedoch erstaunt, weshalb die Gastgeber mitunter so ruppig zu Werke gingen. Nach dem groben Foul von Daniel Frahn in der 38. Minute hätte RasenBallsport Leipzig eigentlich in Unterzahl weiterspielen müssen. Und wer weiß, was dann noch passiert wäre. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Gastgeber bereits nach den Treffern von Poulsen und Boyd mit 2:0 geführt. Dass für die Gäste noch was ging, zeigte sich unmittelbar nach dem Wiederanpfiff. Maier Alushi erzielte in der 46. Minute den Anschlusstreffer der Nordlichter. Der Einsatz stimmte und wer weiß, was passiert wäre, hätten der FC St. Pauli in Überzahl gespielt. 

RBLDie Gäste drückten nun aufs Tempo, zeigten jedoch in der Abwehr eklatante Schwächen. Nicht ohne Grund ist der FC St. Pauli am unteren Ende der Tabelle zu finden. Die Leipziger nutzten diese Schwächen gnadenlos. Mitten in der Drangphase der Hamburger machte Boyd sein zweites Tor dieser Partie. 3:1 für RasenBallsport. Eine Viertelstunde vor Schluss dann die Entscheidung. Der in der 44. Minute eingewechselte John Verhoek bugsierte den Ball ins eigene Netz. Das war´s. Leipzig fuhr drei Punkte ein und rückt in der Tabelle wieder nach vorn. Der FC St. Pauli bleibt weiterhin Vorletzter. Ein Duell gegen den F.C. Hansa rückt in Reichweite – wenn dieser nicht aufgrund der angespannten finanziellen Situation Insolvenz anmelden muss … 

Fotos: Glenn Dawson 

> zur turus-Fotostrecke: RasenBallsport Leipzig 

> zur turus-Fotostrecke: FC St. Pauli

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
24 November 2014
Spielergebnis:
4:1
Zuschauerzahl:
38.660
Gästefans
5000

Ligen

Inhalt über Liga
2. Bundesliga

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Wer sonst nichts hat...
Antwort der VfL-Halle-Fans auf das USP-Banner: "Wer sonst nichts hat, wird stolzer Ultra!"

https://barrabrawu.wordpress.com/2014/11/29/in-leipzig-gibts-nur-einen-verein/
P
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G
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G
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Die Leute werden im Fall Auswärts bei den Bullen immer den vergleich ziehen. So wie Rostock oder so wie Braunschweig. Ist doch klar, das Extreme als Vergleich herangezogen werden. Ob Aalen boykottiert interessiert keinen. Und daß die Gleichsetzung als Modell der Rostocker und der St. Paulianer nicht jedem schmeckt, ist klar.
J
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38.000 Zuschauer= 5.000 Gästefans + 30.000 Freikarten + 3.000 RB-Mitarbeiter
G
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Ohje, Rostocker Modell. Ich kotz gleich. Also alle die irgendwann mal mit Gästefans mehr als 5.000 in Leipzig aufkreuzen kopieren das Rostocker Modell? Ist ja echt lächerlich turus, vor allem von Euch. Das ist genauso wie auf Eurer Facebook-Seite manche Dynamo Dresden Fans denken sie hätten das Singen erfunden bzw. auf jeden Stadionsong und jede Aktion ein Patent haben.
Nächstes Mal ein wenig mehr Neutralität würde Euch gut tun.
M
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