Germania Schöneiche vs. SV Babelsberg 03: Rolands DDR-Tram sorgte für Freude

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MB Updated 21 November 2014
Germania Schöneiche vs. SV Babelsberg 03: Rolands DDR-Tram sorgte für Freude

Sonderfahrt 88Bei der Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn ist möglich, worauf die Fans des 1. FC Union Berlin nach einem Heimspiel an der Alten Försterei vergeblich warten. Ein Sonderzug der Straßenbahn, welche die Fußballfreunde schnell und problemlos zum Stadion hin und zurück bringt. Eine Entlastungs-Tram in Richtung Schöneweide an einem Sonntagnachmittag? Klare Fehlanzeige in Berlin-Köpenick. In Schöneiche wurde indes für die An- und Abreise eine Sonderbahn bereitgestellt. Ein richtig altes Modell aus DDR-Zeiten, gefahren vom Roland, der von den Babelsberger Fans sofort ins Herz geschlossen wurde. Schnell wurde das Lied „Roland hat die schönste Straßenbahn der Welt …“ lautstark angestimmt, als das historische Gefährt über die Schienen rumpelte. Der charismatische Roland, der ebenso aus einer längst vergangenen Epoche entsprungen schien, sprach ins uralte Mikro und bedankte sich dafür, dass nicht randaliert wurde.

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GermaniaAlles ganz entspannt. Von Problemen weit und breit keine Spur. Zirka 100 Gästefans hatten den Weg in die Gemeinde Schöneiche vor den östlichen Toren Berlins gefunden. Insgesamt waren es 309 zahlende Zuschauer, die die Neuauflage des Pokalhalbfinales der zurückliegenden Saison sehen wollten. Oh meine Güte. Umso erstaunlicher, wie viele polizeiliche Einsatzkräfte wieder herangekarrt wurden. Mindestens 15 Fahrzeuge, die Anzahl der Polizisten lässt sich ja daraus halbwegs ableiten. Und auch in Zivil war das übliche Personal vor Ort. Wenn man bedenkt, dass es mittlerweile in Brandenburg kaum noch möglich ist, eine Sportveranstaltung auf öffentlichem Terrain auszutragen, wirkt solch ein Aufmarsch wie der blanke Hohn. Für Veranstalter wie des jährlichen Radrennens „Rund um Buckow“ ist es kaum noch möglich, Straßen absperren zu lassen, weil polizeiliche Einsatzkräfte nicht verfügbar sind und die Behörden einem zig Stöcker in den Weg legen. 

NulldreiSei wie es sei, auch Germania Schöneiche hatte wieder vorgesorgt und einen hübschen Gästekäfig aufgebaut. Nur blöd, dass all die Bauzäune auch manch einem Polizisten eine Abkürzung verwehrten. Auf die Frage, ob man an einer Ecke mal fix durch den Bauzaun schlüpfen kann, meinte ein Ordner mit einem Lächeln: „Musste einmal rum. Bist doch noch jung …“ Recht forsch ging es in die Partie und die Babelsberger versuchten von der ersten Minute an die Initiative zu ergreifen. Nur nicht wieder solch eine Zitterpartie wie letztes Mal, als die Entscheidung zu Gunsten der Nulldreier erst in der Verlängerung fiel. Bereits nach fünf Minuten musste Severin Mihm angeschlagen kurz vom Platz, doch konnte er anschließend weiterspielen. Babelsberg drückte und erzielte in der 12. Minute das 1:0. Nach einer Ecke setzte Jonas Schmidt den Ball unten rechts ins Netz. Keeper Cris Küter war mit den Fingern noch dran, doch die Kugel flutschte hinter die Linie. Jubel im Gästeblock.

03Schöneiche zeigte sich bemüht, konnte jedoch gegen den Regionalligisten wenig anrichten. In der 21. Minute sorgten die Gastgeber über die rechte Seite kommend für etwas Gefahr, im Gegenzug war Babelsberg bei einem Konter wieder gefährlich. Völlig verdient nur zwei Minuten das 2:0 für die Filmstädter. Fix über rechts, rein den Ball in Richtung Strafraum, Tobias Grundler war zur Stelle und lochte souverän ein. Die Sieg war bereits fast in trockenen Tüchern. Zumindest fühlte sich das Ganze so an. Auf dem Rasen ließ Babelsberg bei nasskalter Witterung und steifer Brise nichts anbrennen. Im Hintergrund waren verschiedene Tiergeräusche des nahen Zirkus zu vernehmen. 

03Mit der 2:0-Führung der Gäste ging es in die Kabinen. Ein Schlückchen in Ehren im überaus gemütlichen Vereinsheim von Germania Schöneiche. Aber hey, hier ließe sich prima eine Lesung veranstalten. Kurz nachgedacht, Glas geleert und wieder hinaus in die frische Herbstluft. Im Gästeblock wurde nun für Stimmung gesorgt. Babelsberg ließ auch weiterhin keine Zweifel aufkommen. In der 53. Minute fast das 3:0 für Nulldrei, Germania-Keeper Küter ließ den Ball fast durchflutschen. In der 71. Minute fiel es dann wirklich, das 3:0 der Gäste. Locker flockig über die linke Seite herausgespielt, Tobias Grundler war der Torschütze. Fünf Minuten später dann sogar fast das 4:0 des Viertligisten. Doch in der Folge konnte Schöneiche noch einmal ein Schippchen drauflegen. Zumindest der Ehrentreffer sollte her. 

03In der 78. Minute kam Germania zu einer richtig fetten Möglichkeit. Sieben Minuten später wurden des Gastgebers Mühen belohnt. Einen hereingebrachten Freistoß konnte Dominik Arndt zum 1:3 verwerten. Voilà, erster Ballkontakt und dann gleich ein Tor. Hut ab! Schöneiche versuchte noch mal alles, im Gegenzug umkurvte Enes Uzun den Schöneicher Torwart, traf anschließend aber nur das Außennetz. Am Ende blieb es beim 3:1-Sieg der Gäste, die nun gespannt auf die Auslosung des Halbfinales warten. Wird der FC Energie Cottbus der Gegner sein? Das wäre doch mal ein gutes Match! 

SpielerGeschlossen ging es nach dem Auftritt auf dem Sportplatz Schöneiche zurück zur Straßenbahnhaltestelle, wo die Polizei die Personalien eines Babelsberger Fans aufnahm. Gut wurde die Laune wieder, als Roland von Friedrichshagen aus mit der Sonder-Straßenbahn anrollte. Hinein in das gute Teil. Die Polizei durfte draußen bleiben und mit den Autos fahren. Gesang in dem Old-School-Gefährt. Stolz drückte Roland an den Knöpfen und tauschte mit einem jüngeren Fan die Adressen aus. Falls mal wieder Bedarf an einer Sonderfahrt ist. Nach Ankunft in Friedrichshagen gab es schließlich ein Gruppenfoto vor der Straßenbahn der Linie 88. Roland Arm in Arm mittendrin statt nur dabei.

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: SV Babelsberg 03

Artikel wurde veröffentlicht am
16 November 2014
Spielergebnis:
1:3
Zuschauerzahl:
309
Gästefans
100

Ligen

Inhalt über Liga
Landespokal

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