Im vermeintlichen Schatten der Alten Dame: Torino FC im Europapokal

E Updated 06 Oktober 2014
Im vermeintlichen Schatten der Alten Dame: Torino FC im Europapokal

Turin als viertgrößte Stadt Italiens ist vor allem für die „vecchia signora“ – auf Deutsch „Alte Dame“ – bekannt. So wird in Fankreisen Juventus Turin bezeichnet, wobei laut Umfragen zirka 20 Prozent der Italiener Juventus Fans sind. Wer meint, dass somit kaum Platz für andere Fanaktivitäten in Turin herrscht, der irrt. Vor allem in den Dreißigern und Vierzigern des 20. Jahrhunderts beherrschte der FC Turin weitgehend die Szenerie; mit unzähligen Meistertiteln weit über die Mauern Turins hinaus.

Am 4. März 1949 erfolgte dann das Unfassbare: Auf dem Rückflug vom Freundschaftsspiel in Lissabon stürzte ein Flugzeug mit kompletter Meistermannschaft und Trainern bei dichtem Nebel in den Superga Hügel über Turin. Seit dem ist der FC Turin nahezu ständiger Teilnehmer in der Serie A und konnte unter anderem auch mit einem weiteren Meistertitel in der Serie A (1976) oder dem Gewinn der Copa Italia (1993) glänzen, die glorreiche Zeit verschwand jedoch in den Tränen und Erinnerungen rund um den denkwürdigen Absturz der Propellermaschine.

Heutzutage ist die Stadt Turin nahezu geteilt. Schätzungen zufolge stehen 60 Prozent zu Juve, der Rest unterstützt die Granatroten des FC Turin mit dem Stier als Wappentier. Als passabel einzuschätzen war diese Unterstützung am vergangenen Donnerstag beim Heimspiel des FC Turin in der Europa League Gruppe B gegen den dänischen Vertreter FC Kopenhagen. Vor 13734 Zuschauern war der ,,Il Toro“ (Bezeichnung für den Fußballclub in Anspielung auf den Stier) über die gesamte Spielzeit deutlich überlegen. Gespickt mit italienischen Allstars wie Amauri oder Quagliarella musste im heimischen Stadio Olimpico jedoch lange gezittert werden.

Erst in der 93. Minute stach der Stier mit seinen Hörnern zu. Fabio Quagliarella sorgte mit dem verwandelten Elfmeter für Aufatmen und großen Jubel, sowohl in der sehr aktiven Curva Nord als auch in der Gegenkurve, die ebenfalls einen wenn auch kleineren Supporter-Haufen, angrenzend zum Gästeblock, stellte. Zu Beginn gab es in beiden Heimkurven eine Blockfahne umrahmt von ein wenig Pyrotechnik zu sehen, sodass eine doch sehr angenehme Europapokal Atmosphäre entstand. Wozu das Stadion fähig ist, zeigten die Momente nach Großchancen sowie dem Siegtor, in dem kurze melodische Gesänge brachial in den Abendhimmel emporstiegen.

Der FC Kopenhagen enttäuscht hingegen auf ganzer Linie. Rund 100 Leute waren im Gästeblock so gut wie gar nicht zu vernehmen. Die kleine Zaunfahne mit Bezug auf Freunde beim HSV ließ vermuten, dass auch wenige Elbstädter den Weg nach Italien fanden.

Text & Fotos: Lucas Ba. und Eric K.

Zur turus-Fotostrecke: Fußball in Italien

Artikel wurde veröffentlicht am
06 Oktober 2014
Spielergebnis:
1:0
Zuschauerzahl:
13.734
Gästefans
100

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