1. FC Union Berlin auf Kurs: 5:0-Testspielsieg bei der VSG Altglienicke

MD Updated 26 Juli 2014
1. FC Union Berlin auf Kurs: 5:0-Testspielsieg bei der VSG Altglienicke

UnionVon wegen fußballfreie Zeit! Die meisten schwarz-rot-goldenen Flaggen liegen zwar schon wieder im Schrank und auch auf den Straßen begegnen einem immer weniger Deutschland-Seitenspiegelüberzieher und Fensterfähnchen. Dass der Großteil der deutschen Bevölkerung sich nun aber für zwei Jahre anderen Hobbys als dem „Gekicke“ widmet (und wahrscheinlich schon bald wieder über vermeintliche „Rowdys“, über von Fans verstopfte S-Bahnen und über hohe Kosten für Polizeieinsätze schimpft), ändert nichts an der Tatsache, dass sich die Erde – und mit ihr das runde Leder – weiterdreht.

UnionJa, es gibt ein Leben nach der Weltmeisterschaft! Um genau zu sein: Für die Clubs der zweiten Fußballbundesliga und ihre Fans beginnt es sogar schon in gut anderthalb Wochen. Da wird es Zeit, sich den letzten Härtetests zu unterziehen. Ob das Spiel des 1. FC Union Berlin gegen die VSG ein solcher Härtetest für den Zweitligisten werden würde, stand vor dem Anpfiff auf der Fritz-Lesch-Sportanlage in Berlin-Adlershof, wo die beiden Ortsnachbarn am Dienstagabend aufeinandertrafen, jedoch in den Sternen.

Zwar konnten die ambitionierten Altglienicker bereits in den vergangenen Jahren den einen oder anderen Hochkaräter für ein Testspiel gewinnen. Allerdings zog die Truppe von Daniel Böhm dabei regelmäßig den Kürzeren. Die Devise, mit der die VSG folglich in das Match ging, konnte nur lauten: „Bloß nicht so abfertigen lassen wie im letzten Jahr gegen den Bundesligisten Hertha BSC“ (0:12 - turus.net berichtete).

Auf der anderen Seite dachten die Unioner gar nicht daran, es dem zweitbesten Klub im Bezirk Treptow-Köpenick leicht zu machen. Schließlich ist für sie die letzte Phase der Vorbereitung angebrochen; der Kampf um die Stammplätze befindet sich auf dem Höhepunkt.

UnionUnions Publikumsliebling Torsten Mattuschka durfte sich an diesem Kampf heute leider nicht beteiligen. Im Training fiel der Standard-Spezialist so unglücklich auf die Hand, dass ein Einsatz gegen die von ihm hochgelobte VSG nicht möglich war. Neben den 1.333 zahlenden Zuschauern in Adlershof, dürfte dies vor allem einen gewurmt haben: Mattuschka selbst. Schließlich ist noch nicht abschließend geklärt, ob Unions Nummer 17 auch unter Neu-Coach Norbert Düwel zum Stammpersonal zählt.

Aber auch ohne seinen Antreiber begannen die Eisernen engagiert. Lange sprang dabei nichts Zählbares heraus, ehe Martin Dausch in der 20. Minute einen indirekten Freistoß aus 7 Metern durch die Mauer hindurch in die Maschen drosch.

UnionDie Unioner kontrollierten das Spiel nun, richtig gefährlich wurden sie aber kaum. Gegen Ende der zweiten Halbzeit wurden dann auch die Gastgeber mutiger. Nach einem beachtlichen Sololauf scheiterte der ehemalige Werder-Bremen-Profi und VSG-Neuzugang Francis Banecki an seinen Kräften und am Union-Keeper. Kurz darauf hätten sich Eggimann und Co. nicht beschweren dürfen, wenn Altglienickes Mittelstürmer Patrick Kroll ein Elfmeter zugesprochen worden wäre – der Pfiff blieb aber aus. So ging es beim Spielstand von 0:1 in die Kabinen.

Aus ebenjenen kamen leicht veränderte Teams zurück. Auf dem Platz bot sich dagegen Gewohntes: Union technisch überlegen, Altglienicke mit Willenskraft und ohne Furcht. Hin und wieder kamen die Hausherren sogar zu Torgelegenheiten, meist fehlte jedoch der berühmte letzte Schritt. Auf der Gegenseite machten es die Unioner besser. Sie nutzten die individuellen Fehler der Altglienicker nun gnadenlos aus. Bajram Nebihi (50.), Eroll Zejnullahu (61., nach ungestörtem Solo durch das Mittelfeld und 78., Freistoßschlenzer in die Torwartecke) und Tugay Uzan (88.) schraubten das Ergebnis auf ein standesgemäßes 5:0 hoch. Mit dem gleichen Ergebnis trennten sich beide Teams bereits in der Vorbereitung im Jahr 2012.

UnionAuf den grünen Rängen der Sportanlage spielte sich das für einen Sommerkick Übliche ab. Sonnengebräunte Eltern versuchten ihre Autogramme jagenden Sprosse einzufangen, Grillwurst und Kaltgetränke wechselten im Akkord den Besitzer. Zu einer kleinen Rangelei kam es, als ein Unerschrockener im BFC-Dynamo-Shirt von einer Handvoll Union-Anhängern unsanft dazu aufgefordert wurde, das Weite zu suchen und gefälligst „den Lappen“ auszuziehen. Das war’s dann aber auch.

Am Ende waren alle Beteiligten zufrieden mit dem Ergebnis und dem Drumherum. Das akzeptable 0:5 gehörte für die Altglienicker aber ohnehin zu den Nebenaspekten des Abends. Viel wichtiger war den Süd-Treptowern die Erkenntnis, dass man im Bezirk weiter an Ansehen gewonnen hat.

UnionImmerhin war dies keine Selbstverständlichkeit, angesichts der Tatsache, dass sich Verein und Mannschaft in der Spätphase der abgelaufenen NOFV-Oberligasaison dazu entschlossen hatten, 2014/2015 eine Klasse tiefer, in der Berlinliga, anzutreten. Gründe dafür waren der fehlende Rückhalt seitens des Bezirks und der enorme finanzielle Aufwand. Aber auch sportlich schien der VSG die Berlinliga gegenüber der Oberliga nicht unattraktiver. Die kommenden Monate werden es zeigen.

Der Respekt, den sich die Altglienicker in den zurückliegenden Saisons erarbeitet haben, hat unter dem Abstieg, der nicht als solcher wahrgenommen wird, auf jeden Fall nicht gelitten. So mussten im Anschluss an die Partie nicht nur die Eggimanns, Parensens und Quirings Autogramme geben; auch den Krolls, Gaudians und Kirsteins wurde von dem einen oder anderen Kiebitz der Filzstift in die Hand gedrückt.

Text & Fotos: Matthias Dehmel

> zur turus-Fotostrecke: 1. FC Union Berlin

Artikel wurde veröffentlicht am
23 Juli 2014
Spielergebnis:
0:5
Zuschauerzahl:
1.333

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