Literaturtipp: Ist die Türkei wirklich „Nicht gut genug“?

Literaturtipp: Ist die Türkei wirklich „Nicht gut genug“?

Während die besten Nationalmannschaften in Brasilien derzeit um den Weltmeistertitel wetteifern, trauert mal wieder eine ganze Fußballnation vor dem Fernseher: Mit seinen enthusiastischen und treuen Fans ist die Türkei auch bei diesem Turnier nicht mit von der Partie. Die letzte und nach 1954 zweite Teilnahme an einer Weltmeisterschaft ist schon zwölf Jahre her, damals schafften es die Türken und ihr damaliger Trainer Şenol Güneş bis ins Halbfinale, wo sie gegen den späteren Weltmeister Brasilien mit nur 1:0 verloren. Am Ende krönten sie ihre WM-Teilnahme mit einem dritten Platz.

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Das war es aber auch schon zum Thema Fußball-Weltmeisterschaft für die Türkei. Die Fans sind frustriert, dass ihre Nationalmannschaft auch in diesem Jahr nicht dabei ist, so frustriert dass einer von ihnen die Tastatur in die Hand genommen hat und daraus in einem 112-seitigen Buch die 24 Schwächen der Kicker und des Umfelds aufgeschrieben hat.

Beginnt man mit „Nicht gut genug: Die 24 Schwächen der türkischen Fußballnationalelf“ von Davut Çöl, erwartet man hinter jedem Satz eine Pointe. Aber Humor ist in dem Buch fehl am Platz - zu ernst ist die Lage. 90 Prozent aller Türkei-Pflichtspiele hat der Autor, der in Hochheim am Main lebt, nach eigenen Angaben seit er 15 Jahre alt ist vor dem Fernseher gesehen – da hat sich verständlicherweise einiges angestaut. Fußballspielen ist nicht so schwer, so der Tenor des Autors und als Leser merkt man schnell wie er sich mit dem Buch versucht Luft zu verschaffen. Kein Wunder: Davut Çöl weiß wovon er schreibt. In jungen Jahren kickte er fast zehn Jahre auf Vereinsebene und sein sechs Jahre alter Sohn ist ebenfalls bereits seit einem Jahr aktiv und wurde von Beginn auf Taktik geschult – ein Umstand, den der Autor in der Jugendarbeit der Türken vermisst.

24 Schwächen warum die Türkei „Nicht gut genug“ für größere Aufgaben ist. Auf über hundert Seiten gespickt mit Illustrationen von Valeriy Sokol-Derksen deckt Davut Çöl einige Fehler der türkischen Elf (und mit Sicherheit auch anderer Mannschaften) auf und gibt gleichzeitig Verbesserungsvorschläge. Vom „Rückpass zum Torwart“ über die „Unkonzentrierte Anfangsphase“ und „Die Unfähigkeit, ein Spiel zu drehen“ bis hin zur „Schuldsuche beim Schiedsrichter“, „den schlechter Umgang mit Niederlagen“ oder die „Macht der Medien“ liefert der Autor einen Rundumschlag mit der Hoffnung auf Besserung.

Für wen ist das Buch? Auch wenn es aufgrund der Erkenntnisse traurig stimmen mag: für jeden Fan der türkischen Nationalmannschaft, aber auch für aktive Fußballer und Trainer, die damit anschaulich lernen, welche Fehler beim Spiel der Spiele tunlichst vermieden werden sollten. Vielleicht wäre das Buch auch etwas für den aktuellen Trainer der türkischen Nationalmannschaft Fatih Terim und seine Spieler als Pflichtlektüre zur Vorbereitung auf das nächste wichtige Spiel. Die Qualifikation zu Fußballeuropameisterschaft in Frankreich 2016 beginnt für die Türken am 9. September auf Island (weitere Gegner sind: Kasachstan, Lettland, Niederlande, Tschechien). Vielleicht klappt es dann, denn man vermisst schon irgendwie die feierwütigen Türken. Bis dahin drückt Davut Çöl der deutschen Nationalmannschaft die Daumen.

Das Buch ist für 7,99 Euro bzw. für 3,50 Euro als E-Book im Buchhandel erhältlich:
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Link zum Blog des Autors: nicht-gut-genug-buch.de

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Artikel wurde veröffentlicht am
30 Juni 2014

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WZ
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