1. FC Lok Leipzig vs. 1. FCM: Wichtiger 2:1-Sieg gegen müde Magdeburger

MB Updated 18 Mai 2014
1. FC Lok Leipzig vs. 1. FCM: Wichtiger 2:1-Sieg gegen müde Magdeburger

LOKWährend auf Heimseite im Vorfeld der überaus wichtigen Partie gegen den frisch gebackenen Sachsen-Anhalt-Pokalsieger mächtig mobil gemacht wurde, war auf Magdeburger Seite ganz klar eine gewisse Müdigkeit erkennbar. Nach dem kräfte- und nervenzehrenden Pokalkracher gegen den Halleschen FC (3:0 nach Verlängerung) am Mittwochabend stand nur drei Tage später bereits das nächste brisante Duell an. Im Normalfall wären die 1.000 zur Verfügung gestellten Tickets für den Gästeblock weggegangen wie warme Semmeln, doch dieses Mal blieb es bei rund 650 angereisten Gästefans. Einige Vertreter der alten blau-weißen Garde, die versucht hatten, am Spieltag Tickets für den Gästeblock zu erwerben, wurden abgewiesen. Die Kassen blieben auf Gästeseite geschlossen, nur auf Heimseite durften noch Eintrittskarten an den Fan gebracht werden.

LokGestartet war der Fußballnachmittag in Leipzig-Probstheida mit einer Fandemo, die kurz vor 12 Uhr am Völkerschlachtdenkmal losging und über die Prager Straße zum Bruno-Plache-Stadion führte. Unter den rund 500 Fans waren auch zahlreiche befreundete Ultras des Halleschen FC. Begleitet wurde der heimische Fanmarsch von einem extrem großen Polizeiaufgebot. Über 40 Einsatzfahrzeuge rollten im Schneckentempo parallel mit. Zu tun gab es für die Polizisten nichts, nur am Ende detonierten vereinzelt ein paar Böller. Für Aufmerksamkeit sorgte eine graue Rauchsäule, die aus dem Park aufstieg, allerdings blieb es rund um das Plache-Stadion völlig ruhig.

LOKLetztendlich über 4.500 Zuschauer hatten den Weg ins altehrwürdige Stadion in Probstheida gefunden. Erfreulich war, dass der Gästeblock wieder bequem Platz für 1.000 Fußballfreunde bietet und dass es auf Heimseite wieder einen Stimmungsblock in der Kurve hinter dem Tor gibt. Während dort jüngere Fans mit Schals und Gesang für Unterstützung sorgen, ist auf dem Dammsitz vor der alten Holztribüne die kernige Fraktion zu finden. In Kombination sämtlicher Bereiche ergibt sich eine lok-typische Atmosphäre, die eher old school daher kommt. Knackige Schlachtrufe und viele Klatsch-Einlagen, bei denen auch die Fans auf den Sitzplätzen aktiv werden. Erfreulich sind zudem einige weitere Aspekte. So können die Rollstuhlfahrer im Innenraum das Spiel verfolgen, Fotografen und etliche Vereinsmitarbeiter tummeln sich zwischen den Trainerbänken – das Ambiente kommt sehr familiär daher.

Block UAuf Gästeseite strömten die Magdeburger Fans erst kurz vor Anpfiff in den geräumigen Block. Allein die allseits bekannte Block-U-Fahne wurde am Zaun festgebunden, auf weitere Elemente wurde an diesem Nachmittag weitgehend verzichtet. Keine Pyrotechnik, kein Verbrennen von feindlichen Fanutensilien. Allein ein einziges Mal wurde die Heimseite mit einem knackigen Chor direkt gegrüßt: „Welche Hure – welcher Bock – erschuf den 1. FC Lok?“, „Welche Hure – welches Vieh – erschuf den HFC Chemie?“ Es war der einzige Augenblick an diesem Nachmittag, an dem die Brisanz zwischen den beiden Fanlagern wirklich zu spüren war. Auf Heimseite hielt man im Dammsitz die Füße still. Auch hier wurde nichts verbrannt und nicht großartig provoziert. Das Sportliche stand ganz klar im Fokus. Die drei Punkte sollten her, der Klassenerhalt soll gepackt werden.

LOKAuf dem Rasen knüpfte die Mannschaft des 1. FC Lok an die recht passable Leistung der vergangenen Wochen an. Nur zweimal wurde in den vergangenen zehn Spielen verloren. Dank der deutlichen Leistungssteigerung ist der Klassenerhalt wieder in Reichweite, nach 17 Spielen hatte die Loksche nur neun Punkte auf dem Konto und hatte auf Rang 14 einen Rückstand von ebenfalls neun Punkten. Selbst Optik Rathenow hatte zu jenem Zeitpunkt einen Vorsprung von vier Punkten. Hoffnung machte der 1:0-Sieg gegen den FSV Zwickau am 08. März dieses Jahres vor über 2.700 Zuschauern. Der Knoten war geplatzt, in der Folgezeit gelang manch ein Sieg. Unter anderen gegen den Tabellenführer TSG Neustrelitz – nach 0:2-Rückstand wurde das Spiel in den letzten Minuten komplett gedreht. Zuletzt wurde bei Viktoria 1889 Berlin ein 2:2 in der Nachspielzeit erkämpft.

LOKNun also gegen Magdeburg. Eine einfache Sache, weil die Magdeburger satt und erschöpft vom Pokalerfolg gegen Halle waren? Oder eine knifflige Sache, weil diese mit völliger Leichtigkeit in die Partie gehen konnten? Schwer zu sagen. Die einzige Lösung: Sich auf die eigene Leistung konzentrieren. Genau dies taten die Jungs aus Probstheida und gingen bereits nach einer Viertelstunde Dank des Treffers von Alexander Langner mit 1:0 in Führung. Jubelorkan auf den Rängen, der Stadionsprecher war völlig aus dem Häuschen und brüllte in sein gelbes Mikrofon. Noch lauter wurde es, als in der 56. Minute Gianluca Marzullo zum 2:0 nachlegen konnte. Anders als bei Viktoria 1889 sollte eine knappe Führung nicht mehr aus der Hand gegeben werden. In der Schlussphase wurde es allerdings noch einmal richtig spannend. Zuerst musste Lok-Spieler Damian Paszlinski mit Gelb-Rot vom Platz, in der 88. Minute gelang Steffen Puttkammer der 1:2-Anschlusstreffer für den 1. FC Magdeburg. Ein Torjubel war im Gästeblock nicht mehr vernehmbar, die Zaunfahne war bereits vorher abgenommen worden.

LOKDie letzten Minuten zitterte sich Lok über die Zeit, doch hinten anbrennen sollte an diesem Nachmittag nichts mehr. Der 2:1-Sieg war gesichert, die Spieler durften eine komplette Runde im weiten Bruno-Plache-Stadion drehen. Endloses Abklatschen, aufmunternde Worte. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ ertönte es von den Rängen. Da ZFC Meuselwitz in Jena 1:2 verloren hatte und der SV Babelsberg 03 gegen Hertha BSC II mit 1:0 gewinnen konnte, hat es Lok Leipzig am kommenden Samstag selbst in der Hand. Ein Sieg im Amateurstadion würde bedeuten, dass an Hertha BSC II vorbeigezogen wird. Die Partie Meuselwitz gegen Babelsberg ist für Lok gar nicht mehr so wichtig. Im günstigsten Fall – Sieg des 1. FC Lok und Remis im anderen Abstiegsspiel – würde die Gelb-Blauen sogar auf Rang 12 springen. Wer hätte das vor drei Monaten noch gedacht? Apropos: Zu Beginn der Saison 2012/13 war das Auswärtsspiel bei Hertha BSC II die erste Regionalliga-Partie des 1. FC Lok. Nur ein Sieg kann verhindern, dass es vorerst die letzte sein wird. Auf Unterstützung kann die Mannschaft zählen. Weit über 1.000 Lok-Fans werden nach Berlin reisen und dort im Amateurstadion die Loksche zum Sieg brüllen.

Fotos: Marco Bertram

Video vom Duell Lok vs. FCM:

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> zur turus-Fotostrecke: 1. FC Lokomotive Leipzig

> zur turus-Fotostrecke: 1. FC Magdeburg

Artikel wurde veröffentlicht am
18 Mai 2014
Spielergebnis:
2:1
Zuschauerzahl:
4.500
Gästefans
650

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