Energie Cottbus vs. Dynamo Dresden: Keine Tore beim hitzigen Duell

MB Updated 05 April 2014
Energie Cottbus vs. Dynamo Dresden: Keine Tore beim hitzigen Duell

DynamolandAls kurz vor der Pause der Dynamo-Spieler Ouali zum Elfmeter antrat und dieser den Ball nicht im Kasten unterbringen konnte, kochte es auf den Rängen des Stadions der Freundschaft. Den unpräzisen Schuss konnte Energie-Keeper beim Flug mit den Füßen abwehren, der Rückstand gegen den Rivalen war somit verhindert. Sogar brave Familienväter waren auf den Sitzplatztribünen außer Rand und Band. Arme nach oben. Die Freude gen Brandenburgischen Abendhimmel hinausgebrüllt. Nicht wenige reckten den Stinkefinger in Richtung Gästeblock – oder besser gesagt Gästetribüne. Den Gästefans wurde dieses Mal die gesamte Hintertortribüne zur Verfügung gestellt, um die 4.000 Dynamo-Anhänger müssen es demnach gewesen sein, die ihre seit gefühlter Ewigkeit sieglose Mannschaft lautstark anfeuerten.

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DynamoDer unüberdachte Stehblock zwischen Gästetribüne und Haupttribüne blieb leer und diente als Pufferblock. Somit war die Spielstätte des FC Energie dieses Mal mit 18.500 Zuschauern komplett ausverkauft. Und ja, das konnte sich sehen lassen! Die Atmosphäre war einem Nachbarschaftsduell – manche sprechen ja sogar von einem Derby – absolut würdig. In Anbetracht der Tatsache, dass beide Teams im Tabellenkeller der 2. Bundesliga festhängen, war die Stimmung sogar erstaunlich gut. Von üblichen verbalen Provokationen abgesehen, erschien sie sogar friedlich – was sich auch bei der recht entspannten Situation am Bahnhof vor und nach dem Spiel widerspiegelte.

EnergieAufgrund der Tatsache, dass die Dynamo-Fans dieses Mal die gesamte Tribüne zur Verfügung hatten, verlagerte sich der Kernbereich der Ultras mehr in die Mitte in den dortigen Sitzplatzbereich. An der Plexiglasscheibe ließen sich von innen prima die Banner anbringen, ohne dass ein Ordner dagegen vorgehen konnte. Nachdem vor Anpfiff die Vorbereitungen getroffen waren, konnte es pünktlich mit dem Einlaufen der Mannschaften losgehen. Tausende Handhalter wurden nach oben gereckt. „Dynamoland“ war Schwarz auf Gelb im gesamten Gästebereich zu lesen, zudem wurde das große Spruchband „Südbrandenburg ist Dynamoland“, das bereits beim Hinspiel präsentiert wurde, hochgehalten. Untermalt wurde das Ganze von etwas Pyrotechnik. Auf Heimseite hatten die Energie-Fans eine Antwort parat. Auf mehreren Spruchbändern war zu lesen: „Für wahre Patrioten nicht zu verstehen. Es gibt Preußen, die zu Sachsen stehen. Für unser Land die größte Schande, Südbrandenburgs Verräterbande!“ Bekanntlich ist die Grenzregion zum Freistaat Sachsen seit vielen Jahren „umkämpftes“ Gebiet, nicht wenige drücken dort lieber der SG Dynamo die Daumen als dem FC Energie.

dynamoDie sportliche Ausgangslage war eindeutig. Mit einem Sieg konnte Cottbus auf ein Pünktchen an Dresden, das derzeit auf dem Relegationsplatz steht, heranrücken. Um den drittletzten Platz – nur um diesen kann es derzeit noch gehen. Gemeinsam mit Arminia Bielefeld wird es an den letzten Spieltagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben. Wer von den Dreien wird am Ende der Saison Rang 16 sichern? Ein Sprung auf Platz 15, den zur Zeit der VfL Bochum belegt, erscheint derzeit ausgeschlossen. Dafür müsste eine echte Siegesserie her. In der Relegation wäre nach Stand der Dinge der SV Darmstadt 98 der Gegner, doch es könnte auch RB Leipzig werden. RasenBallsport gegen Dynamo? Dresden zu Gast in Leipzig? Oha, so weit mag man derzeit gar nicht denken. Und nach der katastrophalen sieglosen Serie (12 bzw. jetzt 13) zuletzt, scheint sogar Platz 16 in akuter Gefahr.

ElferAllerdings wurden die Zuschauer am Freitagabend überrascht. Zu sehen gab es eine kampfbetonte Partie, bei der es zu einigen guten Tormöglichkeiten kam. In der Anfangsphase waren es allerdings die Hausherren, die mehr vom Spiel hatten. Erst nach einigen Minuten konnte die SG Dynamo ein Schippchen drauf legen und das Spiel komplett offen gestalten. Richtig Fahrt nahm die Sache in der Schlussphase der ersten Halbzeit auf. Zuerst parierte Dynamo-Keeper Kirsten in toller Manier den Schuss von Fetsch, dann wurde ein Energie-Treffer wegen hohen Beins nicht gegeben und in der 44. Minute ertönte schließlich der Pfiff: Elfmeter für die Gäste. Rivic soll Schulz am Rande des Sechszehners regelwidrig zu Fall gebracht haben. Die folgende Strafstoßausführung von Ouali war nicht gerade das Gelbe vom Ei. Der mittig geschossene Ball konnte mit des Torhüters Füßen abgewehrt werden. Entsetzen bei den Dynamo-Fans, die bereits zum Jubelorkan ansetzen wollten. Orgiastische Freude dagegen beim Heimpublikum. Besonders zwischen den auf dem Oberrang der Gegentribüne stehenden Cottbusser Haudegen und einigen am Netz hängenden Gästefans erfolgte nun ein intensiver Austausch an verbalen Nettigkeiten.

CottbusNach dem Pausentee brauchte es ein Weilchen, bis Fans und Spieler wieder auf derbywürdiger Betriebstemperatur waren. Nach einer schlaffen ersten Viertelstunde kam dann wieder richtig Dampf in die Angelegenheit. Es ergaben sich Möglichkeiten auf beiden Seiten, wobei phasenweise die Gäste den besseren Eindruck machten. Die größte Chance hatten allerdings die Hausherren, in der 67. Minute traf ein Schuss von Takyi den rechten Pfosten. Zum Ende der Partie hin flaute es schließlich wieder ab – sowohl auf dem Platz, als auch auf den Rängen. Die Luft schien raus. Der von beiden Seiten so sehr erhoffte Erlösungsschrei blieb aus. Der konsequente Kampf bis zur letzten Sekunde auch. Die Fahnen wurden kurz vor Abpfiff abgenommen. Stille im Gästeblock. Ratlosigkeit. Was anfangen mit diesem torlosen Remis? Ein Teilerfolg, da Cottbus immerhin auf Abstand gehalten werden konnte? Oder doch eine Schmach, da zum 13. Mal in Folge kein Dreier eingefahren werden konnte?!

DresdenDa im Gegensatz zum gruseligen Sandhausen-Spiel dieses Mal wenigstens die Leistung gestimmt hatte, blieben nach Spielschluss die Pfiffe aus. Auf Heimseite wurde das 0:0 von einigen sogar gefeiert. Anders sahen es die Ultras des FC Energie, die teilweise recht erbost über das Feiern der eigenen Spieler schienen. Nachdem auf beiden Seiten am Zaun noch gegnerische Fanutensilien in Brand gesteckt wurden, konnte der Fußballabend im Stadion der Freundschaft schließlich beendet werden. Wie es bei beiden Vereinen weitergeht, wird sich in den kommenden Wochen zeigen...

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: FC Energie Cottbus

> zur turus-Fotostrecke: SG Dynamo Dresden

Artikel wurde veröffentlicht am
05 April 2014
Spielergebnis:
0:0
Zuschauerzahl:
18.500
Gästefans
4000

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