Blau Weiss Berlin nimmt Vorlage von Inter nicht an: Niederlage bei Al-Dersimspor

M Updated 24 März 2014
Blau Weiss Berlin nimmt Vorlage von Inter nicht an: Niederlage bei Al-Dersimspor

Blau-WeissWährend sich die Spieler schon auf der Grünfläche neben dem kleinen Sportplatz aufwärmen, schlendert der ein oder andere Gast noch durch dieses interessante Fleckchen von Berlin. Ein Spiel bei Al-Dersimspor ist für jeden Fan etwas Besonderes. Denn hier findet ein Brückenschlag vom alten zum neuen Berlin statt. Der 2002 eröffnete Kreuzberger Lilli-Hennoch-Sportplatz liegt nur einen Katzensprung vom Potsdamer Platz entfernt zwischen dem Portal des Anhalter Bahnhofs und dem Tempodrom. Jedem fällt die Ruine des Portals sofort auf. Hinter dem Tempodrom befinden sich im Park sogar noch weitere Relikte des einstigen Fernbahnhofs, welcher den Krieg zwar mehr oder weniger gut überstand, aber später der Verwahrlosung preisgegeben wurde.

Rechnerisch ist vor dem Spiel für Blau Weiss in Sachen Aufstieg der Zug noch nicht abgefahren. Am Vortag spielte der Sieg von Biesdorf gegen Inter einen guten Pass, der nur noch von Blau Weiss vollendet werden musste. Die Hausaufgaben muss man aber schon selbst machen, um am Ende das Wunder des direkten Durchmarschs in die Verbandsliga zu schaffen.

Askanischer PlatzUngefähr 50 Zuschauer gehen an diesem eher tristen Sonntag in den Kunstrasenkäfig mit seinen drei Stufen zu jeder Längs-Seite. Dennoch ist der Platz ein Kleinod in der Berliner Stadionlandschaft, was ausschließlich mit der Umgebung zu begründen ist. Die Gäste sind zunächst irritiert, da niemand Eintritt nimmt und freuen sich schon über ein Schnäppchen. Aber da kommt bereits jemand mit Becherchen und verlangt die 5 Euro, die im Vergleich zu anderen deutschen Landesligisten schon nicht von schlechten Eltern sind. Nur auf Nachfrage wird man über Ermäßigungen informiert. Preis-Transparenz sieht anders aus. Zudem will man bei Al-Dersimspor noch im Wagen liegenden Kleinkindern einen Obolus abnehmen. Dagegen kommt der Imbiss mit erstaunlich günstigen Preisen für Lahmacun (1,30 €) oder Toast mit Sucuk (1,50 €) daher.

Auf dem Spielfeld ist das Tempo hoch, das Geschehen aber nichts für Technik-Ästheten. Es geht ziemlich ruppig zu, was den ein oder anderen zu Schauspieleinlagen oder andere versteckte Unsportlichkeiten verleitet. Vorrangig Karaduman und Kapitän Kaloglu erzürnen die 19 mitgereisten Fans. Diese Zahl in etwa wird übrigens bei jeder Auswärtsfahrt erreicht und ist absolut keine Selbstverständlichkeit in der Region! Hin und wieder prallen ein paar Anfeuerungsrufe gegen die Häuserblocks auf der anderen Seite. Es macht der Gruppe nicht immer Spaß, den Alleinunterhalter zu spielen. Es mangelt viel zu sehr an kleinen Fangruppen in dieser Liga. Bei Al-Dersimspor ist es heute ruhig. Aber es ist bekannt, dass auch hier der Sportplatz zu einem Hexenkessel werden kann. Man munkelt, dass bis zu 1000 Zuschauer sich auf und um den Platz herum eingefunden hatten, als es im Aufstiegsrennen gegen Hürtürkel ging. Damals trennte man sogar das Publikum. Presse, Frauen und Kinder wurden auf der Seite zur Möckernstraße untergebracht, während die Männer, unterteilt in Heim- und Gästeblock, direkt nebeneinander standen. Sicherheitsexperten der Profi-Ligen hätten die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.

Blau Weiss kam augenscheinlich nicht mit der starken Abwehr von Al-Dersimspor klar. Als Favorit versuchten sie das Spiel zu bestimmen, was nicht klappte und sogar noch in der ersten Hälfte hätte nach hinten losgehen können, denn auch der sonst sichere Bicen im Tor brachte durch ein paar Fehler Unruhe in die Blau-Weiss-Abwehr. Im Angriff ging nicht viel. Zu selten konnte man Al-Dersimspor auf dem engen Kunstrasen austricksen –der quirlige Guillermo Padilla Cross z.B. wurde auf Schritt und Tritt bewacht. Und wenn es doch mal klappte, dann scheiterte man am Unvermögen oder Özcan Nanka.

In Halbzeit zwei sah es ähnlich aus. In der 75. Minute war es dann Bozkurt, der eine weitere Unsicherheit von Bicen nun nutzte. Danach kam Blau Weiss noch einmal gefährlich vor das Tor, ehe der Schiedsrichter abpfiff. Die Mariendorfer verpassen damit eine große Chance die Karten im Aufstiegsrennen neu zu mischen. Dadurch, dass die Favoriten schon mehrmals plötzlich Punkte liegen ließen, war es selten so einfach als Aufsteiger direkt in die Verbandsliga durchzumarschieren. Auch wenn der letzte Zug schon lange aus dem Anhalter Bahnhof abgefahren ist (oberirdisch), hat Blau Weiss noch sein Glück selbst in der Hand. Am 13. April geht es zum Spitzenreiter CFC Hertha 06.

Fotos: Michael, Marco Bertram (Archivbild)

> zur turus-Fotostrecke: SV Blau Weiss Berlin

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
24 März 2014
Spielergebnis:
1:0

Ligen

Inhalt über Liga
Landesliga

Benutzer-Kommentare

Es gibt noch keine Benutzer-Kommentare.
Hast du schon ein Konto?
Datenschutz
Durch das Anhaken der folgenden Checkbox und des Buttons "Absenden" erlaube ich turus.net die Speicherung meiner oben eingegeben Daten:
Um eine Übersicht über die Kommentare / Bewertungen zu erhalten und Missbrauch zu vermeiden wird auf turus.net der Inhalt der Felder "Name", "Titel" "Kommentartext" (alles keine Pflichtfelder / also nur wenn angegeben), die Bewertung sowie Deine IP-Adresse und Zeitstempel Deines Kommentars gespeichert. Du kannst die Speicherung Deines Kommentars jederzeit widerrufen. Schreibe uns einfach eine E-Mail: "kommentar / at / turus.net". Mehr Informationen welche personenbezogenen Daten gespeichert werden, findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Ich stimme der Speicherung meiner personenbezogenen Daten zu:
Kommentare