VfB Auerbach feiert Sieg im Karli: SV Babelsberg 03 rutscht in die Gefahrenzone

MB Updated 22 Februar 2014
auerbach

03Was soll man sagen? Die erste Halbzeit war schlichtweg grauenhaft. Ein verwaister Gästeblock, gerade einmal sechs Fans des VfB Auerbach hatten sich eingefunden, und eine Babelsberger Mannschaft, die vor allen Dingen in der Offensive so ziemlich alles vermissen ließ, was es benötigt, um ein Fußballspiel ansehenswert zu gestalten. Hätte nur noch gefehlt, dass Schneeregen und eisige Windböen das Ganze "versüßt" hätten. Da jedoch der diesjährige Winter quasi ausfällt, wurde es zu einem Kick bei Sonnenschein und erträglichen Temperaturen. Oha, und was die Zuschauer betrifft – so darf der Fußballfreund in der Regionalliga die komplette Bandbreite erleben. Mal ein farbenfrohes Spektakel wie gegen den 1. FC Magdeburg oder aber eben einen (fast) menschenleeren Gästebereich. Meine Güte, sechs Gästefans. Das ist schon bitter. Da ist mancherorts in der Bezirksliga mehr los.

GästeSicherlich ist der VfB Auerbach nicht als Fan-Hochburg bekannt, doch eine Busladung wird man aber wohl vom Vogtland aus die knapp 300 Kilometer in die Filmstadt bewegen können. Oder nicht? Zumal zum einen das Karl-Liebknecht-Stadion stets eine Reise wert ist, man das dortige Bier durchaus trinken kann, und zum anderen es sich um die erste Auerbacher Auswärtsreise nach Babelsberg handelt. Hut ab jedoch vor den fünf Fans, die sich bei Anpfiff in den Gästeblock gestellt hatten. Vier zusammen mit schwarz-gelber Fankluft, einer etwas abseits. Zur Halbzeit gesellte sich der sechste Mann hinzu, der sich anfangs auf der Haupttribüne verloren hatte. Die Kleintransporter-Ladung Auerbacher hatte letztendlich alles richtig gemacht, denn sie durfte am Ende einen 2:0-Erfolg feiern. Die gesamte Mannschaft kam nach Abpfiff zum Zaun und klatschte erfreut ab.

AuerbachResignierte Gesichter indes bei den Babelsbergern. Immerhin 2.058 Zuschauer hatten den Weg ins Stadion gefunden, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Dass es 2014 nicht leicht werden würde, war wohl jedem klar. Zumal wie erwartet mit Süleyman Koc in der Winterpause ein wichtiger Leistungsträger zum Zweitligisten SC Paderborn 07 zog. Auerbachs Trainer Andreas Richter hatte im Vorfeld in einem Interview erklärt, dass die Babelsberger nun schwerer auszurechnen seien. Das ist freundlich ausgedrückt. Sicher lastete in der Offensive stets der größte Packen auf den Schultern von Koc, doch letztendlich war der 24-jährige Berliner immer für ein Törchen gut.

NulldreiDie heutige Partie begann von beiden Seiten verhalten. Ein typischer Frühlingskick. Nach zehn Minuten gab Babelsbergs Severin Mihm ein erstes zaghaftes Distanzschüsschen ab. Fünf Minuten später der erste Warnschuss der Vogtländer. Philipp Kötzsch steht plötzlich frei vor dem Tor, schießt jedoch den Ball am rechten Eck vorbei. In der Folgezeit tat Auerbach mehr für das Spiel, zu echten Tormöglichkeiten kamen die Gäste jedoch sehr selten. Stille im Karli. Dann ein Fünkchen Hoffnung, ein Babelsberger Freistoß zischt am Kasten vorbei. In der 33. Minute ging es endlich mit Schwung über die rechte Seite, zählbares sprang indes nicht heraus. Fast im direkten Gegenzug der Elfmeterpfiff. Steffen Vogel trat an und brachte den Ball links unten sicher unter. 1:0 für Auerbach.

ElferBitteres Rasengeschehen in den zehn Minuten bis zur Pause. Nix ging mehr bei Babelsberg. Unruhe auf der Sitzplatztribüne. Die Älteren diskutierten. „Wer spielt denn da? Die A-Jugend?“ Dies wurde jedoch sofort revidiert: „Aber obwohl, sorry, dieser wollte ich nicht zu nahe treten. Die kicken bestimmt besser!“ Dampf ablassen, zur Halbzeitpause bei einem Becher Bier runterkommen und ab in die zweite Halbzeit. Es konnte nur besser werden. Vielleicht nicht unbedingt vom Spielergebnis her, doch immerhin bezüglich des Einsatzes. Und richtig, Nulldrei-Trainer Cem Efe hatte in der Kabine gewiss eine knackige Ansprache gehalten. Der Einsatz in der Offensive passte nun besser, wenn gleich die Zuspiele immer wieder unpräzise waren.

AuaIn der 48. Minute ging jedoch der Schuss fast nach hinten los. Keeper Marvin Gladrow zeigte eine Parade und bewahrte Nulldrei vor einem höheren Rückstand. In der 55. Minute haute Heiko Schwarz den Ball über das Tor. Immerhin hatte man nun das Gefühl, dass vielleicht doch noch was gehen könnte. Bei den Filmstädtern in die Partie kam Joaquim Makangu. Und auch hier gilt: Zumindest der Einsatz stimmte. Makangu hängte sich vorne rein und versuchte sein Bestes. So sehr, dass er mit VfB-Keeper Markus Dölz zusammenstieß und dafür die gelbe Karte gezeigt bekam. Die Babelsberger Angriffsversuche wurden nun wütender. Da jedoch die Laufwege und Zuspiele häufig nicht passten, wurde von den „Los Consortos“ auf der Osttribüne mal eben ein „Fußball spielen ist kein Verbrechen!“ angestimmt. Wenig später waren aus dieser Ecke zudem Dietmar-Demuth-Rufe zu vernehmen.

03So jetzt aber! Daniel Becker kam prima über rechts, doch wieder fand die Hereingabe keinen Abnehmer. Der Ball wurde in den Rücken der Angreifer gespielt. Dann her mit der Brechstange! Sekunden später Getümmel im Auerbacher Torraum. Der Ball ging an den rechten Pfosten, wurde kurz vor der Linie von einem Abwehrspieler weggespitzelt. Gestocher, Gedränge, die Kugel wollte nicht ins Netz. Verzweiflung machte sich breit. Wenig später wieder ein Getümmel, dieses Mal jedoch am äußeren Rand des Spielfeldes. Beide Seiten waren nun auf Betriebstemperatur. Gelbe Karten sowohl für Babelsberg, als auch für Auerbach.

oh gottNoch gute sieben Minuten zu spielen. Joaquim Makangu hatte den Ausgleich auf dem Fuß, aus spitzem Winkel hätte er allein vor dem Auerbacher Torwart das 1:1 klarmachen können. Das Ding war schwer, aber machbar. Die Nerven versagten. Im Gegenzug schlossen die Gäste einen Konter zum 2:0 aus ihrer Sicht ab. Torschütze Marcel Schuch wurde von seinen Mitspielern und den sechs mitgereisten Fans frenetisch gefeiert. Babelsberg gab sich nicht auf, doch etwas herausspringen sollte an diesem Samstagnachmittag nicht mehr. Die Auerbacher zogen Dank des Sieges in der Tabelle am SV Babelsberg 03 vorbei. Der Vorsprung zum Abstiegszone beträgt fünf Punkte. Sollte Optik Rathenow morgen das Wunder schaffen und in Neustrelitz gewinnen, wären es nur noch drei (auf Hertha BSC II). Noch haben die Babelsberger das Nachholspiel beim Schlusslicht 1. FC Lokomotive Leipzig in der Hand, doch das heutige 0:0 der Loksche in Meuselwitz zeigt, dass auch mit ihr noch zu rechnen ist...

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: SV Babelsberg 03

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
22 Februar 2014
Spielergebnis:
0:2
Zuschauerzahl:
2.058
Gästefans
6

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Inhalt über Liga
Regionalliga

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