Englischer FA Cup: Der lange Weg nach Wembley für Saints, Swans, Potters & Co.

Über 750 Mannschaften traten auch in dieser Saison an, um auf dem langen Weg nach London möglichst weit zu kommen und am Ende vielleicht sogar auf dem heiligen Rasen in Wembley zu stehen. Zwar setzten sich in der Regel im Finale meist altbekannte Favoriten wie der Chelsea FC, Manchester United oder der Arsenal FC durch, doch immerhin gelang es zuletzt dem Außenseiter Wigan Athletic den Pokal zu holen. 2008 gab es zudem ein Finale ohne Teilnahme eines Platzhirsches. Der Portsmouth FC konnte sich vor knapp 90.000 Zuschauern gegen Cardiff City knapp mit 1:0 durchsetzen. Apropos: Cardiff City stand bereits 1927 im FA Cup-Finale, gewann mit 1:0 gegen Arsenal und konnte somit als bislang einziger nicht-englischer Club diesen seit 1872 ausgetragenen Wettbewerb gewinnen.

Anfang Januar dieses Jahres schaute turus.net mal wieder im Mutterland des Fußballs vorbei. Ziel der Reise war unter anderen das Drittrunden-Duell Southampton FC gegen Burnley FC. Zuletzt standen die Saints 2003 in einem FA Cup-Finale, damals unterlagen die Jungs aus dem Süden der Insel dem Arsenal Football Club denkbar knapp mit 0:1. Geholt werden konnte die überaus begehrte Trophäe im Jahre 1976, als vor rund 100.000 Zuschauern Manchester United mit 1:0 geschlagen werden konnte. Bobby Stokes (in Portsmouth geboren) erzielte am 01. Mai 1976 in der 83. Minute den Treffer des Tages. Im Halbfinale konnte zuvor an der Stamford Bridge auf neutralem Terrain Crystal Palace mit 2:0 bezwungen werden.

Ebenfalls einmal den FA Cup holen konnte der Burnley FC – und zwar vor fast exakt 100 Jahren. Im alten Stadion von Crystal Palace, dem heutigen Crystal Palace National Sports Centre, wurde am 25. April 1914 vor knapp 73.000 Zuschauern der FC Liverpool mit 1:0 besiegt. 1947 stand Burnley noch einmal im Finale, unterlag jedoch Charlton Athletic mit 0:1 nach Verlängerung. Es folgte 1962 eine weitere Finalteilnahme, dieses Mal verlor Burnley gegen Tottenham Hotspur mit 1:3. Der Plan der aktuellen Saison könnte sehr wohl heißen: Auf nach London und nach 100 Jahren wieder den Pott in die 75.000 Einwohner-Stadt Burnley in der Grafschaft Lancashire holen! Als derzeitiger Zweitligist gewiss keine leichte Aufgabe, doch einen Versuch ist es wert.

Allerdings wurde nichts aus dem holden Plan, wenn gleich sich Burnley bei Southampton im St. Mary´s Stadium überaus gut verkaufen konnte. Vor 15.077 Zuschauern, unter ihnen auch eine recht ordentliche Anzahl Gästefans, gingen die Hausherren Dank der Treffer von Clyne (22. Minute) und Lambert (28. Minute) mit 2:0 in Front. Als die meisten auf den Rängen bereits dachten, die Saints würden das Ding locker nach Hause schaukeln, schlugen die Gäste in der 51. Minute (Vokes) und 57. Minute (Ings) zu. Southampton legte ein Schippchen drauf und stellte durch die Tore von Rodriguez (66. Minute) und Lallana (73. Minute) die zwei-Tore-Führung wieder her. Noch einmal spannend machte es der irische Verteidiger Kevin Long (bereits von 2009 bis 2011 beim Burnley FC unter Vertrag), indem er drei Minuten vor Schluss für Burnley den 3:4-Ansschlusstreffer besorgte. Am Ende sollte es jedoch nicht für den Außenseiter genügen, ein Jubiläums-Finale wird es für die Clarets aus dem Turf Moor nicht geben.

Ebenfalls keinen diesjährigen Finaleinzug wird es für das Team von Manchester United geben. Am 05. Januar unterlagen die Red Devils im heimischen Old Trafford vor 73.190 Zuschauern dem Swansea City AFC. In der 12. Minute brachte Routledge die Swans in Führung, Hernández konnte nur vier Minuten später zum 1:1 ausgleichen. Und dann das! In der 90. Minute schlug Wilfried Bony, geboren in der Elfenbeinküste und zuvor bei Vitesse Arnheim und Sparta Prag unter Vertrag, eiskalt zu. 2:1 für die Jungs aus Wales! Keine Frage, in der Nach-Sir-Alex-Ferguson-Ära läuft es bei ManU definitiv noch nicht rund. Weniger Probleme hatten die Gunners, die den Erzrivalen Tottenham Hotspur mit 2:0 rauskegeln konnten, und die Blues, die mit 2:0 beim Derby County FC ebenfalls mit 2:0 die Oberhand behalten konnten.

Interessant ist es, in den vorherigen Runden zu schmökern. Los ging es Mitte August mit der Extra Preliminary Round, in der unterklassige Vereine wie der AFC Liverpool, Northern Star, die London Tigers, Albion Sports und Brighouse Town die Klingen kreuzten. Nach der Preliminary Round (Ende August) folgte die erste Qualifikationsrunde (Mitte September). In dieser unterlag der FC United of Manchester vor 1.318 dem Chorley FC knapp mit 0:1. Der im Jahre 1857 gegründete Sheffield FC, derzeit in der Non League Division One (Northern South) sportlich beheimatet, musste bei Frickley Athletic die Segel streichen.

Weiter ging es mit der zweiten, dritten und vierten Qualifikationsrunde. Die Gewinner der vierten Runde zogen im Anschluss in die erste Hauptrunde des FA Cups ein. Mit dabei unter anderen Halifax Town, Luton Town FC, Corby Town, der Barnet FC und Dover Athletic sowie der Lincoln City FC, Brackley Town und Shortwood United, die jeweils ein Wiederholungsspiel bestreiten mussten. So konnte Lincoln City vor 1.344 Zuschauern im Sincil Bank Stadium mit einem 3:0-Sieg gegen Worcester City alles klar machen. Enttäuschung indes beim Aldershot Town FC, vor 1.233 Zuschauern im Electrical Services Stadium wurde der Einzug in die erste Hauptrunde denkbar knapp verpasst. Gegen Shortwood United gingen die Hausherren mit 1:0 in Front, doch in der 52. und 55. Minute konnten Duncan Culley und Adam Mann die Partie drehen.

Für Shortwood gab es jedoch in der ersten Hauptrunde nichts zu holen, gegen Port Vale setzte es vor 1.247 Zuschauern im Meadowbank Ground eine 0:4-Niederlage. Nicht über ein 0:0 kam Lincoln City vor knapp 3.000 Zuschauern im Sincil Bank Stadium gegen Plymouth Argyle FC. Im Wiederholungsspiel wurde die Sache klar und deutlich mit 0:5 vergeigt. Ebenfalls anzutreffen war in der ersten Hauptrunde der AFC Wimbledon, der in der League Two anzutreffen ist und seine Heimspiele im Cherry Red Records Fans´ Stadium bestreitet. Immerhin 3.379 Zuschauer wollten am 08. November das Pokalmatch gegen Coventry City sehen. Großer Jubel in der 54. Minute, als Smith die Hausherren mit 1:0 in Führung bringen konnte. Wenig später zerplatzten jedoch die Träume, Coventry konnte das Duell drehen und am Ende mit 3:1 für sich entscheiden. Im Wiederholungsspiel passen musste Wolverhampton Wanderers, gegen den Oldham Athletic AFC ging die Sache vor 4.226 Zuschauern mit 1:2 verloren. Der Anschlusstreffer der Wolves (90. plus 5. Minute) kam eindeutig zu spät.

Auch in der zweiten Runde musste Oldham ein Wiederholungsspiel bestreiten. Nach dem 1:1 gegen Mansfield Town folgte am 17. Dezember das Wiedersehen im One Call Stadium von Mansfield. Vor der Kulisse von 2.836 Zuschauern konnte Oldham überraschend deutlich die Partie mit 4:1 für sich entscheiden. Ebenfalls zwei Partien musste Coventry City bestreiten. Nach dem 1:1 bei Hartlepool United folgte ein 2:1-Sieg vor 1.214 Zuschauern im Sixfield Stadium in Northampton. Seit März 2013 trägt Coventry City nicht in seiner gewohnten Heimstätte, sondern im 1994 eröffneten Stadion von Northampton aus. Der Grund: Streitigkeiten in Sachen Stadionmiete.

Die großen englischen Vereine stießen in der dritten Hauptrunde, die zu Beginn des Jahres ausgetragen wurde, dazu. Ein böses Erwachen gab es für Aston Villa, gegen Sheffield United setzte es vor 24.038 Zuschauern eine 1:2-Niederlage. Mehr erhofft hatte sich sicherlich auch der Zweitligist Leeds United, beim Rochdale AFC hieß es vor 8.255 Zuschauern im Spotland Stadium 0:2 aus Sicht der Gäste. Bestritten wurden mittlerweile auch die Wiederholungsspiele der dritten Hauptrunde. So konnte unter anderen Manchester City gegen die Blackburn Rovers mit einem 5:0-Sieg alles klar machen, der Fulham FC setzte sich gegen Norwich City mit 3:0 durch, Preston North End siegte gegen Ipswich Town. Offen ist allein die Partie Oxford United vs. Charlton Athletic, die auf den 21. Januar gelegt wurde. Der Sieger aus dieser Partie muss in der vierten Hauptrunde bei Huddersfield Town antreten. Des weiteren wird es einen alten Klassiker zu sehen geben: Am 24. Januar trifft Nottingham Forest auf Preston North Ende. Zuletzt trafen die Vereine vor drei Jahren in der zweiten Liga aufeinander. Beim damaligen Championship-Duell (2. Liga) trennten sich die Rivalen vor 28.310 Zuschauern 2:2.

Fotos: Claude Rapp, Marco Bertram, Felix Natschinski, Glenn Dawson, 

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