Erfurter Fußballerinnen kämpfen um Zukunft des 1. FFV Erfurt

DN Updated 09 November 2013
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ErfurterAm 8. Spieltag der Regionalliga Nordost reisen die Fußballerinnen des 1. FFV Erfurt in den Harz. Das Team von Marco Zelle trifft am 10. November ab 13.30 Uhr auf den Aufsteiger MSV Wernigerode 1990, dem derzeitigen Tabellenletzten der Regionalliga Nordost. Wenn am kommenden Sonntag um 13.30 Uhr auf dem Sportplatz Kohlgraben in Wernigerode der Anpfiff zur Regionalligapartie durch die 23-jährige Schiedsrichterin Susett Kramp erfolgt, ist Hochspannung garantiert. 

Sowohl der gastgebende MSV Wernigerode aus auch der 1. FFV Erfurt brauchen dringend einen „Dreier“, um Boden im Abstiegskampf gut zu machen. Nach den deutlichen Niederlagen des vergangenen Spieltages wollen sich beide Mannschaften rehabilitieren und gehen entsprechend motiviert in dieses Spiel.

Aufsteiger ohne Punkte und Tore
ErfurtDie Gastgeber schafften vor fünf Monaten den Aufstieg in die Regionalliga Nordost. Zwar hatte der SV Rot-Schwarz Edlau seinen Landesmeistertitel erneut mit einem 4:0 Finalsieg gegen den Vizemeister Magdeburger FFC II verteidigt, doch mit dem Team aus Wernigerode nahm der Drittplatzierte der Landesmeisterschaft in Sachsen-Anhalt an den Relegationsspielen zur Regionalliga teil. Dort konnten sich die Fußballerinnen aus dem Harz gemeinsam mit der II. Mannschaft des Lichterfelder FC gegen die SG Blau Weiß Beelitz durchsetzen und dank des besseren Torverhältnisses den Aufstieg feiern.

Der Auftakt in das Abenteuer Regionalliga missglückte allerdings. Das erste Spiel gegen die Titelanwärterinnen aus Aue verlor das Team von Trainer Kevin Storbeck auf dem heimischen Sportplatz mit 0:7. Im weiteren Verlauf der Saison folgte Niederlage auf Niederlage. Derzeit belegen die
Aufsteigerinnen mit 0 Punkten und einem Torverhältnis von 0:54 den 12. und letzten Tabellenplatz. Entsprechend schwer dürfte das Unterfangen Klassenerhalt werden. Doch die Hoffnung gibt der Regionalliga-Neuling nicht auf. „Die Saison ist noch lang, d.h. genug Zeit, um uns zu beweisen und zu zeigen, wer wir sind“, lautet das Zwischenfazit auf dem offiziellen Twitter-Profil des Vereins.

FFV-Fußballerinnen spielen um Zukunft des Vereins
Marco ZelleNur wenig besser ist die sportliche Saisonbilanz bei den Erfurterinnen. Nach vier Unentschieden und drei Niederlagen liegt der 1. FFV Erfurt auf dem 11. Platz in der Regionalligatabelle und damit auf einem Abstiegsplatz. Im letzten Spiel gegen den 1. FFC Fortuna Dresden enttäuschte das Team um Kapitänin Nadin Müller auf ganzer Linie. Im Spiel gegen den Aufsteiger aus dem Harz geht es nun sowohl um drei Punkte als auch um die Zukunft des Vereins.

Interview mit dem Trainer
Unmittelbar vor dem ersten „Endspiel“ im Kampf um den Klassenerhalt am kommenden Spieltag befragten wir den noch bis zum 11. November aufgrund des NOFV-Urteils zum Zuschauen verurteilten Trainer zur aktuellen Situation.

Frage: "Marco Zelle, wie geht es einem Trainer, der zum Zuschauen „verurteilt“ ist?"
Marco Zelle: "Natürlich ist das die schwierigste Situation in meiner bisherigen Laufbahn. Die aktuelle sportliche Situation macht es ungleich schwerer, wenn man draußen steht und nicht eingreifen kann. Niemand konnte sich zu Saisonbeginn vorstellen, dass wir heute auf dem vorletzten Platz der Tabelle stehen. Umso schwerer wiegt die Entscheidung des NOFV, mich für sechs Wochen zu sperren. Wir haben alles versucht, um die Vorfälle aus unserer Sicht darzulegen. Letztendlich hatten wir keine reale Chance. In den letzten Wochen haben wir sogar ein Gnadengesuch gestellt, allerdings konnte diesem vor dem Hintergrund der Regelungen in der NOFV-Satzung nicht stattgegeben werden. Jetzt gilt es noch das Spiel in Wernigerode zu überstehen und dann darf ich ab Montag wieder zusammen mit meinem Co-Trainer an der Seite stehen. Wir haben dann 14 Tage Zeit, um uns auf das schwere Auswärtsspiel beim 1. FC Union Berlin vorzubereiten.

Frage: "Nach der Niederlage gegen den 1. FFC Fortuna Dresden liegt der 1. FFV Erfurt auf dem 11. Tabellenplatz. Wie geht es jetzt weiter?"
Marco Zelle: "Die Leistung im letzten Spiel können wir nicht schön reden. Gegen Dresden haben wir unseren Zuschauern das schlechteste Spiel in der Saison zugemutet. Wir sind zu keiner Zeit ins Spiel gekommen, waren auf dem Platz nicht präsent. Die Dinge, die uns gegen den 1. FC Neubrandenburg stark gemacht haben, haben völlig gefehlt. Wir können und wollen den Kopf aber nicht in Sand stecken. Die Mannschaft weiß um die Brisanz der aktuellen Situation. Wir müssen in den nächsten vier „Endspielen“ um jeden Ball und um jeden Punkt kämpfen. Die Mannschaft muss auf dem Rasen zeigen, wie wichtig ihr der Erhalt der Regionalliga-Zugehörigkeit ist.

Frage: "Was wären die Folgen eines Abstiegs aus der Regionalliga?"
Marco Zelle: "Das wäre wohl das Schlimmste was unserem Verein passieren könnte. Gerade nachdem wir den Verein u.a. im Nachwuchs neu strukturieren, wäre ein mit dem Abstieg der Regionalligamannschaft
verbundener Zwangsabstieg der 2. und 3. Mannschaft für die gesamte Entwicklung des FFV tragisch. Die 1. Mannschaft trägt mit ihrem sportlichen Ergebnis Verantwortung für die weitere Entwicklung des Vereins und ich bin mir sicher, dessen ist sich jede Spielerin bewusst.

Frage: "Am Sonntag geht es nach Wernigerode. Holt die Mannschaft von Interimstrainer Ronny Wenzel beim Tabellenletzten den ersten „Dreier“?"
Marco Zelle: "Auf jeden Fall wird es ein schweres Spiel. Denn auch in Wernigerode müssen auch erst einmal Torchancen erarbeitet und dann auch vollendet werden. Auch die Abwehr muss stehen, um die 0 zu halten. Wer glaubt, dass dieses Spiel ein Selbstläufer wird, hat schon verloren."

Frage: "Beim ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal begeisterte die Mannschaft die anwesenden Zuschauer. Was ist in den letzten Monaten passiert, das den aktuellen Tabellenplatz erklären könnte?"
Marco Zelle: "Das Pokalspiel war etwas Besonderes. In das erste Pflichtspiel sind alle völlig unbeschwert hineingegangen und die gesamte Mannschaft konnte ihr Potential abrufen. Dann kam das erste Punktspiel gegen Marzahn, mit einem unglücklichen Verlust von zwei Punkten und einem Trainer. Im zweiten und dritten Heimspiel gegen Viktoria und Halle lassen wir wieder vier Punkte liegen. Dann bekommen wir in Neubrandenburg nach einer hervorragenden Leistung und einer Führung kurz vor Schluss
das 1:1. So etwas nagt am Selbstvertrauen und natürlich rechnest Du im Kopf, war wäre wenn. Nur eins kann ich allerdings nicht erklären und das ist die gezeigte Leistung gegen Dresden."

Frage: "Das von der Mannschaft ausgegebene Saisonziel lautet Platz 3 bis 6, davon ist der 1. FFV Erfurt weit entfernt. Muss die Zielstellung korrigiert werden?"
Marco Zelle: "Über die Tabellenplätze 3 bis 6 brauchen wir derzeit nicht diskutieren. Wir haben jetzt mit jedem Spiel bis zur Winterpause ein Endspiel. Alle vier Aufgaben müssen erfolgreich oder mindestens mit einem positiven Gefühl gelöst werden. Das Ziel sind mindestens sieben Punkte aus den letzten vier Spielen."

Frage: "Wie geht Mannschaft mit Situation um?"
Marco Zelle: "Es lässt niemand in der Mannschaft kalt. Alle Spielerinnen gehen kritisch mit der aktuellen Situation um und jeder weiß um die Wichtigkeit der Regionalliga-Zugehörigkeit unseres Vereins. Mannschaft, Co-Trainer und Verein arbeiten und kämpfen, um aus der aktuellen Situation wieder herauszukommen."

Frage: "Erwartest Du für das Spiel in Wernigerode, dass der Co-Trainer Umstellungen vornimmt?"
Marco Zelle: "Es sieht so aus, dass Claudia Gold wieder fit wird. Auf jeden Fall wird Luise Sydow wieder in den Kader zurückkehren. Alles andere wird sich im Laufe der nächsten Tage bzw. Stunden entscheiden."

Die Begegnungen des 8. Spieltages am 10. November 2013:
SV Eintracht Leipzig-Süd - FC Erzgebirge Aue
MSV Wernigerode - 1. FFV Erfurt
1. FFC Fortuna Dresden - FFV Leipzig II
1. FC Neubrandenburg - BSV Al-Dersimspor
Hallescher FC - BSC Marzahn
FC Viktoria 1889 Berlin II - 1. FC Union Berlin

Fotos: Danny N.

> zur turus-Fotostrecke: Frauenfußball

Artikel wurde veröffentlicht am
09 November 2013

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