Rot Weiss Essen vs. SV Lippstadt: Viel Frust an der Hafenstraße

R Updated 20 Oktober 2013
Ardian Jevric Torjubel

Erst zwei Punkte holte Rot-Weiss Essen gegen die Regionalliga-Aufsteiger (jeweils 2:2 gegen den KFC Uerdingen und Wattenscheid 09) und auch der restliche RWE-Saisonverlauf entspricht nicht gerade den Ambitionen des Klubs und den Wünschen der Fans. So ging das letzte Heimspiel gegen Fortuna Köln mit 0:4 verloren und auch der letzte Heimsieg ist schon fast zwei Monate her. Am 23. August gewannen die Essener mit 2:0 gegen Alemannia Aachen. Immerhin gelang im letzten Ligaspiel ein 1:0 Auswärtssieg beim SC Verl und auch im Niederrheinpokal konnte der Einzug in die nächste Runde mit einem Erfolg über den FC Kray gefeiert werden. Ein Sieg gegen Lippstadt 08 sollte nun den kleinen Aufwärtstrend bestätigen.

SV Lippstadt 08 (1997 gegründet aus den Fußballabteilungen von Borussia und Teutonia Lippstadt) ist zwar noch ein Klub mit junger Tradition, dafür aber bereits mit einer stimmgewaltigen Fanszene, die zwar nicht in Scharen die Gästeblöcke fluten, dafür mit ihrem etwas eigenen Gesangsrepertoire einen ausgezeichneten Support liefern (wir berichteten im vergangenen Jahr vom Auswärtsspiel in Wattenscheid). Nach Jahren in der Oberliga Westfalen spielt der Klub nun seine erste Saison in der Regionalliga West und erstmals auch an der Hafenstraße. Dank eines Sponsors, der die Fahrt spendierte, unterstützten rund 250 Fans ihre Mannschaft in Essen, ansonsten wären es sicherlich nur die Hälfte gewesen.

Auf der Gegenseite war der Stehplatzbereich gut gefüllt und das trotz der Drohung der Grundstücksverwaltung Stadt Essen (GVE), die Westkurve aufgrund von Sicherheitsmängeln zu schließen. Laut RWE-Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Welling habe der Verein "stets in höchstem Maße die Sicherheit der Fans im Blick". Laut Welling gehe es darum, einen vernünftigen Kompromiss zwischen den Wünschen der Fans und GVE zu finden, anstatt einseitige Androhungen zu artikulieren. Unterstützt von einer Bannershow der Fans "Keine Politik - Nur der RWE" sowie zustimmenden Beifall nahm der Verein zudem vor Spielbeginn Stellung zu den Vorfällen am 16. Oktober beim AWO-Fanprojekt Essen, als eine Filmvorführung der Dokumentation „Blut muss fließen“ von in den Medien als „rechte Hooligans“ betitelte Gruppe verhindert wurde. Der Verein distanzierte sich von dieser Aktion und ermöglicht nun eine Präsentation des Films im Stadion Essen.

Momentan ist es also alles andere als ruhig im RWE-Umfeld und auch das Spiel begann fahrig: Ein Torwartfehler durch den RWE-Schlussmann PhilippKunz in der achten Minute, als er eine Flanke in den Strafraum abprallen ließ, blieb ohne Folgen. Nur eine Minute später köpfte dann Marcel Platzeck das 1:0 für RWE nach einer Ecke von Kevin Grund. Lippstadt verlagerte sich aufs Kontern, während Essen versuchte den Spielstand zu erhöhen. Aber das chancenarme Spiel fand meist im Mittelfeld statt. Erst in der 31. Spielminute hätte Christian Knappmann nach einer Ecke von Markus Heppke erhöhen können, aber der Lippstädter Torwart Damian Liesemann kratzte den Ball von der Linie. Es blieb beim 1:0 zur Pause und einem Spiel bei dem beide Mannschaften nicht sonderlich überzeugten. Der Wille war da, aber die spielerischen Mittel beliefen sich vor allem auf Fehlpässe und holprige Ballannahmen.

Der Start in die zweite Hälfte war nicht besser. Erst in der 58. Spielminute hatte Marcel Platzeck freistehend die Chance auf ein Kopfballtor, aber die Lippstädter Nummer Eins hielt mit einer Glanzparade. Fast im Gegenzug wackelte die Essener Abwehr gehörig, als die RWE Abwehrspieler versuchten den Gegner im eigenen Strafraum auszutanzen. Max Drombowka rette aber einen Schuss der Gäste auf der Linie. Das Spiel wurde nun trotz einiger Chancen nicht attraktiver. So ließen beispielsweise die Essener selbst einfachste Torgelegenheiten liegen. So köpfte der körperlich überlegene aber teilweise behäbig wirkende Christian Knappmann im Strafraum freistehend über das Tor. Es kam, was kommen musste: der Ausgleich in der 83. Spielminute durch einen schön herausgespielten Konter und einen Abwehrfehler von Vincent Wagner. Torschütze für Lippstadt war Ardian Jevric. Und Lippstadt hatte nicht genug, drängte in den folgenden Minuten auf den Sieg. In der Schlussminute wäre es fast passiert, aber RWE-Torwart Philipp Kunz hielt das verdiente Unentschieden fest.

Nach dem ersten Saisondrittel bleibt festzuhalten: Rot-Weiss Essen spielt weit unter seinen Ansprüchen und einfacher wird es nicht. Am kommenden Freitag gastiert RWE beim Tabellen-Nachbarn 1. FC Köln II und zwei Wochen später kommt der Spitzenreiter die Sportfreunde Lotte an die Hafenstraße. Lippstadt hat zwar erst zehn Zähler auf der Habenseite, aber noch alle Chancen auf den Klassenerhalt.

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Artikel wurde veröffentlicht am
19 Oktober 2013
Spielergebnis:
1:1
Zuschauerzahl:
7.017
Gästefans
250

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Regionalliga

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