Kaum Zuschauer, wenig Relevanz: Regionalliga Bayern zu viel des Guten?

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MB Updated 17 Oktober 2023
Kickers Würzburg

AschaffenburgSo kann das einfach nicht weitergehen! Während sich in den Regionalligen Nordost, West und Südwest namenhafte Vereine drängeln, vierstellige Zuschauerzahlen verzeichnet werden können, für zahlreiche Klubs kaum Aussicht auf eine rosige Zukunft besteht und am Ende der Saison die Meister in die Aufstiegsrunde müssen, geht es in der Regionalliga Bayern gemütlich zu wie in einer Oberliga. Das Ganze mündet in jener Regionalliga zu einer einzigen Farce. Vier der ersten fünf Mannschaften sind zweite Mannschaften. Wer neben dem FV Illertissen theoretisch überhaupt ernsthafte Ambitionen hätte, in die 3. Liga aufzusteigen, ist so oder so die große Frage. Letztendlich ist es auch ziemlich wurscht, denn an der Tabellenspitze schreitet die U23 des FC Bayern München (13 Siege in 15 Spielen) munter voran und freut sich bereits auf die Aufstiegsrunde am Ende der Saison.

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TrierStichwort Aufstiegsambitionen. In Nordost, West und Südwest gibt es eine ganze Latte an Klubs, die letztendlich in die 3. Liga gehören. Angefangen beim 1. FC Magdeburg, dem FC Carl Zeiss Jena über Rot-Weiss Essen, Alemannia Aachen, Rot-Weiß Oberhausen, KFC Uerdingen 05 bis hin zu Eintracht Trier, Kickers Offenbach, TuS Koblenz, Eintracht Trier und dem SSV Ulm 1846. Im Norden sind es immerhin der SV Meppen und der VfB Oldenburg, die das Potential hätten, in der 3. Liga was zu reißen.

Bayern HofUnd in der Regionalliga Bayern? Rein theoretisch könnte man dort den Aufstieg abschaffen. Ins Aufstiegsrennen gehen derzeit – mal vom FV Illertissen abgesehen – eh nur der FC Bayern München II, der FC Augsburg II und der TSV 1860 München II. Dahinter folgt sogleich der FC Ingolstadt 04 II. Wer könnte überhaupt das Zeug haben, ganz oben mitzuwirken? Der FC Eintracht Bamberg 2000? Die Würzburger Kickers? Vom Namen her klingen die SpVgg Bayern Hof, der 1. FC Schweinfurt 05 und Viktoria Aschaffenburg passabel, doch allesamt kicken diese Vereine derzeit gegen den Abstieg.

HofWohin man derzeit in der Regionalliga Bayern schaut: Dreistellige Zuschauerzahlen. Ganze 260 Fußballfreunde schauten beim Duell SV Heimstettten vs. FC Eintracht Bamberg 2000 vorbei. 250 Zuschauer waren es beim Spiel FV Illertissen gegen TSV Rain/Lech, magere 200 Zuschauer beim eigentlich recht klangvollen Spiel TSV 1860 Rosenheim gegen SpVgg Bayern Hof, immerhin 446 Zuschauer beim Duell SV Schalding-Heining vs. FC Ingolstadt 04 II und 500 Zuschauer bei der Partie Würzburger Kickers gegen Viktoria Aschaffenburg. Doch halt! Eine Ausnahme gab es am vergangenen Spieltag: 2.943 Zuschauer strömten zum Spiel FC Memmingen gegen die U23 des FC Bayern München. Das traurige am Ganzen: Die Sache ging 0:4 aus, Memmingen rutschte weiter ab auf Rang 12. Und apropos: Gegen andere Vereine kommt nur ein Bruchteil in die Arena an der Bodenseestraße. Gegen Bayern Hof waren es beispielsweise 816.

Zum Vergleich: 5.100 Zuschauer kamen zum RL-Spiel Alemannia Aachen gegen Bayer 04 Leverkusen II, 1.729 Zuschauer waren es beim Duell RW Oberhausen gegen den SC Wiedenbrück 2000, immerhin 1.133 Fans schauten beim Nachbarschaftsduell SG Wattenscheid 09 gegen den VfL Bochum II vorbei. Selbst Fortuna Köln durfte zum Spitzenspiel gegen die Sportfreunde Lotte 1.743 Zuschauer begrüßen. Beim Duell Rot-Weiss Essen gegen Fortuna Köln waren es sogar 7.170 Fußballfreunde, die ihr Stelldichein im Stadion Essen gaben.

BabelsbergVierstellige Zuschauerzahlen gab es in der Regionalliga Südwest am zurückliegenden Spieltag in Kassel, Trier, Homburg und Koblenz. Zuvor konnten Waldhof Mannheim 3.782 und Kickers Offenbach 5.152 Zuschauer in ihren Stadien begrüßen. Und im Nordosten? In Babelsberg kamen gegen Neustrelitz 2.179 Zuschauer, in Zwickau gegen Union II 1.342 Zuschauer, in Auerbach gegen Jena rund 1.100 Zuschauer, in Leipzig beim Duell 1. FC Lok gegen Rathenow knapp 1.800 Zuschauer und in Magdeburg gegen Wacker Nordhausen 4.036 Zuschauer.

Köln SüdKurzum: In den Regionalligen tummeln sich eine Menge Vereine, die das Potential für größere Aufgaben hätten. Ganz besonders im Westen und Nordosten könnte am Ende der Saison eine ganz bittere Pille geschluckt werden, wenn die jeweiligen Meister gegeneinander antreten müssten. Im schlimmsten Fall würden indes die Regionalligen Bayern und Südwest folgende Mannschaften ins Rennen schicken (falls in der 3. Liga Plätze für U23-Teams frei sind): FC Bayern München II, 1. FSV Mainz 05 II und SC Freiburg II. Im Norden könnte es mit etwas Glück entweder der SV Meppen oder der VfB Oldenburg sein, der als Meister in der Aufstiegsrunde antreten wird.

TivoliAusgegoren klingt das System der derzeitigen Regionalligen nicht. Weg vom System: Wer den größten Unterbau hat, kriegt die meisten Startplätze. Was nutzen tausende Amateurklubs in Bayern, wenn in der Regionalliga auf gut Deutsch gesagt tote Hose herrscht? Eine mögliche Lösung? Vier Regionalligen! Bayern und Baden-Württemberg bilden eine Regionalliga Süd. Erweiterung der Regionalliga West. Je nach Wunsch und regionaler Zugehörigkeit könnten Teams aus Hessen und Südwest in den Süden oder Westen eingeordnet werden. Hatten wir das nicht bereits einmal? Und ganz wichtig: Wegfall der Aufstiegsrunde! Jeder Meister steigt direkt in die 3. Liga auf. 20 Mannschaften in der 3. Liga? Da sind wohl vier Absteiger wirklich vertretbar!

Fotos: Claude Rapp, Marco Bertram, Chris Wode, turus.net-Archiv

> zur turus-Fotostrecke: Fußball in Bayern

Artikel wurde veröffentlicht am
08 Oktober 2013

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