Per Schiff oder Flugzeug zum Kreisliga-Auswärtsspiel

R Updated 02 September 2013
zu Gast beim TuS Wangerooge

Die Nordseeinseln (auch Ostsee) stehen für Urlaub und Erholung, aber dabei haben sie noch viel mehr zu bieten und zwar Leidenschaft für den Fußball. Mit viel privatem Engagement zeigen die Klubs TUS Norderney, TSV Juist, TUS Borkum, oder TUS Wangerooge, dass der Amateurfußball auch auf den Inseln lebt und zwar richtig. Aber Kreisliga-Fußball bedeutet für die Insel-Fußballer auch lange und auch teure Anfahrtswege.

So gelangt man beispielsweise auf die Insel Wangerooge per Schiffspassage vom Fähranleger Harlesiel und einer Fahrt mit der Inselbahn zum Inselbahnhof auf die autofreie Nordfriesische Insel. Fahrtdauer: rund 90 Minuten. Kosten als Tourist für die Hin- und Rückfahrt aktuell: 31,60 Euro (plus sechs Euro Gepäck). Aus Sicht der Urlauber ein entspannter Transfer, aus Sicht der TUS Wangerooge Fußballer, die in der 1. Kreisklasse des Kreises Wilhelmshaven spielen, etwas komplizierter.

So muss die Auswärtsfahrt, die natürlich nicht am Fährhafen endet, gründlich durchgeplant werden, vor allem mit Blick auf den ständig wechselnden (gezeitenabhängigen) Schiffsfahrplan: Nur bis zu viermal täglich bietet die Deutsche Bahn, die den Transfer organisiert, die Schiffspassage an. So spielt der TUS Wangerooge am Sonntag, den 8. September beispielsweise beim VfL Wilhelmshaven um 13:30 Uhr. Start für die Mannschaft ist dann mit der ersten Transfermöglichkeit um 10:45 Uhr am Inselbahnhof – vor allem in den Sommermonaten mit einem Strom an abreisenden Touristen. Nach der Ankunft in Harlesiel um zirka 12:15 Uhr geht es noch rund 35 Kilometer weiter nach Wilhelmshaven. Nach Abpfiff des Spiels um 15:15 Uhr muss sich das Team ein wenig sputen: das letzte Schiff, das auf die Insel fährt, legt um 16:40 Uhr ab.

Manchmal ist aber aufgrund der Anstoßzeiten eine Schiffspassage nicht möglich, dann – so erklärte uns der 1. Vorsitzende der TUS Wangerooge Dirk Janssen – wird geflogen. Der Inselflughafen liegt gleich neben der Spielstätte des Vereins, die vom Klub auf der eigenen Homepage als „bester Rasenplatz der Republik“ angepriesen wird und den manch ein Fußballklub im Rahmen eines Trainingslagers schon bespielt hat. „Wenn wir fliegen, können aber nur die Leute mitkommen, die auch wirklich gebraucht werden, da es ansonsten zu teuer wird“, erklärt der Vereinsvorsitzende. Die Kosten – ein wichtiger Punkt.

Zwar bekommt der Verein beispielsweise die Fahrten aufgrund des Gruppenrabatts etwas günstiger als Touristen, aber trotzdem muss die Vereinskasse gefüllt werden – zumal der Klub wie in der Kreisklasse bundesweit üblich keinen Eintritt für die Heimspiele verlangt. So lebt der Verein von Einnahmen aus Merchandising (Schals) sowie Getränken und Grillgut. Zudem werde auch reichlich gespendet und der Inselsupermarkt, der unter anderem auch die Spielerbrust mit seinem Logo ziert, sei eine große Unterstützung des Teams, das fast nur aus Insulanern besteht.

Gespielt wird auf der Insel bei Wind und Wetter, das nächste Mal übrigens am 15. September gegen den Tabellendritten TuS Sillenstede. Sportlich möchte man auf Wangerooge hoch hinaus, momentan steht der Klub nach vier gespielten Partien und sieben Punkten auf Rang sechs, drei Punkte hinter den zweiten WSC Frisia Wilhelmshaven II mit noch einem zu spielenden Nachholspiel.

Übrigens das letzte richtige Inselderby fand im Mai 2010 zwischen dem TSV Juist und der TUS Norderney statt. Mit der Unterstützung von rund 500 Auswärtsfans, die eigens auf einem eigenen „Sonderschiff“ von Norderney nach Juist übersetzten, konnte Norderney einen lockeren 8:1-Sieg vor knapp 900 Zuschauern einfahren.

Bilder von Wangerooge zur privaten und redakionellen Nutzung:
> Bildagentur frontalvision.com

Artikel wurde veröffentlicht am
02 September 2013

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