Blau-Weiß 90 Berlin lebt noch - in Buch und Gegenwart!

MB Updated 24 März 2025
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Blau-Weiß 90 Berlin lebt noch - in Buch und Gegenwart!

Über die vergangenen Jahre hinweg durfte ich das eine oder andere Highlight mit der Sp.Vg. Blau-Weiß 90 Berlin mitnehmen. Das erste überregionale Auswärtsspiel nach gefühlter Ewigkeit beim FC Strausberg im August 2018 nach dem Aufstieg in die NOFV-Oberliga, das allererste Saisontor 2018/19 auswärts bei Hertha 03 Zehlendorf, die unterhaltsamen Sausen nach Ludwigsfelde, Brandenburg Süd, Schwerin und Rostock. Leider konnte und kann man sich an den Wochenenden nicht teilen, doch der eine oder andere Bericht über die Blau-Weißen aus Berlin-Mariendorf sprang über die Jahre hinweg heraus.

spvg blau weiss 90 berlin vs fc strausberg

Weniger erfreulich war die jüngere Vergangenheit. Die sehr umstrittene Kooperation mit Tasmania Berlin, der freiwillige Rückzug aus der NOFV-Oberliga Nord, der sportliche Abstieg von der Berlin-Liga in die Landesliga. Phasenweise unterstützten etliche Blau-Weiß-Fans nur noch die zweite Mannschaft, manche blieben indes den Spielen / dem Verein völlig fern.

Aber gut. Nach einer Krise kann es wieder nur besser werden! Bei Blau-Weiß 90 wurde vor dem Saisonbeginn eine gute Mannschaft zusammengestellt - und von Beginn an wurden die Gegner in der Staffel 2 der Berliner Landesliga aufgemischt! Nach einem mageren 1:1 gegen Stern Marienfelde zum Saisonauftakt konnte es losgehen. 4:0 gegen den SFC Stern 1900 II, 7:0 gegen Berolina Mitte, 2:0 in Friedenau, 1:0 gegen den Wittenauer SC Concordia, gar 12:0 beim 1. FC Novi Pazar 1895 (ich war auf dem Hertzbergplatz mit vor Ort), 5:0 gegen den FC Liria …

Blau-weiß 90

Stand nach 18 Spielen: 16 Siege, zwei Untentschieden und 65:12 Tore. Am vergangenen Freitag musste Blau-Weiß 90 Berlin beim Tabellenzweiten Steglitzer SC Südwest 1947 ran. Also dann! Den kleineren Sohnemann abgeholt und Punktlandung gemacht auf der Sochos-Sportanlage in der Lessingstraße. Ein Blick auf die futbology-App - ja, ich bin jetzt auch auf dieser zu finden: 37 Leute hatten sich bei diesem Match eingeloggt. Und hey, Lothar Matthäus und Ronaldinho waren auch mit von der Partie. Aber im Ernst, klickte man sich mal durch, bemerkte man, dass so ziemlich alles am Start war: Hertha, Union, Hansa, Tebe, Braunschweig, Bayern München, Kaiserslautern, VfB Stuttgart und sogar St. Pauli.

Neben all den Groundhoppern und den Steglitzer Heimzuschauern waren auch überdurchschnittlich viele Anhänger von Blau-Weiß 90 am Start. Das konnte sich sehen und teils auch hören lassen. Dass nicht mehr gesungen wurde, lag allein am ziemlich vermurksten Spiel. Anfangs hatten die Steglitzer das Spiel ganz klar im Griff und gingen Dank des Treffers von James-Patrick Weiß in der neunten Minute mit 1:0 in Führung.

Kurz vor der Pause kam Blau-Weiß 90 besser ins Spiel, und man durfte im zweiten Spielabschnitt eine Wende erwarten. Allerdings brachen die Steglitzer nicht wie Berolina Mitte im Spiel zuvor ein, sondern hielten bis zum Ende mächtig gegen. Richtig dicke Chancen waren auf Seite der Gäste Mangelware, einmal bretterte ein Gewaltschuss knapp am Steglitzer Gehäuse vorbei. Das hätte der Ausgleich sein können. Müssen. Schade! Am Ende blieb es beim 1:0 für den Gastgeber und bei den Gästen hieß es nun: Mund abputzen und sich auf das nächste Spiel konzentrieren.

Andreas Thome

Die Blau-Weiß-Fans ließen sich nach Abpfiff nicht lumpen und besetzten mal gleich das Vereinsheim. Bier und Gesang - es konnte losgehen! Mittendrin im Trubel war auch Ex-Spieler Peter Saternus, der von 1985 bis 1990 bei der Sp.Vg. Blau-Weiß 1890 Berlin unter Vertrag stand und 17 Spiele im Trikot der ersten Mannschaft in Liga eins und zwei absolvierte. Drei Treffer gelangen ihm in jener Zeit, etliche Spiele war er auch für die blau-weißen Vertragsamateure in der Oberliga Berlin im Einsatz. Nach seiner Zeit bei Blau-Weiß 90 ließ er seine aktive Karriere bei Stahl Brandenburg, dem Spandauer SV und dem VfB Lichterfelde ausklingen.

Ins Gespräch kam Peter Saternus am vergangenen Freitag mit dem Autor Andreas Thome, der im vergangenen Herbst sein neues Buch „Heja Blau-Weiß! Der einzigartige Verein aus Berlin-Mariendorf“ herausbrachte. Auf 208 Seiten lässt Andreas Thome die blau-weiße Geschichte und vor allem die erfolgreiche Ära von 1985 bis 1990 Revue passieren. Unvergessen, als es im Mai 1986 in (West-)Berlin eine Wachablösung gab. Während Hertha BSC und Tennis Borussia Berlin in die Oberliga abstiegen, packte Blau-Weiß 90 den Sprung in die 1. Bundesliga. Ganz Berlin war plötzlich „heiß auf Blau-Weiß“ und Andreas Thome hat einige Anekdoten von all den Transitfahrten zu den Auswärtsspielen im Bundesgebiet zu erzählen. Wie es sich anfühlt, wenn der eigene Verein Konkurs (1992) geht und von ganz unten wieder starten muss, ist ebenfalls in diesem lesenswerten Buch zu erfahren. Na dann man tau! Es wäre doch fein, wenn am Ende der laufenden Saison mal wieder eine blau-weiße Aufstiegsparty steigen könnte!

Heja Blau-Weiß!

Bei Interesse, bitte einfach eine Mail an den Autor senden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Fotos: Marco Bertram

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Artikel wurde veröffentlicht am
24 März 2025
Spielergebnis:
1:0

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