- Fußball Magazin
- Poznań FC vs. KS Kąsinowo: Testspiel in der neuen Vemat-Arena
Poznań FC vs. KS Kąsinowo: Testspiel in der neuen Vemat-Arena
Zwei Jährchen war Poznań-Górczyn „mein“ Viertel. Mit der Straßenbahn war man schnell im Zentrum, in Sachen Einkaufsmöglichkeiten hatte man die Qual der Wahl. Sogar Spezialgeschäfte waren schnell erreichbar. Auch die ärztliche Versorgung war theoretisch gesichert, obwohl ich die Ärztin meines Vertrauens bei meinem einzigen Besuch dort durch die Untersuchung leitete. Am Ende sprangen zwei Tage Krankschreibung und die Empfehlung, doch eine Cola zu trinken heraus. Leider gab es in der direkten Umgebung kaum Grünanlagen.
Sportanlagen waren und sind weiterhin Mangelware. Der nächste Fußballplatz dürfte damals schon das Stadion von Lech gewesen sein. Doch das hat sich nun geändert. Seit Jahresbeginn wird eine Plastewiese unweit der Autobahn-Anschlussstelle Komorniki beackert. Da gab es früher ein Feld. Der Platz befindet sich an der Wanda-Modlibowska-Straße und trägt derzeit den Namen Vemat-Arena.
Entspannte Anreise mit dem Zug
Eine Anreise mit dem Auto ist eher sinnlos, da eigentlich fast alle der spärlichen Parkplätze durch Funktionäre und Spieler belegt werden. Entspannter ist die Anreise per Bahn. Dann gibt es nämlich auch zwei Routen für einen Spaziergang. Die attraktivere, die aber 300 m länger ist, führt durch das Naherholungsgebiet Szachty, ein stillgelegtes und mit Wasser aufgefülltes Ziegeleigelände mit einigen Tieren, Pflanzen und einem Aussichtsturm. Bei diesem feinen Wetter war hier einiges auf den Beinen. Der Bäcker an der Zufahrtsstraße zum Areal bzw. dann zum ersten Aussichtspunkt dürfte mit Sicherheit an solchen Tagen einen guten Reibach machen.
Das Frühstück hatte ich arroganterweise ausgelassen, was mich nun doch dazu verleiten ließ, mir etwas beim Bäcker zu kaufen. Im Sortiment hat der Laden Limonaden und Wasser einer regionalen Produktion. Ich weiß nicht, warum man die Produkte nur an wenigen Stellen kaufen kann, obwohl die Qualität und der Geschmack annehmbar sind. Klar ist es Zuckerwasser, aber oftmals haben die in Polen gängigen und immer verfügbaren Limonaden und Säfte einen Süßstoffanteil. Und die schmecken dann auch dementsprechend. Jedenfalls stand eine Orangen-Limo am Ende mit auf der Rechnung.
Der Spritzkuchen
Dazu gönnte ich mir einen Spritzkuchen. Bevor mir der Begriff herausrutschte, konnte ich den Vorgang stoppen und bestellte „einmal das da“. Spritzkuchen heißen hier Poznańskie gniazdo – Posener Nest. Dieser hier war gerade frisch gebacken worden und noch warm, kam aber geschmacklich nicht an unseren Eberswalder Spritzkuchen heran. Irgendwann war dann auch der Sportplatz erreicht. Dieser befindet sich übrigens noch in der Bauphase, wird aber bereits genutzt. Irgendwann soll es mal Tribünen geben. Als Umkleidekabinen dienen noch Container.
Nicht mal ein Zaun umgibt das Gelände. Mit Sicherheit werden hier wohl auch Kameras irgendwo sein. Es sollte mich wundern, wenn dem nicht so sein sollte. Die Kamera ist in Polen schon zur Normalität im Stadtbild geworden, dennoch können sie dem Vandalismus oft nichts entgegensetzen. Oftmals sehe ich auch, dass Autos entspannt bei Rot über die Ampel fahren.
Zähes Spiel am katholischen Sonntag
Zum Testspiel trafen sich hier nun der Poznań FC (unterste Liga) und KS Kąsinowo (zweittiefste Liga, aus dem Umland). Das Spiel war mäßig, teilweise ziemlich zäh. Dennoch fielen auf beiden Seiten je zwei Tore, auch gleichmäßig auf die Halbzeiten verteilt. In der ersten Hälfte arbeitete sogar noch ein Bagger! Und das am katholischen Sonntag! Unter den 15 Zuschauer waren sogar ein paar Gäste. Der PFC wird hier wohl auch die komplette Rückrunde austragen. Europlan kann es sogleich vermerken.
Nun musste ich wieder zurück und wählte den Weg vom Stadtteil Fabianowo entlang der Schnellstraße hin zum Bahnhof und traf dabei auf einen Trabant, Barkas und auf einem PKW montierten Lego-Männchen… Wie groß ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass man ein zweites Mal auf diese Konstellation stößt?
Fotos: Michael