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Hansa Rostock und das Leben: Eine turbulente Zeitreise von 1973 bis 2025

Hansa Rostock und das Leben: Eine turbulente Zeitreise von 1973 bis 2025

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Während mich die Kinderkrankenschwestern des Oskar-Ziethen-Krankenhaus in Berlin-Lichtenberg durch die Gänge zu meiner, von der langen Geburt noch völlig erschöpften Mutter schoben, übernahm 250 Kilometer weiter nördlich Heinz Werner das Zepter und stand am Mittwoch, den 22. August 1973, das erste Mal bei einem Heimspiel als Cheftrainer des F.C. Hansa Rostock an der Außenlinie. Da Hansa am 18. August das Auftaktspiel bei der BSG Sachsenring Zwickau mit 0:2 vergeigte und zeitgleich die Weinroten aus Berlin-Hohenschönhausen die Chemie-Schweinchen aus Leutzsch mit 3:0 versohlten, rechnete wohl kaum ein Hansa-Fan mit einem klaren Sieg gegen den BFC. Aber schau an, vor 16.000 Zuschauern machte Joachim Streich bereits nach zwei Minuten die 1:0-Führung klar, Dieter Lenz, Lothar Hahn, Eckhard Märzke und Bernhard Zuch sorgten am Ende für den überraschenden 5:0-Endstand.

bertram werner raschinski vogt

Knapp zwei Jahre später lief ich bereits auf eigenen Füßen durch den heimischen Garten in der damals noch wahrlich verwunschenen Siedlung Waldesruh (Hoppegarten) vor den Toren Ost-Berlins, als für Trainer Heinz Werner am Frauentag 1975 das plötzliche Aus kam. Gegen den FC Carl Zeiss Jena lagen die Rostocker im heimischen Ostseestadion bereits nach 20 Minuten zurück, was Parteifunktionär Harry Tisch - von vielen nur „Wein-Harry“ genannt - auf den Plan rief. Sichtlich angetrunken kam er von der Ehrentribüne runter marschiert und rief Heinz Werner zu: „Du wechselst sofort Jakubowski und Kaube aus!“ Heinz Werner dachte jedoch nicht daran, bereits zu jenem Zeitpunkt zu wechseln und hörte dann nur noch das wütende „Du bist entlassen!“ Ein paar Tage später machte Harry Tisch das Ganze offiziell und überreichte Heinz Werner zum Abschied eine hölzerne Santa Maria. Eine geeignete Kogge schien nicht so rasch zur Hand gewesen zu sein.

heinz werner beim interview

Kogge, Wikingerschiff und Santa Maria standen später auch im Regal meines Kinderzimmers. Allerdings die damals üblichen Miniatur-Versionen aus Plaste, bei denen beim Spielen verdammt schnell die Papier-Segel einrissen. Während auf dem Plattenspieler „Die Schatzinsel“ ein fürs andere Mal ihre Runden drehte, malte ich Berge und aufgewühlte Ozeane und träumte von Abenteuern in der weiten Ferne. Während hinten im Plumpsklo unseres Holzhauses die Mäuse und manchmal auch die Ratten fleißig nagten, verkroch ich mich unter der Federdecke und spielte Sturm auf hoher See.

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Vom Fußball träumte ich damals noch nicht, doch bekam ich eines Abends als kleiner Knirps von meinem Vater den Schwarz-weiß-Fernseher ans Bett gestellt. „Hier läuft Argentinien gegen Brasilien. Das kannst du dir anschauen! Aber nicht umschalten!“ Während meine Eltern ins Kino fuhren, schaute ich das erste Mal bewusst ein Fußballspiel und staunte über all die fremdartigen, exotisch anmutenden Spielernamen, die der über Telefon zugeschaltete Reporter durchsagte. Schade, dass mir mein Vater nicht öfters die Glotze ans Bett stellte, um die Zusammenfassungen von Bundesliga und DDR-Oberliga zu schauen. Das wäre es doch gewesen! Als Jugendlicher hätte ich dann zum Mauerfall schon richtig Ahnung gehabt. So aber blieb mir der Ligabetrieb bis 1989 eher ein großes Rätsel. Ich lauschte immer nur, wenn auf dem Pausenhof der POS oder im Ferienlager paar Kumpels über Union, BFC, Bayern und Schalke 04 fachsimpelten.

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Tja, wie hätte ich ahnen können, dass Hansa Rostock in der Saison 1978/79 katastrophal spielte und am Ende in die Liga absteigen musste?! Silvester 1978 saß ich im Frotti-Schlafanzug mit Durchfall am Wohnzimmertisch und spielte mit einem Spielzeug-Bauernhof. Ständig bedacht, dass nix in die Buchse ging. Auf das besagte Plumpsklo, zu dem man draußen einmal ums Haus stiefeln musste, durfte ich aufgrund des hohen Schnees und der Kälte nicht gehen. Stattdessen wurde in der Küche ein gelber Eimer, den mein Vater von seinem Betrieb mitgebracht hatte, aufgestellt. Am Neujahrsmorgen 1979 musste mein Vater aufs Dach steigen, da dieses unter den Schneemassen einzustürzen drohte. Die Schnee-Katastrophe 78/79 hatte vor allem den Norden der beiden deutschen Staaten heimgesucht, und in den Bezirken Rostock, Schwerin und Neubrandenburg musste teils die NVA mit Hubschraubern und schwerem Gerät anrücken, um Menschen zu retten und die Bevölkerung zu versorgen. Nach der Winter-Katastrophe folgte die sportliche Katastrophe bei Hansa Rostock in Form des besagten Abstiegs in Liga zwei.

Marco Bertram 1986

Fünf Jahre später schloss der F.C. Hansa Rostock die Oberliga-Saison mit Rang neun ab, und mich packte im Sommer 1984 das erste Mal das Fußballfeuer. Während manche Kumpels bereits mit Strickschal zu Oberliga-Heimspielen stiefelten, beschränkte sich meine erste Fußballerfahrung auf ein Turnier im Betriebsferienlager in Eggersdorf bei Strausberg, „OWRO vor, noch ein Tor!“ Die etwas älteren Jungs durften gegen eine tschechoslowakische Auswahl ran und wurden von den anderen Kindern frenetisch angefeuert. Die innere Flamme der Fußballbegeisterung loderte bereits, wurde jedoch nach den Ferien von meinen Eltern wieder weitgehend gelöscht. Auf die Frage, ob ich mal mit Martin oder Stefan zum Fußball gehen dürfte, gab es ein klares Nein. Sie ahnten wohl, dass ich, der stets einen großen Rand hatte und allzu sehr die Freiheit liebte, besser nicht ein Fußballstadion von innen sehen sollte. Vorerst zumindest.

Heft

Was sie mir jedoch nicht verbieten konnten, war der Gang zum Büro für Seefahrt in Ost-Berlin am 23. Oktober 1986. Wenige Monate zuvor hatte ich während der Klassenfahrt auf einem Schaufelraddampfer auf der Elbe zwischen Dresden und Pirna Blut geleckt, zudem taten die Sommerurlaube in Warnemünde, Wustrow, Binz und Mölschow sowie der Ferienlageraufenthalt in Breege auf Rügen ihr Übriges. Ich wollte unbedingt zur See! Notfalls täte es auch eine Lehre zum Matrosen der Binnenschifffahrt. Mein Besuch im besagten Büro für Seefahrt war allerdings ernüchternd. Man zog mir sofort den Zahn. Westverwandte? Keine Chance! Ich müsste mir etwas anderes aussuchen!

Hafen Rostock

In jenem Herbst 1986 war der F.C. Hansa Rostock nicht in der DDR-Oberliga zu finden. Stattdessen versuchten im Fußballoberhaus die BSG Stahl Riesa, die BSG Energie Cottbus und die BSG Fortschritt Bischofswerda ihr Bestes. Hansa hatte es derweil in der Liga-Staffel A unter anderen mit der BSG KKW Greifswald, der ISG Schwerin, der SG Dynamo Schwerin, der BSG Schiffahrt/Hafen Rostock und der BSG Chemie „Wilhelm-Pieck-Stadt“ Guben zu tun.

1988 hansa fans 06

Aber gut, am Ende der Saison 1986/87 packte Hansa den Aufstieg und sogar den Einzug in das FDGB-Pokalfinale, wo EC-Finalist 1. FC Lokomotive Leipzig im Stadion der Weltjugend der Gegner war. Die Rostocker gingen mit 1:0 in Führung, mussten sich am Ende aber mit 1:4 geschlagen geben. Dunkel, ganz dunkel in Erinnerung habe ich, dass ein, zwei Rabauken aus der Parallelklasse von jenem Spiel berichtet hatten. Sachsen macht Faxen! Muss wohl dufte gewesen sein.

DDR

Das Fußballgeschehen wirklich verfolgt hatte ich in meinem ersten Ausbildungsjahr 1990/91 in Berlin. In Lehrwerkstatt und Berufsschule ging völlig die Post ab, und nach den Wochenenden schwärmten paar Lehrlinge von wilden Fußballtouren nach Dresden, Leipzig und Rostock. Ich studierte die Tabellen aus Ost und West und war zugleich schockiert und fasziniert von den derben wöchentlichen Ausschreitungen im Fußball-Osten. Mit BW-Stiefeln und sowjetischer Tarnjacke suchte ich Anschluss in meiner Ausbildungsklasse, in welcher so kurz nach dem Mauerfall ganz klar das Gesetz des Stärkeren herrschte. Es ging verging kaum ein Tag, an dem nicht das Werkzeug durch die Lehrwerkstatt flog und irgendjemand ernsthaft Mode war. Ich durfte bereits wegen wiederholter Bambule beim Ausbildungsleiter vorstellig werden, da half mir der Zufall weiter. Der Chemie-Gigant aus Leverkusen suchte im Osten Auszubildende, und somit nahm ich ein Angebot an und wechselte Anfang September 1991 von Berlin an den Rhein.

Unvergessen: Als ich hinten im kleinen Fiat hockte und mit drei anderen die A2 gen NRW entlang rauschte, studierte ich den Sportteil des „Tagesspiegels“. Der F.C. Hansa Rostock hatte daheim gegen den TSV Bayer 04 Leverkusen 2:2 gespielt und somit die Tabellenführung verteidigt. Das Rückspiel im Ullrich-Haberland-Stadion an einem Freitagabend im Februar 1992 sollte dann mein erstes live gesehenes Spiel von Hansa Rostock sein. Am 02. Mai 1992 stand ich schließlich das erste Mal mit Hansa-Fans in einem Gästeblock. Rund 350 Hansa-Fans hatten sich in der lang gezogenen Gästekurve des Müngersdorfer Stadions eingefunden, und es wurde munter gepöbelt, als gäbe es kein Morgen bzw. kein Stelldichein auf der berüchtigten Boxwiese mit der Kölner Garde aus dem Block 38 des Oberrings.

Ich war knappe 19 Jahre alt, noch ziemlich frisch auf dem Fußballterrain und saugte sämtliche Gesänge, Schlachtrufe und Gebaren auf. Als plötzlich ein Hanseat im mittleren Alter den über uns stehenden Kölner Hools sein bestes Stück präsentierte, war der Running Gag mit der Fleischpeitsche geboren. Polonäse, Wikingerhelm und etwas Rambazamba mit der Polizei, die damals noch ohne Helm und in schwarzer Lederjacke in den Block spazierte - all dies haftete sich für immer und ewig in meinem Gehirn ein.

Als ich im Oktober 1995 nach meiner Rückkehr nach Berlin das legendäre Bundesligaspiel Hansa Rostock vs. Eintracht Frankfurt vor über 58.000 Zuschauern im Olympiastadion besuchte und in der 75. Minute nach dem Rostocker Ausgleichstreffer durch Carsten Klee wie bei vielen anderen Fans / Zuschauern die Tränen der Freude und Rührung in den Augen standen, hätte die Sache bereits seinen Weg gehen könne. Liebe zum Meer - Hansa Rostock - alles paletti. Doch so geradlinig ging es keinesfalls weiter. Zumal vorerst der Fußball an Bedeutung verlor. Reisen um die ganze Welt. Zwei Überfälle und eine Busentführung in Brasilien, zwei schwere Autounfälle vor den Toren Berlins. Wie durch ein Wunder blieb ich stets unverletzt. Die Knarre bereits am Kopf gehabt, mit 80 Sachen gegen einen Baum gekracht - die Schutzengel hatten ganze Arbeit geleistet.

Bochum 1999

Was ich einst als kleines Kind im elterlichen Holzhaus unter der Federdecke gespielt hatte, durfte ich 20 Jahre später in der Realität erleben. Ich wollte im Herbst 1986 zur See? 13 Jahre später sollte dieser Traum - wenn auch ganz anders als gedacht - erfüllt werden. In Neuenhagen bei Berlin bauten drei Freunde und ich zwei Segelboote aus, und wie der Zufall es wollte, gab es genau an unserem auf dem Bauernhof veranstalteten „Tag der offenen Tür“ des Segelprojektes den legendären letzten Spieltag der BL-Saison 1998/99. Ihr wisst schon! Der Rostocker Sieg in Bochum und der wahrlich krasse Abstieg des 1. FC Nürnberg. Kurioser und verrückter konnte ein Bundesliga-Finale nicht sein. Am Nachmittag hörten wir bei den Vorbereitungen unseres Festes am Radio die Konferenz, später dann spielte in der Dämmerung eine Band und mit Wein und Bier saßen wir allesamt an einem Lagerfeuer. Ahu!

Sturm

Wenige Monate später fanden wir uns im November 1999 in einem schweren Sturm auf der Nordsee wieder - mit dem Start des Neuen Jahrtausends wurden die Karten neu gemischt.. Beruflich, privat, im Allgemeinen. Nach der Rettung aus tosender See fühlte es sich an wie ein Reset. Wie der Gang zurück auf Start beim Monopoly-Spiel. Zurück im „normalen“ Leben. WG-Zimmer in Treptow, Studium an der HU, eine feste Freundin - die Suche nach Halt. Finanziell und emotional. Nach und nach rückte auch der Fußball wieder in den Fokus, doch staunte ich über die Entwicklungen in der Bundesliga. Modernisierungen der Stadien, Kommerzialisierung, Family Streets, erste Ultras mit Dauergeschwenke und teils völlig abstrusen Doppelhaltern. Pokemons und Simpsons. Ich verstand die Welt nicht mehr, fühlte mich damals bereits alt und suchte das Glück in den Ober- und Regionalligen, in denen der Fußball noch meist nach den 90ern roch.

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Kurios. Als Hansa am Ende der Saison 2004/05 aus der 1. Bundesliga abstieg, wurde mein Interesse wieder nach und nach geweckt. Das Geschehen auf dem Platz und auf den Rängen wurde wieder verstärkt verfolgt. In einem gemeinsamen eigenen Forum - einer Art Vorgänger dieses Onlinemagazins - wurde in den jeweiligen Beiträgen heiß über Pyro und Randale diskutiert. Stendal 2006. Essen 2007. Im Netz tauchten die ersten Videos auf - teils von arger Qualität - und es wurde alles aufgesaugt. Was früher in den 90ern nur die Fanzines und der legendäre „FanTreff“ boten, konnte nun zunehmend in digitaler Form konsumiert werden. Gepackt vom Fußballfieber wurde schließlich im Dezember 2008 die Fußballrubrik von turus.net eröffnet.

sgd hansa 2006

Ich kann es selber kaum glauben, dass dies mal eben über 16 Jahre her ist. Nach einem derben Polizeieinsatz, bei dem ich beim Filmen massig Pfefferspray in die Augen bekam, wurde der Entschluss gefasst: Wir dokumentieren ab jetzt! Wir gehen online! Das erste Hansa-Spiel mit offizieller Pressekarte war im August 2009 das Duell bei Union Berlin, als es draußen vor Anpfiff reichlich Theater mit der Polizei gab. Im Jahr darauf wurde unser erster Sohn geboren - nun ist dieser knapp 15 und überragt mich fast. Nicht mehr lange, und der kleinere Sohn nullt auch das erste Mal. Kinder, wo ist die Zeit geblieben?

Dresden 2015

Zu den Hochzeiten unseres Magazins spielte Hansa Rostock von 2012 bis 2021 mal eben neun Jahre am Stück in der 3. Liga. Unvergessen der Fast-Abstieg in Dresden am Ende der Saison 2014/15. Das hatte sich angefühlt wie kurz vor einem Schiffbruch. Was für eine Schlagseite! Was für ein Glück, dass Erfurt gegen Unterhaching gewonnen hatte! Mehr als mit einem Bein stand Hansa bereits in der Regionalliga Nordost - und am Ende konnte der Kopf Dank Erfurt aus der Schlinge gezogen werden. Unvergessen bleibt auch das 2:2 in Dresden im Frühjahr 2016. Für mich persönlich war es einer der schönsten Torjubel meines Lebens. Mir wurde bewusst, dass Hansa nicht nur ein wichtiger Baustein meines Lebens wurde. Hansa hatte mein Herz erobert. Also doch! Küste, Kogge, schwere Stürme. Ich hatte es als kleines Kind geahnt.

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„Mit der Kogge durch stürmische See“ und durch alle Corona-Maßnahmen. Nach einem Jahr Arbeit kam im Dezember 2020 „Kaperfahrten“ aus dem Druck, und bei einem kleinen Treffen bei der alten Garde des Hansa-Fanclubs „Udopia Zwickau“ wurden mir beim Bier ein paar weitere Anekdoten aus den 80ern erzählt. „Falls du mal an Band II arbeitest, kommst du vorbei! Dann gibt es die P18-Stories!“, wurde mir mit auf den Weg gegeben. Band II?! 2022 wurde mit der Arbeit begonnen, und ich durfte feststellen, dass Band II noch deutlich mehr Aufwand in Anspruch nahm. Mehr Interviews, mehr Details, mehr Kleinarbeit, dazu drei romanähnliche Kapitel. Viele kabbelige Wellen, viele Böen - die Zeit im Allgemeinen ist derzeit nun mal nicht die ruhigste.

aufstieg hansa

Die Interviews wurden allerdings erste Sahne. Bei einer delikaten Fischsuppe bei Dick Turpin in Bad Doberan, beim Pfeffi mit Mülly im heimischen Wohnzimmer, bei Heiko Neubert auf der Datsche, mit Ex-Spieler Goran Markov im Café Rix in Berlin-Neukölln, beim Obstler mit dem Paddenwirt aus Malchin, im Partykeller bei der alten Garde von „Udopia Zwickau“, ganz adrett beim Ehepaar Werner bei einer Tasse Kaffee und Gebäck. Der Kreis wird somit geschlossen. Kurz vor Ultimo nahm ich im Herbst vergangenen Jahres noch das Interview mit Trainer-Legende Heinz Werner mit hinein, und ich war überrascht und erfreut über die Energie, die er (89 Jahre alt) und seine Frau versprühen. Seit über 65 Jahren sind beide verheiratet, und voller Stolz berichtete Heinz Werner über sein Leben und seine berufliche Laufbahn, die einst bei Lok Stendal begann und von 1970 bis 1975 auch zum F.C. Hansa Rostock führte.

heinz Werner

Am gestrigen Nachmittag brachte ich ein signiertes Exemplar von „Kaperfahrten II - 65 Grad Kurs Ost-Nordost“ vorbei, und auf mich warteten bereits wieder frischer Kaffee und Gebäck. Nach einem Plausch über das aktuelle Fußballgeschehen führte er mich in sein Arbeitszimmer und präsentierte mir Notizen und Fotos. Dieses Mal nicht von seiner beruflichen Laufbahn in Stendal, Schwerin, Greifswald, Rostock und bei Union Berlin, sondern aus seiner Kindheit. Ich war baff, als er mir Anekdoten vom Kriegsende in der Altmark erzählte. Von einem erlebten Bombenangriff in Magdeburg und den anrollenden amerikanischen bzw. sowjetischen Soldaten in seinem Heimatort in der Altmark. Bei Kriegsende war er zehn Jahre alt, und auch er trug noch eine Panzerfaust. Mit dem Willen, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen. Mit zehn!

Warnemünde

Nachdenklich ließ ich daheim den Tag ausklingen. Ich dachte nach über das Leben, über glückliche Umstände, über verrückte Zufälle, über etwaige Gegenwinde und schwere See. Es ist unmöglich, alles richtig zu machen. Stets die richtigen Entscheidungen zu treffen. Aber eins ist klar: Der Kurs wird weiterhin gehalten! 65 Grad Kurs Ost-Nordost!

Interesse an dem 512-seitigen Buch? Einfach eine Mal senden an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Weitere Infos zum Buch: www.marco-bertram.de

Fotos: Marco Bertram, Bildagentur frontalvision, Heiko Neubert, Klischi, E. Nemschok, Ulf Lange, Udopia Zwickau, Mülly

Veranstaltungshinweis: Lesung in der "Roten Erde" am 31.01.25 um 19 Uhr!

lesung rote erde

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