Sparta Prag vs. Slavia Prag: Heim-Ekstase in der Nachspielzeit!

AC Sparta Praha gegen SK Slavia Praha. Bekannt ist dieses Stadtduell als „Pražské derby“ oder auch als „Derby pražských ’S’“. Über 300-mal wurde dieses Derby inzwischen ausgetragen, das erste Aufeinandertreffen fand 29. März 1896 auf der Moldauinsel Císařské louka statt. Damals erzielte zwar Sparta ein Tor, doch akzeptierte Slavia den Treffer nicht, sodass der Schiedsrichter Rössler-Ořovský die Partie mit einem 0:0 enden ließ. Die Feindschaft war geboren und wird bis heute gepflegt.

Den höchsten Slavia-Sieg (9:1) gab es im Jahre 1907 zu sehen, 1952 konnte Sparta den Erzrivalen mit 8:1 vom Platz fegen. Die Gesamtbilanz spricht recht deutlich für Sparta, und was die bisherigen Meistertitel betrifft, so hat auch Sparta (20x Tschechoslowakischer Meister, 12× Tschechischer Meister) vor Slavia (9x Tschechoslowakischer Meister, 7× Tschechischer Meister) die Nase vorn.

Was die jüngeren Aufeinandertreffen betrifft, so haben viele Fußballfreunde noch das 3:3 vom 17. März 2018 im Kopf. Wer hätte gedacht, dass es fast exakt fünf Jahre später wieder ein 3:3 geben wird? Und was für eins! Es war angerichtet im Stadion Letná. Die Spielstätte war mit 18.305 Zuschauern ausverkauft, mit von der Partie durften 1.200 Slavia-Fans sein. Erster gegen Zweiter - was will man mehr? Für Hochspannung war gesorgt.

Zu Beginn der Partie gab es auf der Heimseite eine Choreo zu sehen, im Spielverlauf kam es auf beiden Seiten zum Einsatz von Pyrotechnik. Was das Sportliche betrifft, so waren in der ersten Halbzeit die Gäste am Drücker. Bei einer fetten Doppelchance war Sparta-Keeper Kovar zur Stelle, doch in der 40. Minute musste er sich geschlagen geben. Nach einer weiten Flanke konnte Schranz den Ball am zweiten Pfosten freistehend den Ball zum 1:0 für Slavia unterbringen. Ein Kuss gen Gästeblock - der Finger gen Himmel. Mit der Gästeführung ging es in die Halbzeitpause.

Und es lief weiter prima für Slavia. In der 54. Minute konnte Jurecka im Nachsetzen zum 2:0 für Slavia vollenden. Nachdem in der Woche zuvor ein Virus in der Slavia-Mannschaft kursierte und teils nur mit sieben Mann trainiert werden konnte, waren nun wieder alle auf den Punkt fit. Heiltrank und nun ein gelutschter Drops? Nein! Nach knapp einer Stunde zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt. Elfmeter für Sparta und Ladislav Krejci übernahm Verantwortung und machte den 1:2-Anschlusstreffer klar. Fast gehalten, aber drin ist drin!

Nun machte Sparta richtig Alarm, und in der 67. Minute konnte Slavia-Schlussmann Kolar mit einer Parade zur Ecke klären. Und dann! In der 71. Minute stand das Stadion Kopf. Nachdem der Ball an den Pfosten prallte, konnte Zeleny zum 2:2 einschieben. Dem nicht genug, startete nun eine furiose Schlussphase. In der 84. Minute hatte Slavia die erneute Führung auf dem Fuß - das hätte das 2:3 sein müssen! Nach der folgenden Ecke haute dann jedoch Ogbu mit dem Kopf den Ball unter die Latte! 3:2 für den SK Slavia! Kollektives Durchdrehen nun im Gästeblock.

Sparta warf noch einmal alles nach vorn. Es lief bereits die Nachspielzeit, als der Ball von der linken Seite hereingebracht wurde und Slavia-Spieler Ousou den Ball in die eigenen Maschen bugsierte. Die Sparta-Fans tobten vor Freude - der Pechvogel Ousou vergrub sein Gesicht im Rasen. Am Ende war das 3:3 auf der Anzeigetafel zu lesen, und Sparta konnte in der Tabelle den 2-Punkte-Vorsprung behaupten. 

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