RWE - Hafenstraße: Remis zwischen Essen und Osnabrück vor starker Kulisse

Zitat: „Der dümmste Bauer hat immer die dicksten Kartoffeln. Lern mal richtig pfeifen Tom!“ Eines war nach dem Spiel zwischen Rot-Weiss Essen und dem VfL Osnabrück am 27. Spieltag der 3. Liga 2022/2023 klar: Schiedsrichter Richard Hempel würde von den Essener Fans beim nächsten Spiel kein Spruchband für seine abgelieferte Leistung erhalten, denn die war tadellos. Anders als die von seinem Kollegen Tom Bauer der beim Auswärtsspiel von RWE bei Erzgebirge Aue am vergangenen Samstag mal wieder (gegen Essen) einen richtig schlechten Tag erwischte und spielentscheidend daneben lag. Lohn für seine Leistung: Die Essener Fans widmeten ihm einen Spieltag später ein Spruchband mit dem oberen Wortlaut.

Fehler passieren keine Frage. Vielleicht kann sich Herr Bauer aber als Lernmaterial einmal das Spiel zwischen Rot-Weiss Essen und dem VfL Osnabrück vor 17.617 Zuschauern anschauen bei dem ordentlich Feuer drin war und pure Ekstase (vor allen in Halbzeit zwei) von den Rängen und bei der trotz aller Aufgeregtheit Schiri Richard Hempel und sein Team einen kühlen Kopf bewahrten und entspannt das Spiel leiteten.





Das Spiel begann verspätet, aufgrund von einer Verzögerung bei der Anfahrt der Gästefans, die vielleicht noch ihr Pyromaterial gut verpacken mussten, denn von diesem präsentierten sie während des Spiels reichlich. Osnabrück ging mit acht Siegen aus neun Spielen als klarer Favorit ins Match und nach einer kurzen erfolglosen Drangphase von Essen zeigten die Lila Weissen warum: Nach einer Ecke in der 32. Spielminute stand Timo Beermann goldrichtig und versenkte den Ball zur 1:0 Führung im Essener Tor. Großer Jubel bei den mitgereisten 2.500 Fans, die mal direkt großzügig in die Pyrokiste griffen und einen Schwung Fackeln anrissen.





Die Fans des VfL Osnabrück rockten den Gästeblock und das auch zu Beginn der zweiten Hälfte mit einer wirklich stark inszenierten Choreo mit Pyroelementen. Nachdem ja schon einige Vereine ihre Visitenkarte in dieser Saison in Essen abgegeben haben kann man sagen, dass die Osnabrücker den bisher stärksten Auftritt hatten. Sehenswert und engagiert waren viele, aber von der Lautstärke war das am gestrigen Dienstagabend mal eine echte Marke. Da musste sich der Heimbereich der Hafenstraße ordentlich strecken um dagegenzuhalten.





Das schafften die RWE-Fans vor allem aber in der zweiten Hälfte, als das Spiel so richtig Fahrt aufnahm. Es wurde zu einem rasanten Spiel mit „offenem Visier“ bei dem Noel Niemann für Osnabrück in der 59. Spielminute fast das zweite Tor erzielte, aber RWE-Keeper Golz mal wieder sensationell parierte. Spätestens seit dem Zeitpunkt hielt es in Essen auf der Haupttribüne und auch auf der Gegengerade (Rahn) niemanden mehr auf den Sitzen. Frenetisch in einer ohrenbetäubenden Lautstärke wurde die rot-weisse Mannschaft nach vorne gepusht und diese lieferte ab: Erst netzte Felix Herzenbruch (60. Spielminute) in seinem 100. Pflichtspiel für RWE wurde aber aufgrund einer Abseitsstellung zurückgepfiffen.



Dann ging ein Schuss von Isaiah Young (62. Spielminute) abgefälscht knapp am Tor vorbei ebenso wie eine Abnahme von dem gerade eingewechselten Lawrence Ennali (64. Spielminute).
Das Stadion an der Hafenstraße in Essen glich einem Tollhaus, welches dann in der 65. Spielminute emotional explodierte: Joker Ennali war zur Stelle und traf zum längst überfälligen 1:1 Ausgleich. Es wurde ein spannender Schlagabtausch zwischen Osnabrück (vierter der 3. Liga) und Essen (Platz 14). Beide hatten noch die jeweilige Führung und den Sieg auf dem Fuß, aber am Ende stand das Unentschieden.



Rot-Weiss Essen bleibt zu Hause eine Macht und seit elf Spielen ungeschlagen, wenn auch mit vielen Unentschieden. Weiter geht es für RWE am kommenden Samstag beim 1. FC Saarbrücken im Ludwigspark und mit einer Oldschool-Mottofahrt der Essener Fans und hoffentlich nicht mit einer Schiri-Auswahl seitens des DFB der Kategorie „Bauer“.

Fotos: Alle Bilder Sportfoto Agentur frontalvision.com

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