KFC Uerdingen: Einmal Spvg Schonnebeck, 3. Liga und zurück

KFC Uerdingen: Einmal Spvg Schonnebeck, 3. Liga und zurück

Die einen machten die Welle mit den eigenen Fans auf der schmucken Sitzplatztribüne, die anderen zogen zügig von dannen. Waren es 2017 die 700 mitgereisten Krefelder die einen Sieg im Oberliga-Spitzenspiel trotz früher Unterzahl bejubelten, rissen gestern die Schonnebecker verdient die Arme hoch, nachdem die Schwalben einen zwei Tore Rückstand gegen den „Favoriten“ egalisierten. Es war wieder der 24. Spieltag der Oberliga Niederrhein und der KFC Uerdingen gastierte zum zweiten Mal am Schetters Busch. Diesmal aber in einer ganz anderen Situation als vor sechs Jahren.

29. März 2017 – Mittwochabend – Spitzenspiel der Oberliga Niederrhein: Die Sportanlage Schetters Busch in Essen-Schonnebeck platzte aus allen Nähten. 1.320 Zuschauer waren gekommen wobei die Hälfte von ihnen es mit den Farben blau und rot hielten und diese auf der Sitzplatztribüne stolz präsentierten. Der KFC Uerdingen war zu dem Zeitpunkt erster der Liga mit fünf Punkten Vorsprung auf die Spvg Schonnebeck. Zwei Jahre zuvor war man aus der Regionalliga West abgestiegen, schaffte aber nicht den direkten Wiederaufstieg, da der Wuppertaler SV im Frühling 2016 einfach besser war.



Nun sollte es im Jahr darauf klappen, aber man hatte mit der Spvg Schonnebeck einen starken Kontrahenten. Zehn Spieltage vor Saisonende fand der Showdown statt und wie: Nach einer schönen Choreo der KFC Fans kam der Schock für die Mitgereisten. Schon in der zweiten Spielminute wurde Patrick Ellguth vom Platz gestellt und der Punktevorsprung schien gedanklich bei den Anhängern zu schwinden. Aber als  Danny Rankl im schummrigen Scheinwerferlicht der Sportanlage in der 55. Spielminute den Siegtreffer erzielte, hörte der Bauzaun vor der Tribüne gar nicht mehr auf zu wanken.



Der KFC holte sich den Dreier und stieg am Ende der Saison mit 14 Punkten Vorsprung vor der Spvg Schonnebeck in die Regionalliga-West auf. Dort präsentierte sich Uerdingen in der Saison 2017/2018 mit einer komplett neuen Vereinsführungsriege (um den Präsidenten Mikhail Vladimirovich Ponomaryov) und auch einer fast neuen Mannschaft als echtes Mentalitätsteam. Wie in Schonnebeck den Dreier trotz 88 Minuten in Unterzahl zu holen, kämpfte man sich durch die Liga mit allen Höhen und Tiefen. So gelang ein Jahr nach dem Titel in der Oberliga auch die Meisterschaft in der Regionalliga West und wenige Tage später auch der Aufstieg in die 3. Liga (nach gewonnener Relegation gegen den SV Waldhof Mannheim).





Man hatte Großes vor am Fußballstandort Krefeld, leider durfte der KFC Uerdingen aber nicht in der heimischen Grotenburg spielen, sondern musste ausweichen. Erst in die MSV Arena in Duisburg, dann ins für KFC Verhältnisse „etwas“ überdimensionierte Düsseldorfer Stadion und am Ende in die Arena in Velbert. Im vergangenen Jahr kehrte der KFC dann wieder zurück in die Grotenburg und auch wieder zurück in die Oberliga-Niederrhein. Nach drei Spielzeiten in der 3. Liga hielt man zwar sportlich die Klasse musste dann aber aus wirtschaftlichen Gründen wieder runter in die Regionalliga West und später noch weiter runter in die Oberliga-Niederrhein mit neuen Verantwortlichen und Team. In der Saison RL-West Saison 2021/2022 wurde der KFC vor allem zu Beginn förmlich durchgereicht, schaffte aber trotz kleinem Spieler-Budget Achtungserfolge.





Und so spielt der KFC nun wieder rund um den Niederrhein und ist dort mit 2.000 Fans im Schnitt natürlich Zuschauerkrösus. Auch wenn am Anfang der Saison alles nach einem direkten Wiederaufstieg aussah und der Klub lange oben mitmischen konnte, sieht es aktuell nach einem weiteren Jahr in der fünften Liga aus. Vor allem nach dem gestrigen Spiel, dass zu Beginn noch ganz anders aussah. Über weite Strecken der ersten Hälfte sah die Spvg Schonnebeck wie der sichere Verlierer aus. Der KFC Uerdingen überrannte die Schwalben förmlich, die sich mit allen Mitteln versuchten zu wehren. Folgerichtig ging der KFC dann auch schnell mit einem Doppelschlag (Kevin Weggen, Pascal Weber) in der 27. und 30. Spielminute in Führung und hätte diese noch weiter durch zahlreiche Großchancen ausbauen können. Die mitgereisten etwa 100 Gästefans waren zufrieden.



Jedenfalls bis zu 43. Spielminute, denn da nutzten die Schonnebecker eine Unaufmerksamkeit in der Krefelder Hintermannschaft und spielten einen Konter zum 1:2 Anschluss (Kevin Kehrmann) gekonnt aus. Die zweite Halbzeit entwickelte sich dann zu einem offenen Schlagabtausch. Der KFC Uerdingen kam zwar zu weiteren vielen Chancen konnte diese aber nicht nutzen. Dagegen zeigte die Spvg Schonnebeck wie man einen zwei Tore Rückstand wieder aufholt. Calvin Küper war es, der in der 73. Spielminute das „Schwalbennest“ zum Beben brachte und die mitgereisten Fans des KFC, die sowieso recht ruhig waren endgültig verstummen ließen. Ein gebrauchter Tag für die Seidenstädter, auch für deren neuen Trainer Björn Joppe, der vom Schiedsrichter zum Ende des Spiels noch mit einer roten Karten wegen Meckerns hinter die Bande verbannt wurde.





2:2 am Ende. Die Schonnebecker konnten verdient jubeln. Die Krefelder zogen enttäuscht von dannen. 13 Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter, die SSVg Velbert sind kaum aufzuholen auch wenn der KFC noch ein Spiel mehr hat und es auch noch den direkten Vergleich gibt. Ein weiteres Jahr Oberliga tut vielleicht auch mal ganz gut. So als Entspannung nach Jahren der Achterbahnfahrt im Amateur- und Profifußball zwischen Oberliga und 3. Liga.

Fotos: (c) Sportfoto Agentur frontalvision.com

> Fotostrecke Spvg Schonnebeck

> Fotostrecke KFC Uerdingen

Stadionname:
  • Schetters Busch
Artikel wurde veröffentlicht am
13 Februar 2023
Spielergebnis:
2:2
Zuschauerzahl:
570
Gästefans
100

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Inhalt über Liga
Oberliga

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