Bei bestem Fußballwetter habe ich mich am zurückliegenden Sonntag auf den Weg nach Erfurt gemacht. Was direkt auffällt, ist die Tatsache, dass das Steigerwaldstadion irgendwie komisch konstruiert ist. Es gibt keine klaren Laufwege im Stadion und die Gegengrade passt architektonisch irgendwie nicht zum Rest des Stadions.
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Aber gut, sei es drum. Der BFC Dynamo fing sehr stark an und erspielte sich direkt in der 12. Minute eine dicke Chance. Arthur Ekalle brachte eine schöne Hereingabe, die Cedric Euschen nur ganz knapp verpasste.
In der 16. Spielminute waren es dann aber die Erfurter, die nach einem Doppelpass von Ciccarelli und Hajrulla das erste Tor machten, als Letzterer den Ball ins rechte untere Eck schob.
Der BFC ließ sich davon nicht beirren und spielte weiter nach vorne. In der 33. Minute hatten die Rot-Weißen enormes Glück, als erst Duncan mittels Kopfballs an Torwart Flückiger scheiterte, dann Blum den Ball gegen die Latte hämmerte und schlussendlich Euschen nur knapp am Tor vorbeischoss.
Nach der Pause spielten beide Teams weiter konstant nach vorne. Wobei dem BFC irgendwie das nötige etwas fehlte, um erfolgreich zu sein. In der 52.Minute waren es erneut die Thüringer, die erfolgreich waren. Hayrulla schickte mit einem schönen Pass Mergel auf die Reise, der dann gekonnt Hamrol im Ost-Berliner Tor umspielte.
Der BFC machte weiter Druck, aber Erfurt lies nicht viel zu. Mit einem sehr starken Kopfball erhöhte Nkoa in der 67. Spielminute auf 3:0 für den FC Rot-Weiß Erfurt. Dynamo spielte trotzdem weiter nach vorne und wurde in der 72. Spielminute endlich durch Beck belohnt, der aus Nahdistanz die Pille einschob.
Kurz nach dem 3:1 wurde im Gästeblock ein Transparent hochgehalten mit der Aufschrift „WIR VERGESSEN NIE!!! – MIKE POLLEY 03.11.1990“. Am 3.11. jährte sich der 32. Todestag des BFC-Anhängers, der im Umfeld eines Spiels in Leipzig durch einen Polizisten erschossen wurde. Bis heute wurde niemand dafür zur Rechenschaft gezogen.
Daraufhin gab es sowohl aus dem BFC-Block als auch aus dem Rot-Weiß-Block eindeutige Gesänge in Richtung Polizei. Nur zwei Minuten später sahen die 5.899 Zuschauer, wie Seidemann zum vorentscheidenden 4:1-Endstand nach einem blitzschnellen Zuspiel durch Tavares traf.
Ein gebrauchter Tag aus Berliner Sicht, die nach ihrer radikalen Umstrukturierung zum Saisonanfang nicht wirklich an die erfolgreiche letzte Saison anknüpfen können. Während Erfurt seinen verdienten Sieg feierte, machten sich die rund 200 Berliner auf den Weg in Richtung Nordosten.
Text und Bilder: Benjamin Barsig