Mission geglückt! Rostocker Sieg in Fürstenwalde - der Tag war gerettet!

Mission geglückt! Rostocker Sieg in Fürstenwalde - der Tag war gerettet!

„Papa, warum kann man hier nicht durch?“ „Papa, das war kein Tor! Da steht immer noch 0:1!“, „Wo ist Mama? Ich will zu Mama!“ „Ich will Pommes!“ „Papa, trinken!“ „Wo bleibt die Pyrotechnik?!“ „Papa, ich glaube, ich interessiere mich doch nicht so doll für Fußball!“ Fünf Minuten später. „Papa, Hansa ist toll! Und du bist der beste Papa der Welt!“ - Oh, meine Güte. Welch ein emotionales Auf und Ab im Friesenstadion beim jüngeren Spross am gestrigen Nachmittag. Das Ganze verhielt sich wie beim Wetter. Sonnenschein und Regenschauer. Am Ende gab es strahlende Gesichter bei beiden Kindern. Die Amateure des F.C. Hansa Rostock konnten beim FSV Union Fürstenwalde mit 3:1 gewinnen - und trotz Regen gab es quasi wieder Sonnenschein. Der Tag war gerettet - der ganze Einstand als Fußballfan war quasi gerettet.

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Zugegeben, das Ganze hing bei Felix (6 Jahre) am seidenen Faden. Zwar sang er bereits mit zwei Jahren das „Hansa forever“ und liebt alles, was Blau-Weiß-Rot ist, doch war noch nicht ganz klar, ob es mit der aktiven Karriere als Stadiongänger ähnlich gut klappen wird. Während sein größerer Bruder (inzwischen 12) bereits im Kinderwagen zu den Spielen von Tasmania Berlin und des BFC Dynamo gekarrt wurde und er mit sechs bereits seine erste Partie im Ostseestadion erleben durfte - nach der Niederlage beim Jubiläumsspiel gegen Union Berlin flossen bittere Tränen -, verhielt es sich beim Kleineren ein wenig anders.

 

Zwar gab er seinen Einstand im Alter von anderthalb Jahren in Berlin Treptow beim Testspiel VSG Altglienicke vs. Polonia Bytom (!) - es gab wegen Unwetter sogar eine Spielunterbrechung - und begleitete uns einige Male zu Polonia Berlin und beschimpfte im Sportforum Hohenschönhausen nach der hitzigen Partie BFC Dynamo vs. BSG Chemie Leipzig völlig aus der Kalten den Gästetrainer als „Superschwein“, doch fehlte ihm noch ein erstes echtes Spiel von Hansa Rostock. 

 

Schuld waren vor allem die teils arg fragwürdigen Corona-Regelungen. Es geriet alles ein wenig aus dem Tritt, das Oberligaspiel Sp.Vg. Blau-Weiß 90 Berlin vs. F.C. Hansa Rostock II hatten wir nur draußen am Zaun verfolgen können. Logisch, dass er nicht mega begeistert war. „Papa, mir ist langweilig!“ Die knackige Initialzündung wurde im Alter von vier oder fünf leider verpasst. Am gestrigen Tag war es jedoch soweit. Hansa-Pullover, Schal und eine große McPom-Fahne wurde bereitgelegt. Zum Frühstück legte ich die CD „Unterwegs“ von Lupus in Fabula ein. Sachte, sachte, nur kein Stress! Nur dem Kleinen nicht irgendwie die Laune verderben.

Tierkarten spielen im Zug, Brezeln und Cola im Gepäck. Ein gemütlicher Spaziergang durch den Stadtpark. „Sind wir zu spät? Fängt das Spiel schon an?“, wurde ich gefragt, weil bereits Musik zu hören war. Auf der Haupttribüne wurden dann die Augen groß und größer, als die Spieler zum Warmmachen auf den Rasen liefen. Schön, dass Hansa ganz klassisch in blau-weißer Kleidung antrat. Da konnte nix durcheinander kommen. 

 

„Papa, Pommes!“ Klar doch. Eine große Plastikschüssel gab es für drei Euro, genauso viel war für ein großes Bier zu zahlen. Eine sehr faire Angelegenheit! Am Tag zuvor sollten auf einem besuchten Gemeindefest fast doppelt so viel gelöhnt werden. Wir schauten im Sitzen den Spielern bei den Übungen zu. Plötzlich Tränen. Wat denn nu? Jut, Felix wollte die Pommes ganz allein für sich haben. Sein großer Bruder zeigte sich am gestrigen Nachmittag ausnahmsweise milde und schaute über alles hinweg. Nur keinen Stress. Nur nicht den Tag versauen!

 

Kurz vor Spielbeginn wurde getanzt und die große blau-weiß-rote Fahne nach oben gestreckt. So wollte er nun 90 Minuten lang stehen bleiben. Wenige Minuten nach Anpfiff sollte es eine Runde auf den Rängen sein. Maßlos ärgerte er sich, dass die Runde nicht ganz komplett gemacht werden konnte, da ein Tor verschlossen war. Ich munterte ihn auf und zeigte ihn die dortigen verwaisten Grill- und Bierstände. Hier würde er später arbeiten wollen, erklärte er nun. Für mich gäbe es dann Wurst und Bier gratis. Ein guter Plan!

 

Nicht ganz nach Plan verlief die erste Halbzeit auf dem grünen Rasen. „FSV!“ - „Union!“ ertönte es von der Haupttribüne. Union Fürstenwalde spielte erstaunlich stark auf. Zwar konnte Louis Köster nach einer halben Stunde die Rostocker mit 1:0 in Führung bringen, doch kamen die Gastgeber zu teils hochkarätigen Chancen. Max Hagemoser zeigte zwischen den Pfosten all sein Können und legte zwei, drei richtig gute Paraden hin. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff schlug dann jedoch Felix Pilger zu und machte mit einem strammen Flachschuss den Ausgleich für Fürstenwalde klar. „Felix? Wer?“ Erstaunen und Entsetzen in des Sohnemanns Augen. „Neee, Papa, ist kein Tor! Da steht immer noch 0:1!“, erklärte er. Irgendwann erschien jedoch auf der Anzeigetafel das 1:1.

 

Könne man nicht jetzt einfach nach Hause gehen, wurde ich gefragt. Nee, das ginge eh nicht! Graue Wolken zogen auf, es begann zu regnen, und die meisten Zuschauer auf der Gegengerade flohen nun unters Dach der Haupttribüne. In der 54. Minute gab es einen dreifachen Wechsel, und ich hatte ein richtig gutes Bauchgefühl. Unter anderen kam Ephraim Eshele mit der Rückennummer 28 für Maurice Schah Sedi. Wir drei hatten nun unseren Spaß und hatten mit der Nummer 28 einen echten Hingucker und einen neuen Lieblingsspieler.

 

Ephraim Eshele war fast einen Kopf größer als der ihn bewachende Verteidiger, und in manch einen Zweikampf ging er ein wenig unkonventionell. Bei Freistößen und Flanken war er allerdings fast immer irgendwie mit dem Kopf dran. Kein Wunder! Ein Unentschieden war zu wenig. Hier musste ein Sieg her. Wenn schon, denn schon! Leider waren am gestrigen Nachmittag nicht allzu viele Hansa-Fans vor Ort, da am Abend zuvor die erste Mannschaft in Düsseldorf antreten musste, und somit blieb auch das so oft gesungene „Ha Ho Höre Hansa Amateure“ aus. Zwar waren schätzungsweise rund 40 Hansa-Fans vor Ort, doch waren diese im ganzen Stadion verteilt.

 

Der Fußballgott meinte es jedoch gut mit uns. Eine Viertelstunde vor Schluss kam Theo Gunnar Martens an den Ball, und nachdem er sich 1a durchsetzen konnte, haute er den Ball oben in die Maschen. Bähm! „Auswärtssieg! Auswärtssieg!“, ertönte es nun lautstark in unserem Bereich, wo es sich ein wenig gesammelt hatte. Ephraim Eshele war hoch erfreut und bat um mehr Support. Die letzte Viertelstunde machte richtig Bock. Hansa Rostock II drängte zur endgültigen Entscheidung und ließ - bis auf eine Ausnahme - nix mehr hinten zu. In der Nachspielzeit wurde schließlich der Ball von der rechten Seite hereingeflankt, Eshele brachte ihn ins Epizentrum, und den folgenden Abpraller konnte Mike Bachmann verwerten. 3:1 für Hansa! Dolles Ding! Aus Sicht des Sprosses hätten nun die Fackeln angerissen werden können. 

 

Immerhin konnte sich unten an den kleinen Zaun gestellt werden, um die Spieler abzuklatschen. Mit unserem Held des Tages Ephraim Eshele gab es sogar ein Erinnerungsfoto. Das passte! Gut möglich, dass Felix im Fall einer Niederlage erstmal keinen Bock mehr gehabt hätte, so aber ist die nächste Sause in Planung. Am 2. Oktober schauen wir beim Auswärtsspiel bei Eintracht Mahlsdorf vorbei - und sicherlich wird dort wieder das „Ha Ho Höre Hansa Amateure“ ertönen. 

 

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Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: F.C. Hansa Rostock

Artikel wurde veröffentlicht am
12 September 2022
Spielergebnis:
1:3
Zuschauerzahl:
280
Gästefans
40

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Oberliga

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T
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90plus
Schicker Hut und guter Bericht dafür 5 Sterne.
E
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G
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