Oberhausen vs. Aachen: Sehenswerter Regionalliga-West Auftakt auf Platz und Rängen

Oberhausen vs. Aachen: Sehenswerter Regionalliga-West Auftakt auf Platz und Rängen

Eine bessere Begegnung hätte man sich für den Auftakt der Regionalliga-West Saison 2022/2023 nicht wünschen können: Rot-Weiß Oberhausen gegen Alemannia Aachen. Viel Fußballgeschichte und dazu ein gut gefülltes Stadion Niederrhein mit einer bordeauxrot leuchtenden Heimtribüne und einem gut aufgelegtes schwarz-gelben (eigentlich nur gelb) Gästeblock. Über zwei Monate nach dem Ende der vergangenen Saison, die die Alemannia am Ende auf Platz zwölf und RWO auf Platz vier beendete, nun der Startschuss um die besten Plätze in Liga vier.

Für die Fans aus Aachen war - auch neutral betrachtet - die letzte Spielzeit eher zum Vergessen. Zwar konnte man mit einem Punktgewinn im April diesen Jahres kurzzeitig den späteren Aufsteiger Rot-Weiss Essen noch ärgern und in der Folge durch eine sportlich positive Serie den Hals aus der Abstiegsschlinge ziehen, trotzdem gab es in der Saison 2021/2022 viel sportlichen Frust rund um den Tivoli. Dabei ging es im ersten Spiel der vergangenen Saison gut los. Beim Auftaktmatch in Münster ging man früh in Führung, kassierte kurz vor der Halbzeit den Ausgleich und verlor am Ende in der Nachspielzeit. Mit Auftaktspielen hat die Alemannia so ihre Probleme. Der letzte Dreier gelang vor sechs Jahren (2016/17) gegen die Sportfreunde Siegen.



Anders dagegen die Stimmung in Oberhausen. Seit Jahren können die Kleeblätter immer gut mit den Top-Teams mithalten und das mit ihren (selbst umschriebenen) „minimalen“ Mitteln. Vor drei Jahren wäre ihnen fast der Coup gelungen Viktoria Köln den Aufstieg zu versauen und selber in die 3. Liga hochzugehen. Am Ende fehlten drei Punkte. In der abgelaufenen Saison blieb man zwar ungeschlagen gegen den Aufsteiger und Rivalen RWE (zweimal 1:1), am Ende waren es aber zwölf Punkte Rückstand auf den ersten Platz. Trotzdem: Bei den Anwärtern auf den Meistertitel der Regionalliga West ist Rot-Weiß Oberhausen immer mit im Topf.



In diesem Jahr sind die Kandidaten für den Spitzenplatz (und damit den Aufstieg) Preußen Münster, der SV Rödinghausen, der Wuppertaler SV, RWO und Fortuna Köln und ja vielleicht auch Alemannia Aachen, wenn man das gestrige Spiel insgesamt sieht. Die Saison ist lang und die Favoriten werden sicherlich auch in dieser Saison bis zum Ende alles reinhauen ob auf sportlichem Weg oder unsportlichen wie z.B. plötzliche Spielabsagen aufgrund eines gefrorenen Bodens bei 12 Grad, fehlende Bälle und Balljungen oder Abwerbeversuchen von gegnerischen Spielern, um Unruhe beim Konkurrenten zu stiften. Mit Düren, Kaan-Marienborn und dem ambitionierten 1. FC Bocholt sind auch drei neue ambitionierte Klubs mit dabei in der Amateur-/Profiliga RL-West. Es ist alles drin in den 34. Spieltagen, das zeigte auch der gestrige Auftakt.



Das Eröffnungsspiel bot einiges auf Rasen und Rängen. So leiteten die Fans beider Mannschaften die Saison mit sehenswerten Pyroshows und Choreographien ein und lieferten über das ganze Spiel einen starken Support. Dass nur 5.280 Zuschauer im Stadion Niederrhein waren merkte man fast gar nicht. Unterstützt von den Gesängen ging das Spiel munter los. Beide Teams hatten sich ordentlich was vorgenommen, aber der Schock für die Alemannia kam früh und das ausgerechnet durch einen ehemaligen Aachener Spieler.



In der dritten Spielminute nahm Nils Winter Maß und knallte den Ball von außerhalb des Strafraums in die Maschen. Da war nix zu machen für den Aachener Keeper. Party in der Emscherkurve, eine kurze Verschnaufpause beim gelb-schwarzen Anhang. Aber die gut 1.500 mitgereisten Aachener Fans, die zum größten Teil in gelben 12.Mann Motto-Trikots anreisten (die Mannschaft trug diese auch beim Aufwärmen), brauchten nicht lange um den ersten Frust wegzuwischen. Weiter ging es. Nur vier Minuten nach dem Führungstreffer durch RWO explodierte dann die Kanalkurve. Nach einem Freistoß stand Jannik Mause goldrichtig und versenkte den Ball mit dem Kopf im Tor. Denkste. Der Linienrichter sah das anders und entschied auf Abseits. Schwer zu entscheiden ohne Videobeweis, aber aus der Perspektive des Autors war Mause eher auf gleicher Höhe als im Abseits, dafür stand ein Mitspieler hinter ihm in der verbotenen Zone und machte eine Schußbewegung, berührte aber nicht den Ball. Eine knifflige Situation. Für Aachen aber mit Folgen, denn das Tor fehlte am Ende.





Weiter ging es für Aachen und zwar mit ordentlich Druck und immer wieder Mause. In der 31. Spielminute rissen alle die Arme hoch, köpfte doch der 24jährige den Ball in Richtung leeres Tor. Aber ein RWO Spieler fing den Ball ab und kickte ihn raus. Ob vor oder hinter der Linie kann man nicht sagen. Die Torlinientechnik gibt es nicht in der Regionalliga West. Was man aber sagen kann ist, das Aachen wirklich Pech hatte, denn kurz nach dem „Nicht Tor“ gab es ein Tor, aber auf der Gegenseite. Oberhausen agierte stark und konsequent: Das Team von Mike Terranova nutzte eiskalt einen Fehler in der Aachener Abwehr und Sven Kreyer stand völlig frei und brauchte nur noch einnetzen. Halbzeitstand 2:0.





Kein Traum-Zwischenergebnis für die Aachener Fans, für Oberhausener dagegen schon, die sich schon als ersten Spitzenreiter der jungen Saison feierten. Aber noch waren 45 Minuten zu gehen und die hatten es nochmal in sich. Vor allem weil RWO sich nur auf das Verteidigen konzentrierte und mit schnellen Kontern versuchte das Spiel zu entscheiden. In der zweiten Hälfte machte vor allem Aachen das Spiel. Belohnt wurden sie dafür früh. Nach einem Foul an Elsamed Ramaj im Strafraum, verwandelte Tim Korzuschek locker den fälligen Elfer. Das Team von Fuat Kilic versuchte es nun hoch und weit, aber der Ball wollte sich einfach nicht ins Tor senken. Bei RWO im Kasten: Wieder Daniel Davari. Nach seiner zweijährigen Stippvisite in Essen, ist er zurück zwischen Kanal und Emscher und zeigte gestern sowohl seine Klasse, aber auch noch die eine oder andere Unsicherheit. Aachen erkannte das und warf alles nach vorne. Oberhausen konterte unter anderem mit dem eingewechselten Kilian Skolik, der zwar ein ordentliches Laufpensum absolvierte, aber glücklos blieb. Genauso wie am Ende die Alemannia.





Auch wenn ein Unentschieden vom sportlichen Verlauf des Spiels gerecht gewesen wäre, blieb es beim 2:1 für Rot-Weiß Oberhausen. Das war erst der Auftakt. Die Saison ist noch lang. In der kommenden Woche reist Oberhausen zur zweiten Mannschaft von Borussia Mönchengladbach und Alemannia Aachen erwartet zu Hause im heimischen Tivoli den Aufsteiger 1. FC Düren.

Alle Fotos (c) frontalvision Sport Photo Agency

> turus Fotostrecke RWO

> turus Fotostrecke Alemannia Aachen

Artikel wurde veröffentlicht am
23 Juli 2022
Spielergebnis:
2:1
Zuschauerzahl:
5.280
Gästefans
1500

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