Reichlich Konfliktpotential bei FC Differdange vs. Olimpija Ljubljana

Reichlich Konfliktpotential bei FC Differdange vs. Olimpija Ljubljana

Für meine Wenigkeit sollte es am heutigen Donnerstag erstmals zu einer Partie der noch relativ jungfräulichen UEFA Conference League gehen. Als Standort wurde das wunderschöne Luxemburg ausgewählt - in diesem Fall mit der Partie zwischen dem FC Differdange und Olimpija Ljubljana. Die Gäste aus Slowenien gerieten vor wenigen Wochen in die Schlagzeilen, als sie bei der gefühlt fünfzigsten Trainervorstellung in den vergangenen fünf Jahren die Pressekonferenz unterbrachen und die Verantwortlichen des Vereines bepöbelten. Auch im Hinspiel vor exakt einer Woche machten die "Green Dragons" einen optisch sehr ansprechenden Eindruck und sahen ein eher maues Remis ihrer Mannschaft

In den frühen Morgenstunden brachen wir von Aschaffenburg aus auf und machten uns auf einige Zugverspätungen mit dem allseits beliebten "Neun-Euro-Ticket" bereit. Zu unserer Überraschung überquerten wir die Landesgrenzen pünktlich und nach knapp 5 1/2 h trafen wir in Luxemburgs Hauptstadt ein. Ein Lob geht hierbei auch nochmal an die Architekten des Bahnhofs Koblenz und deren Mitarbeiter, die dafür sorgten, dass der übervolle Zug aus und nach Frankfurt auf der kleinstmöglichen Plattform einrollte und für ein absolutes Chaos sorgte. Ein Ausgang für 500 Leute - Corona hustet "Danke Vallah!"

 

Nach einer kleinen Sightseeing-Tour durch Luxemburgs Hauptstadt begaben wir uns auf den Weg nach Differdange. In Stadionnähe liefen uns bereits die ersten Gästefans entgegen, welche schlussendlich das Café unmittelbar vor den Stadiontoren in Beschlag nahmen.

 

Der Gästemob spazierte in englischer Manier erst wenige Minute nach Anpfiff in Richtung des Stadions und stellten sich mit einer Art "Kanonenschlag" vor. Alle wach? Dann kann es los gehen. Die optimistisch aufgerundeten Slowenen konnten sich im Laufe der Partie nur selten bemerkbar machen und fielen eher damit auf, dass sie ein wenig zündelten oder den heimischen Spielern Bier über die Rübe kippten. Unmittelbar neben uns gaben sich ebenfalls gut fünfzig Mann sehr viel Mühe, um ihren FC Differdange in die zweite Runde zu peitschen. Ganz zum Unwohlsein der Gästebank, welche sich nur zwei Meter daneben befand.

 

An jener Stelle sollte bis zum Ende der Verlängerung auch einiges an Konfliktpotential entstehen. Immer wieder gerieten Leute der Luxemburger Fanszene mit den Akteuren der Slowenen aneinander und mussten von der eher gechillten Security besänftigt werden. Auch im Gästeblock bildete sich zeitweise eine Kette aus blau-gekleideten Fachkräften der Sicherheit in unmittelbarer Entfernung zu den Fans und wirkte zumindest wachsam (bis auf das Vermummen und Zündeln, welches ihnen ziemlich unwichtig erschien).

 

Zurück zum Sportlichen - Differdange spielte wohl eine ihrer besten Halbzeiten der internationalen Vereinsgeschichte und drückte Ljubljana regelrecht an die Wand. Dass es nur mit einem 1-0 in die Pause ging, verdankten die Gäste ihrem Keeper, dem Aluminum und der Unfähigkeit der Offensivspieler. 

 

In der zweiten Halbzeit wendete sich das Blatt, Ljubljana wurde stärker und kam im letzten Drittel der regulären Spielzeit zurück. Ein harmlos erscheinender Distanzschuss landete im langen Eck. Zum Unmut der ausverkauften Haupttribüne verteilte der ungewohnt englische kleinliche Schiedsrichter plötzlich eine rote Karte und brachte das Stadion zum Kochen. Die gute Stimmung kippte ein wenig und der Faktor "Hass" übernahm die prägende Rolle.

Differdange verteidigte aber auch zu zehnt sehr souverän und musste sich kurz vor Schluss der Verlängerung doch nochmal geschlagen geben. Der typisch osteuropäisch erscheinende "Holzhacker" aus der Innenverteidigung benutzte seinen "großen Onkel" und sorgte für Euphorie auf der slowenischen Bank. Daraus resultieren eben jene besagten Diskussionen im anliegenden Bereich der Fanszene. Auch Flaschen flogen. 

 

Dass an diesem Tage nicht alles normal ablaufen sollte erkannten wir auch, als der junge dunkelhäutige Mann, der offensichtlich als "Kellner" eingesetzt wurde, mitten im "Ultra-Mob" verschwand und supportete, als gäbe es kein Morgen mehr. Eine junge und stark geschminkte Dame ließ sich fatalerweise auf der Treppe unmittelbar neben uns nieder und wurde kurzerhand vom Spielball niedergeschlagen, den ihr ein anderer Fan aus kurzer Entfernung ins Gesicht bugsierte. 

Ljubljana darf sich glücklich schätzen in die zweite Runde eingezogen zu sein und ersparte sich in letzter Sekunde eine wohl deftig ausfallende Reaktion ihrer Anhänger, das Schiedsrichtergespann wurde mit Begleitschutz in die Katakomben unterhalb der aufgebrachten Meute gebracht und oberhalb der Katakomben gerieten noch einige Personen verbal und körperlich aneinander. Der von allen akzeptierte Multikulturalismus zeigt in solchen Aktionen manchmal doch sein wahres Gesicht.

 

Bericht & Fotos: "schwarze_natascha" (externer Link zu Instagram)

> weitere Impressionen vom Spiel

Artikel wurde veröffentlicht am
15 Juli 2022
Spielergebnis:
1:2

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4 Kommentare
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"Der von allen akzeptierte Multikulturalismus zeigt in solchen Aktionen manchmal doch sein wahres Gesicht. "

Wie ist das bitte zu verstehen?

--> Überraschung, dass es keine Antwort darauf gibt. Na ja, was willste von Lok erwarten...
G
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"Der von allen akzeptierte Multikulturalismus zeigt in solchen Aktionen manchmal doch sein wahres Gesicht. "

Wie ist das bitte zu verstehen?
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