VfB Homberg vs. Alemannia Aachen: Entspannter Saisonabschluss am Rheindeich

VfB Homberg vs. Alemannia Aachen: Entspannter Saisonabschluss am Rheindeich

Letzter Spieltag der Regionalliga West. Bis auf die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg waren alle Messen längst gelesen. Unter anderem der VfB Homberg stand bereits seit längerem als Absteiger fest. Nichts womit man im linksrheinischen, 1975 nach Duisburg eingemeindeten Stadtteil nicht gerechnet hat.

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Bereits die letzten beiden von der globalen Pandemie bestimmten Spielzeiten zeigte sich, dass die Schwarz-Gelben eine Nummer zu klein für die Regionalliga sind. Jeweils die Plätze 18 und 20 sprangen im Endtableau heraus. Beide Male profitierten die Homberger davon, dass es keine oder nur einen Absteiger gab. 

 

Nun also die erste Saison unter „richtigen“ Wettkampfbedingungen. Große Namen wurden im schmucken PCC-Stadion vorstellig. Rot-Weiss Essen, Oberhausen, Münster... Ach was schreibe ich das eigentlich? Es dürfte bekannt sein, welche Traditionsvereine im Westen zu finden sind.

Homberg war da eher der Karpfen im Hechtteich. Scheinbar leichte Beute. Und so tummelte man sich während der ganzen Saison am Tabellenende. Keine Chance für die Halbprofis die Klasse zu halten. Ganze 11 Punkte konnten im heimischen Stadion erzielt werden, derer 15 auf fremden Geläuf.

Fast ähnlich mies lief die Saison für die Gäste am letzten Spieltag. Die Aachener Alemannia, Traditionsclub und Bayern-Bezwinger spielte die schlechteste Saison der Vereinsgeschichte, erst am vorletzten Spieltag konnte im Tivoli der Klassenerhalt gefeiert werden. Dass man immer noch Strahlkraft hat, bezeugen die knapp 10.000 Zuschauer, die zum letzten Heimspiel der „Kartoffelkäfer“ gekommen waren. 

 

Wieviele Aachener mit an den Rhein reisen, ließ sich im Vorfeld des letzten Spiel nicht wirklich eruieren. Von einer handvoll bis zu ganzen Hundertschaften war also alles möglich. Am Ende bescherten die Gäste dem Homberger Kassenwart nochmal ein nettes Sümmchen in der Tagesabrechnung. Knapp 700 Aachen-Supporter waren es schätzungsweise. Und die gaben ein gutes Bild ab. Fast alle in einheitlichen Motto-Shirts, dazu ein gut beflaggter Zaun. Optisch also schon mal top. Zu Spielbeginn gab es am Zaun außerdem ein großes Banner („Unsterblicher Turnsportverein – Alemannia geht niemals vorbei“), dazu viele Fahnen und gelbe Wurfrollen. Ein gutes Intro für eine bedeutungslose Partie. 

Was wäre wohl los gewesen, wenn die Alemannia erst in diesem Spiel den Klassenerhalt hätte perfekt machen können? Der Gästeblock wäre wohl aus allen Nähten geplatzt. Der Block an sich übrigens ist nicht mehr als ein Graswall mit ein paar Stufen, wovon allerdings die Hälfte vor dem Zaun liegt und demzufolge nicht nutzbar ist. Bei Regen sicherlich nicht ungefährlich. Stimmlich hatten die Gäste rund um Karlsbande und Yellow Connection keine Gegenwehr. Homberg hat keine Fanszene, trotzdem ließen sich die Aachener die Motivation nicht nehmen und lieferten 90 Minuten lautstark und abwechslungsreich ab.

 

Auf dem Rasen merkte man schnell, dass es wohl keinen Sieger geben wird. Früh zeichnete sich ein typisches 0:0-Spiel ab. Aachen zwar insgesamt zwingender, aber im Torabschluss zu ungenau, Homberg wollte zwar, konnte aber nicht wirklich Akzente setzen. Dennoch war es ein abwechslungsreiches Spiel. Man hätte meinen können, es geht um mehr als die berühmte goldene Ananas. 

Emotional wurde es, als auf Seiten der Gäste Peter Hackenberg ausgewechselt wurde. Seit 2013 hielt er mit kurzer Unterbrechung die Knochen in der Abwehr der Alemannen hin. Seine letzte Auswechslung quittierten die Fans mit einem Spruchband und Gesängen. Da scheint man einen wirklich lieb zu haben. 

 

Genauso wie der Rhein hinter dem Gästeblock plätscherte auch das Spiel dahin, und nachdem der finale Abpfiff erfolgt war, konnte man mit ansehen, wie auf Seiten der Gäste noch ein wenig gefeiert wurde und wie es auf Seiten der Homberger fast schon dörflich-familiär in die Sommerpause ging. Da spielten die Spielerkinder auf dem Platz Fangen und ließen sich auch nicht von den Ordnern stören, die ein paar Aachener Fans von eben diesem bitten wollten. 

Gefahr lag aber sowieso nicht in der Luft. Es war ein sehr entspannter Ausklang der Spielzeit 2021/22. Für den VfB Homberg geht es in der nächsten Spielzeit in der Oberliga Niederrhein unter anderem gegen Hamborn 07. Die Karten im Spiel um die Nummer 2 in der Stahlstadt werden dann neu gemischt.  Für die Alemannia wird es darum gehen wieder im Konzert der Großen mitzuspielen. Mit Essen hat ein Schwergewicht die Liga verlassen. Einen Absteiger aus der dritten Liga gibt es nicht. Vielleicht folgt auf die schlechteste Saison aller Zeiten ja eine zum Feiern.

Fotos: Christian Lenke

> zur turus-Fotostrecke: Alemannia Aachen

Artikel wurde veröffentlicht am
20 Mai 2022
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