Déjà-vu an der Werse: RWE verliert wieder in Ahlen, wieder im Aufstiegsrennen

Déjà-vu an der Werse: RWE verliert wieder in Ahlen, wieder im Aufstiegsrennen

Der 24. März 2021 ist den Rot-Weiss Essen Fans nur ungut in Erinnerung. Mit einem Auswärtsdreier bei Rot Weiss Ahlen, die auf dem letzten Ligaplatz rangierten, hätte man zur zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund und den ersten Platz der Regionalliga West aufschließen können. Am Ende ging das Spiel auf schwerem Geläuf mit 2:1 verloren und der Aufstieg wurde um drei Punkte und zwei Tore verpasst. Fast genau auf den Tag genau ein Jahr später am 23. März 2022 hätte man eigentlich gewarnt sein müssen, dass man in Ahlen auf einem Platz der jeder Maulwurfswiese Konkurrenz machen würde, nicht im Vorbeigehen die Punkte mitnimmt, sondern ähnlich „dreckig“ spielen muss, wie zwei Drittel der Mannschaften in der Liga, um zum Erfolg zu kommen.



Man war eigentlich vorbereitet, sowohl auf dem Platz, als auf den Rängen: Knapp über 1.900 Zuschauer kamen am gestrigen Mittwochabend ins Ahlener Wersestadion mit seinem besonderen Charme der verschiedenen Tribünen im Licht der untergehenden Sonne, darunter gut 800 Fans aus Essen. Die Energie von den Rängen war durchgängig da nur fehlte diese auf dem Platz vor allem beim hochfavorisierten Gast. Zwar strudelt Ahlen noch im Abstiegskampf mit, mitspielen wollten sie aber nicht. Eine logische Taktik: Hinten tief stehen, hart zupacken und auf Konter lauern. Rot-Weiss Essen fand dafür mal wieder kein Konzept, obwohl in der Liga ein Großteil der Mannschaften so spielt.



Ja Essen war vom Spielanteil überlegen, aber kam das Team von Christian Neidhart in Strafraumnähe versuchte man sich im Kurzpassspiel mit Tricks durch die Ahlener Hintermannschaft durchzubrechen, obwohl klar war, dass der (wahrscheinlich vorher nochmal gewässerte) schlammige und von Löchern und Unebenheiten übersäte Rasen zielgerichtete Pässe fast unmöglich machte. Einfach mal draufhalten, kam den Rot-Weissen aus dem Ruhrgebiet nicht oft in den Sinn, vor allem da der Ahlener Torhüter in der ersten Halbzeit einige Male unsicher war und den Ball nicht festhalten konnte. Essen schaffte es aber nicht daraus Profit zu schlagen, da auch die Ahlener ohne Rücksicht auf den Gegenspieler hart verteidigten. So setzte in einer Szene der Ahlener Kapitän Kevin Kahlert in Karate-Manier zu einer Grätsche auf Isaiah Young in Strafraumnähe an. Hätte er ihn getroffen, wäre wohl mit einer schwerwiegenden Verletzung des aktuellen „Tor des Monats“ Gewinners zu rechnen gewesen.



Das war die Taktik von Ahlen und sie machten es gut: Provozieren, hartes Gegenhalten und schnelle Konter mit fast erfolgreichen Abschlüssen bei denen die RWE-Hintermannschaft gehörig wackelte. So konnte Torhüter Daniel Davari einen Angriff erfolgreich in einer 1:1 Situation abwehren, verletzte sich später anscheinend leicht und patzte dann aber zweimal wobei ihm die Abwehr um Heber und Alonso rettete. Über einen Rückstand in Halbzeit 1, hätten sich die Essener nicht beschweren dürfen, kamen aber zum Wiederanpfiff motivierter aus der Kabine und erhöhten den Druck auf die Wersestädter, aber immer noch mit der gleichen Rezeptur im Strafraum. Anstatt mal den Abschluss selbst zu wagen, wurde nochmal und nochmal ein Querpass gespielt.





RWE, das anscheinend auch die falschen Schuhe eingepackt hatte so oft wie man auf dem Hosenboden landete, fand keine Lösung das Ahlener Bollwerk zu knacken. Ahlen dagegen hielt wie gehabt mit schnellen Kontern dagegen und hatte die nötige Härte und Kunst bei zwei Ecken auf seiner Seite. In der 63. Spielminute segelte der Ball von der Eckfahne in den Essener Strafraum, wo sich fast die ganze Ahlener Mannschaft aufhielt. Ja Daniel Davari wurde massiv von Kevin Kahlert (s.o.) mit dem Ellbogen abgedrängt und der Ball flog an ihm vorbei zu Patrik Twardzik, der nur noch hinter Daniel Heber, der nur zuschaute, einnicken brauchte. Ja Davari wurde im Strafraum angegangen und in einer anderen Liga hätte vielleicht das Tor nach Videobeweis nicht gezählt, aber es ist des Torwarts sein Bereich in dem er agieren muss und sich nicht auf den Schiedsrichter verlassen sollte schon gar nicht in dieser Liga. Er muss für Ordnung sorgen. Genauso wie beim 2:0 (78. Spielminute), eine Kopie des ersten Tores, wo der Essener Torhüter ebenfalls schlecht aussah. Diesmal belohnte sich der besagte Kahlert für seine knallharte und stramme Spielleistung.





Aber und das muss gesagt werden: Am Ende verliert die gesamte Mannschaft und nicht der Torhüter alleine. Er ist nur das sprichwörtliche letzte Rad am Wagen. Vorne schaffte es Rot-Weiss Essen nicht die Treffer zu erzielen, wechselte dann auch noch etwas kurios und überraschend (warum bleiben Harenbrock und Krasniqi auf der Bank), um am Ende dann wieder gegen Ahlen die Segel streichen zu müssen. Rot Weiss Ahlen hat das Beste aus seinen Möglichkeiten gemacht und kann entspannt Richtung den weiteren Aufgaben für den Klassenerhalt entgegen schauen: Der RWA bekommt es nun im Doppelpack mit Köln zu tun bekommt: erst auswärts beim Effzeh, dann zu Hause gegen Fortuna Köln, ebenfalls Aufstiegsfavorit.

Für Rot-Weiss Essen wird es auch nicht leichter: Am Samstag wartet mit dem SC Wiedenbrück auswärts der nächste hart zu bespielende Angstgegner, der RWE in den letzten Jahren immer mal wieder schockte. Die Fans sind gespannt auf die Reaktion nach dem Ahlener „Déjà-vu“ im ostwestfälischen Jahnstadion. Sonst noch was? Ja und zwar das man sich im Leben ja zweimal sieht: Das trifft auch auf Essen und Ahlen zu und zwar schon in sieben Wochen am letzten Spieltag der Regionalliga West Saison 2021/2022 am 14. Mai im Stadion an der Hafenstraße vielleicht mit gutem Ende für beide.

> zu den Rot Weiss Ahlen Fotos

> zu den Rot-Weiss Essen Fotos

 

Artikel wurde veröffentlicht am
24 März 2022
Spielergebnis:
2:0
Zuschauerzahl:
1.908
Gästefans
800

Ligen

Inhalt über Liga
Regionalliga

Benutzer-Kommentare

2 Kommentare
Hast du schon ein Konto?
Datenschutz
Durch das Anhaken der folgenden Checkbox und des Buttons "Absenden" erlaube ich turus.net die Speicherung meiner oben eingegeben Daten:
Um eine Übersicht über die Kommentare / Bewertungen zu erhalten und Missbrauch zu vermeiden wird auf turus.net der Inhalt der Felder "Name", "Titel" "Kommentartext" (alles keine Pflichtfelder / also nur wenn angegeben), die Bewertung sowie Deine IP-Adresse und Zeitstempel Deines Kommentars gespeichert. Du kannst die Speicherung Deines Kommentars jederzeit widerrufen. Schreibe uns einfach eine E-Mail: "kommentar / at / turus.net". Mehr Informationen welche personenbezogenen Daten gespeichert werden, findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Ich stimme der Speicherung meiner personenbezogenen Daten zu:
Kommentare
G
Kommentar melden Kommentare (0) | War dieser Kommentar hilfreich für dich? 1 0
G
Kommentar melden Kommentare (0) | War dieser Kommentar hilfreich für dich? 1 0