Union Berlin verschenkt in Wolfsburg mindestens einen Punkt

Union Berlin verschenkt in Wolfsburg mindestens einen Punkt

Es war eine vermeidbare Niederlage für den 1.FC Union, der wieder einmal bewies, dass er sich in der Bundesliga etabliert hat. Zunächst im Schatten des großen Lokalrivalen Hertha BSC gestartet, hat man dem sogenannten „Big-City-Club“ längst den Rang abgelaufen. Das liegt in erster Linie daran, dass man sich in Köpenick stets demütig gibt und mit relativ geringen Mitteln die Potenziale seines kickenden Personals optimal ausnutzt, während in Charlottenburg die Gelder eines Großinvestors mehr oder weniger nahezu „verballert“ wurden. An seine überaus gute Arbeit, die er bei Eintracht Frankfurt geleistet hat, muss sich Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic in Berlin messen lassen und da besteht nach einer weiteren, eklatanten  Niederlage gegen die Frankfurter Eintracht noch eine Menge Luft nach oben.

Um aber nicht abzuschweifen, steht hier der 1.FC Union im Mittelpunkt, den ich mir abseits vom Radsport einmal in Wolfsburg ganz privat ansehen wollte. Anruf meines Sohnes aus Braunschweig, wohin es ihn beruflich verschlagen hat: „Hast du nicht Lust, am Samstag zum Spiel des 1.FC Union beim VfL Wolfsburg herzukommen, dann kannst du mal wieder deine Enkel Emil und Anton sehen. Ich habe Karten organisiert, geboostert bist du ja, dann dürfte doch nichts dagegen sprechen, oder?" Gesagt, getan, so konnte ich auch gleichzeitig meinen neuen Audi erstmals auf der Autobahn testen. 

Dann ging es um 14 Uhr ab zum Stadion, eine kleine Abwechslung für uns alle nach nun zweijähriger Pandemie und nun auch noch dem Krieg der Russen gegen die Ukraine. Vor dem Stadion, das mal wieder mit „nur“ 15.703 Zahlenden – erlaubt waren immerhin 22.500 - so etwas wie Fußballstimmung insbesondere durch die 2.500 Union-Fans aufkommen ließ, wurden kleine Buttons in gelb und blau mit dem Peace-Symbol verteilt. Dieses Symbol war auch auf dem Anstoßkreis des Wolfsburger Rasens markiert, darüber hinaus ein minutenlanges Klatschen vor Spielbeginn für die so arg gebeutelten Ukrainer, in der Hoffnung, dass dieser fürchterliche Krieg alsbald noch ein friedliches Ende finden wird.

Vom Anpfiff an ein umkämpftes Spiel mit der ersten Wolfsburger Chance durch Schlager, der den Pfosten trifft (3.), aber Union hält dagegen, über die linke Seite durch den auffälligen Oczipka machen sie Druck im Vorwärtsgang. Er und Ryerson ersetzen Trimmel und Gießelmann und vorne sollen es Torjäger Awoniyi, der schon zehn Saisontore erzielt hat, und der schnelle Becker richten. Nachdem Heintz nach Oczipka-Flanke an Casteels gescheitert war (13.), musste Luthe auf der anderen Seite mit zwei tollen Paraden gegen Bialek (22., 24.) retten. Dann ist es Awoniyi (25.), der zum elften Male trifft, leider nur auf der falschen Seite! 1:0 Führung für den VfL durch ein Eigentor und es sollte leider der einzige Treffer des Spiels bleiben. „Ich will noch mehr Tore sehen“, gab mir mein Enkel Emil zu verstehen, der hier im Braunschweiger Umfeld in der F-Jugend kickt und dort mit Toren nicht geizt. Auch sein jüngerer Bruder Anton spielt schon bei der G-Jugend und beiden ist schon, sollten sie bei der Stange bleiben, noch einiges zuzutrauen.

Nach der überaus langen Pause – ist das eine neue Unsitte? - fällt dann ein weiteres Tor, das allerdings vom Schiri nicht anerkannt wird. Was war geschehen? Zunächst kann Awoniyi eine tolle Vorarbeit von Becker nicht verwerten (48.) und dann liegt der Ball doch im Wolfsburger Kasten (55.). Sheraldo Becker hatte nach Vorlage von Awoniyi getroffen, doch Schiri Ittrich gibt den von uns schon bejubelten Ausgleich nicht, da Awoniyi die Arme im Zweikampf gegen Arnold zu Hilfe genommen hatte. Es ist nicht der Tag des Nigerianers, der später noch frei zum Kopfball kommt und an Casteels scheitert (63.). Danach beginnt das Auswechseln auf beiden Seiten und Union ist weiter gut im Spielgeschehen, aber die nötige Effizienz vor dem Tor will sich nicht einstellen.

Der eingewechselte Lukas Nmecha verpasst die Vorentscheidung zum 2:0, als er an Luthe scheitert (80.), dann ist der ebenfalls eingewechselte Ujah auf Berliner Seite am Drücker, der mit einem Kopfball am rechten Pfosten vorbeizielt (85.). Union kämpft verzweifelt um den Ausgleich, als erneut Ujah Casteels zu einer Glanzparade zwingt (89.) und der für Becker gekommene Voglsammer den Nachschuss ebenfalls vergibt. Die Nachspielzeit von vier Minuten bringt dem 1.FC Union durch Voglsammer, der volley rechts am Tor vorbeischießt, noch eine letzte Chance. Danach ist Schluß und die Gastgeber können einen glücklichen, aber immens wichtigen Sieg feiern, den sie in erster Linie ihrer starken Defensive zu verdanken haben. Die Unioner können sich allein durch das Remis zwischen Leipzig und Freiburg freuen, das ihnen noch alle Chancen für die europäischen Wettbewerbe läßt.

Danach ging es für mich wieder zurück nach Berlin, während Sohn und Enkel ihren Rückweg nach Braunschweig antraten. Für mich war es trotz Niederlage der Berliner ein schönes Erlebnis im Kreise der sogenannten „Müllemänner“. 

Bericht & Fotos: Bernd Mülle 

Artikel wurde veröffentlicht am
07 März 2022
Spielergebnis:
1:0
Zuschauerzahl:
15.703
Gästefans
2500

Ligen

Inhalt über Liga
1. Bundesliga

Benutzer-Kommentare

2 Kommentare
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Kommentare
Wenn man mal im Vergleich schaut was der "Big City Club" auf die Beine stellt... alles richtig gemacht bei Union. Dazu noch das Pokalhalbfinale...
M
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G
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