Essen und Leverkusen, da war doch was? Ja genau vor 13 Monaten am 2. Februar 2021 schaffte Rot-Weiss Essen als Viertligist die Sensation und warf im DFB-Pokal Achtelfinale der Männer den Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen mit einem 2:1 raus. Anders aber gestern beim DFB Pokal Viertelfinale der Frauen zwischen der Sportgemeinschaft Essen-Schönebeck 19/68 e.V. und Bayer 04 Leverkusen. Vor 1.013 Zuschauern gewannen die Frauen aus der Chemiestadt an der Hafenstraße mit 2:1 in der Verlängerung, wenn auch recht glücklich.
SGS Essen scheitert unglücklich an Leverkusen im DFB Pokal Viertelfinale der Frauen
Während in der Liga, der Frauen-Bundesliga, die beiden Teams drei Plätze und acht Punkte trennen (SGS auf Platz neun und Bayer04 auf Platz sechs), war die Partie gestern überhaupt nicht eindeutig. Im Gegenteil: Von Beginn an machte die Essenerinnen das Spiel und setzten Leverkusen gehörig unter Druck sehr zur Freude des Publikums auf der Haupttribüne des Stadions an der Hafenstraße, das mit Trommeln und Anfeuerungsrufen das in Pink spielende Heimteam nach vorne peitschte.
Lohn für die Mühe, die frühe Führung durch Vivien Endemann in der zwölften Spielminute. Nun war Leverkusen aufmerksamer und hielt etwas dagegen. In der 21. Minute war es dann passiert: Durch einen kuriosen Abpraller im Essener Strafraum bekam Dora Zeller den Ball und schloss eiskalt ab. Das war es erstmal für die Werkself, da Essen nun mit hochkarätigen Chancen von Selina Ostermeier oder Maike Berentzen glänzte, diese aber unglücklich vergab. Es ging mit einem schmeichelhaften 1:1 Unentschieden für Leverkusen in die Pause.
Die SGS war die aktivere Mannschaft auch in Durchgang zwei, aber das half am Ende nichts, denn das Leverkusener Tor wirkte wie vernagelt. Der Sturmlauf endete meist an der Strafraumgrenze in einem Block von Leverkusen oder in einem schlecht gespielten Abschluss. Auffallend oft legten die SGS Spielerinnen den Ball im Strafraum nochmal quer, anstatt selber den Abschluss zu suchen. Unter dem Motto „nimm Du ihn, ich trau mich nicht“. Für die Heimfans war es zum sprichwörtlichen Haare raufen und die Spielminuten liefen von der Uhr, während die Beine müder wurden. Leverkusen spielte kaum mit, erst in den letzten Minuten der regulären Spielzeit erwachte die Werkself aus ihrer Lethargie.
Es reichte aber nicht mehr. Die Verlängerung stand an und am Ende mit einem unglücklichen Ausgang für die SGS Essen obwohl die Mädels aus Schönebeck nochmal stark in die Extrarunde starteten. So schickte die eingewechselte Carlotta Wamser Beke Sterner, die aber an der Leverkusener Torfrau Klink scheiterte. „Wenn Du vorne die Dinger nicht machst.“ Die Fußballweisheit bewahrheitete sich für die SGS in der 104. Spielminute, als Dora Zeller nach einer Ecke völlig frei den 2:1 Siegtreffer markierte. Zwar hatte die SGS noch Chancen, am Ende ging man sogar mit der Torfrau im gegnerischen Strafraum „all in“, aber der Ausgleich wollte nicht fallen.
Eine starke Leistung wurde am Ende nicht belohnt. Der Traum vom dritten Pokalfinale nach 2014 und 2020 ist für diese Saison für die SGS Essen ausgeträumt. Jetzt heißt es volle Kraft auf die Liga. Am kommenden Sonntag wartet mit Turbine Potsdam kein leichter Gegner an der Hafenstraße.
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Fotos: K.Hoeft www.frontalvision.com
- Stadion an der Hafenstraße