Kalauer zum Tage: „Wer Magdeburg, Kaiserslautern oder Mannheim an der Hafenstraße will spielen sehn, muss erstmal harte Kost gegen Teams wie Wiedenbrück überstehn.“ Ja die rustikalen Ostwestfalen, gegen die RWE zwar meist gut aussah, aber kaum was holte, waren wieder zu Gast an der Hafenstraße. Und auch heute war das Spiel gegen den SC Wiedenbrück nichts für Freunde der filigranen Fußballkunst, sondern eher was für Fans die die große Kunst des Zeitspiels zu schätzen wissen.
Rot-Weiss Essen: Farbenfrohe und harte Kost bei RWE gegen Wiedenbrück
Nach dem 11:0 Rekord-Auswärtssieg von der Rot-Weiss Essen in der Liga am vergangenen Samstag beim KFC Uerdingen in Velbert und dem 7:0 Pokalsieg unter der Woche beim Bezirksligisten Neuwerk, erwarteten die Fans heute mindestens drei Punkte. Die Stimmung auf den Rängen war anders als gewohnt eher ruhiger, was aber nicht an der Leistung der Mannschaft lag, sondern aufgrund von mehreren Trauerfällen in der aktiven RWE-Fangemeinde. Den Verstorbenen wurden mit Banner, Spruchbändern und einer kleinen Pyroeinlage zur zweiten Halbzeit gedacht.
Rot-Weiss Essen hatte von Beginn das Spiel fest in der Hand. Der SC Wiedenbrück kam zu keiner echten Chance, verteidigte dafür umso stärker. Der Fokus lag komplett auf den Punktgewinn. Essen drückte und erspielte sich zahlreiche Chancen durch Oguzhan Kefkir und Simon Engelmann. Aber Marc Hölscher war schon wie bei den Spielen in der vergangen Saison eine Bank bei den Ostwestfalen. Neben den Chancen gab es aber auch den einen oder anderen ungenauen Pass, der zuerst Dennis Grote eine gelbe Karte nach der Verhinderung eines Konters und kurz vor der Pause Daniel Heber die rote Karte aufgrund einer Notbremse bescherte obendrauf. Lange bliebt RWE aber nicht in Unterzahl, denn kurz nach Pause sah der Weidenbrücker Hendrik Lohmar die Ampelkarte.
Kurz vorher hätte es aber Elfmeter für Essen geben müssen, der eigentlich ganz souverän agierende Schiedsrichter Christian Scheper sah aber kein Foul an Dennis Grote im Strafraum. Weiter ging es und vor allem das Spiel auf ein Tor. Die Zeit trudelte von der Uhr und auch der SC Wiedenbrück wusste wie man diese sinnvoll vergeuden konnte, indem man einfach mehr Zeit im Liegen verbringt anstatt zu kicken. Hier wäre eine Ansage des Schiedsrichters genauso gut gewesen, wie auch zu den Auswechselspielern, die sich bei jeder Ecke absichtlich fast direkt an der Eckfahne warm machen, um den Schützen abzulenken. Diese Unsportlichkeit gehört leider zum Geschäft, genauso wie das unvergessene Wiedenbrücker Gebrülle in der Zuschauerlosen Zeit in der vergangenen Saison.
Am Ende bliebt es beim Torlosen Unentschieden und wieder einmal reichten die ostwestfälischen Showeinlagen für einen Punktgewinn an der Hafenstraße ohne selber wirklich eine Chance kreieren zu müssen. Achja: 9.000 Zuschauer waren da, darunter gerade einmal 11 Gästefans. In einer Woche reist Rot-Weiss Essen, immer noch Spitzenreiter der Regionalliga West, zu der starken U21 des 1. FC Köln.