Freitagabend an der Hafenstraße in Essen: Was Besseres gibt es nicht für einen perfekten Start ins Wochenende, vorausgesetzt der heimisch Fußballklub liefert auch ab. Und Rot-Weiss Essen lieferte am gestrigen Abend, vor mit 10.000 Fans (Corona bedingt durften nicht mehr) ausverkauftem Haus gegen die U23 von Schalke 04, ab. Nach dem Erfolg gegen den VfB Homberg vor einer Woche und dem spektakulären Dreier in Münster am vergangenen Dienstag krönte Essen gestern eine perfekte Woche mit einem Sieg gegen die gut aufspielende U23 von Schalke 04. Eigentlich perfekte 4 Wochen, denn nach der Heimniederlage am 2. Spieltag gewann RWE alle folgenden vier Spiele und das unter anderem gegen Mannschaften die aktuell auf Platz zwei, drei und vier der Tabelle stehen.
Sieben Tage neun Punkte: RWE krönt perfekte Woche mit Sieg gegen Schalke
Aber bevor wir auf das sportliche Geschehen von gestern Abend zurückblicken nochmal kurz eine Info vor allem für die überregionalen Medien und lokalen Sportblättchen, die unter Journalismus was anderes verstehen und lieber vorgekaute Pressemeldungen ohne Prüfung abpinnen: Heute gab es keine einfach zu öffnenden Stadiontore und auch keine provozierenden und auf Krawall gebürsteten Heim- sowie Gästefans. Und auch das Sicherheitskonzept funktionierte im Stadion Essen, anders als unter der Woche oder wie bei vielen anderen Spielen in den letzten Jahren zuvor „Am Berg Fidel“.
Apropos Gästefans: Ja die gab es auch bei der Zwoten von Schalke 04 und zwar gezählte 16. Das ist ja die Krux der zweiten Mannschaften. Sie verstärken nicht nur ihr Team wie sie wollen mit Spielern aus der ersten Reihe, sondern bringen auch kaum einen Mehrwert für die Fankurve insbesondere wenn die erste Reihe parallel spielt wie gestern Abend. Ein besonderes Ärgernis in der vergangenen Saison war beispielsweise die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund, die am Ende in die dritte Liga aufstieg und vorher RWE mit allen Mitteln (vor allem weiter Regelauslegung) zusetzte. Umso unverständlicher ist es, warum gerade die Farben des BVB gestern beim Spiel gegen Schalke 04 über den „rot-weissen“ von Essen an der Westtribüne prangten sowie das Stadtwappen von Köln. Ja es ging gegen den gemeinsamen Rivalen und früher gab es einmal eine intensive breit ausgelebte Fanfreundschaft zwischen den Revierklubs, aber vor allem vor dem Hintergrund der vergangenen Saison stoßen aktuell die schwarz-gelben Farben im Stadion Essen bei vielen Fans nicht gerade auf eine positive Resonanz.
Trotz des Farbenspiels am Zaun der West tat das der grundsätzlichen Stimmung keinen Abbruch, obwohl das Spiel eher schleppend und chancenarm startete. Die Zuschauer wurden nicht unruhig wie ab und zu in der Vergangenheit, sondern warteten geduldig auf den Erfolg. Überraschend machten die Jungs aus der „Knappenschmiede“ von Beginn an das Spiel, aber ohne gefährlich vor das Tor vom RWE Keeper Davari zu gelangen. Scheinbar steckte das Spiel in Münster noch stärker in den Knochen der Essener, aber auch Schalke war am Dienstag aktiv (5:3 gegen RW Ahlen). Dann in der 33. Spielminute explodierte die Hafenstraße. Nach einer Strafraumszene nahm Dennis Grote aus 18 Metern Maß und knallte den Ball in die Maschen. 1:0 für RWE. Auf den Rängen gab es kein Halten mehr. Nun legte Essen auch spielerisch los und erspielte sich Chance um Chance, aber meist mit viel Pech im Abschluss. Auch der Torschützenkönig der vergangenen Spielzeiten Simon Engelmann war heute ohne Glück.
„Cedi: Tor = Wir ziehen blank!“ Das Spruchband des Tages von ein paar „Damen“ auf der West weckte Hoffnung bei den Fotografen und wahrscheinlich einigen Fans, aber diese erfüllte sich nicht: Cedric Harenbrock erzielte gestern keinen Treffer und wurde in der 58. Spielminute durch Erolind Krasniqi ausgewechselt. In der gleichen Spielminute hallte der Torschrei zum 2:0 bestimmt bis an die sieben Kilometer entfernte Stadtgrenze zu Gelsenkirchen. Ein starker Pass von Simon Engelmann auf Kevin Holzweiler der direkt vollendete ließ das Stadion erneut zum Tollhaus werden – für einen Moment. Denn die kalte Dusche in Form der Fahne der Linienrichterin, die auf eine Abseitsstellung spekulierte folgte. Schwer zu sagen und wahrscheinlich nur mit dem VAR lösbar, aber solche Situationen häufen sich in letzter Zeit.
Es blieb beim 1:0 und RWE bliebt am Drücker. In der 60. Spielminute hatte Neuzugang Felix Bastians das Tor auf dem Fuß, aber anstatt direkt nach einem Zuspiel abzuziehen, verzögerte er und der Ball rutsche ihm weg. Es blieb spannend und Essen verpasste es den sprichwörtlichen Deckel drauf zu machen. Mindestens mit 4:0 hätte RWE schon führen müssen, aber es wurde nochmal knapp und hitzig. Nach einem Foul in der 89. Spielminute sah - für viele völlig überraschend – Erolind Krasniqi die rote Karte und die Schalker Bank wurde nach ein paar eigenen Provokationen „biergeduscht“. Die Fans waren da und peitschten die Mannschaft bis zur Schlussminute nach vorne. Es gab Zeiten da hätte RWE solche Spiele noch „vergeigt“, diesmal aber nicht.
Sieben Spiele und sechs Siege. 18 Punkte und Platz 1 der Regionalliga West und auch noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. Der Start verlief besser als in der vergangenen „Megasaison“. Dort hatte man zu diesem Zeitpunkt drei Punkte weniger auf dem Konto, aber auch keine Niederlage (4 Siege / 3 Unentschieden). Besser war man nur in der aufgrund von Corona abgebrochene Saison 2019/2020 gestartet: 6 Siege, 1 Unentschieden.
Aber nicht zurückblicken nur nach vorn - #immeRWEiter: Am kommenden Mittwoch spielt RWE in der ersten Runde des Niederrheinpokals bei Fortuna Bottrop bevor es am kommenden Samstag zum SV Lippstadt geht.
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- Stadion an der Hafenstraße