KS Sękowo gegen Sokół Duszniki bedeutete für mich ein komplettes Neuland. Beide offiziellen Internet-Auftritte priesen das Duell als Derby an und luden alle Fans ein. Das fasste ich dann auch mal als ein Angebot auf, mal dort zu prüfen, ob man der Begegnung den Stempel "Derby" aufdrücken kann. Die Orte liegen beide im Kreis Szamotuły, von welchen Duszniki eventuell noch totalen Insidern ein Begriff sein könnte, da hier der ehemalige MSV-Spieler Jarosław Araszkiewicz geboren wurde.
Ein Gemeinde-Derby, das es in sich hat - Sękowo gegen Duszniki
Araszkiewicz, der 1993 zehn Spiele für den MSV Duisburg bestritt (1 Tor) und dabei ein Kollege von u.a. Michael Tarnat und Michael Preetz war, erlernte das Fußball-ABC bei Sokół Duszniki. Sękowo hat dagegen recht wenig vorzuweisen. Das sich direkt am Platz befindende Gutshaus wirkt noch etwas angenehmer als der Gutspark, der sich daran anschließt und in einem erbärmlichen Zustand erscheint. Aber ihn ziert ein unübersehbares Schild "denkmalgeschützt"! Der Sonnenschein der Anlage ist die überdachte Tribüne.
Das hat was von Tschechien! Ich zählte einmal die Reihen um den Platz herum durch und kam auf 200 Zuschauer (davon 30 Gäste). Für die Kreisliga kann sich das absolut sehen lassen. Was auch ungemein die Atmosphäre begünstigt, ist der kleine Platz. Der Abstand zwischen den Toren und zur Seitenauslinie fällt ziemlich gering aus, weshalb sich ein Spiel von hoher Geschwindigkeit entwickeln könnte.
Und so war es dann auch. Beide Seiten schenkten sich nichts. Teilweise ging es derbe zur Sache und das steigerte sich. Ca. Mitte der ersten Hälfte machte Sękowo das 1- 0. Was für ein gewaltiger Aufschrei auf der Tribüne! Sehr emotional. Der Außenseiter führte 1-0. Es hielt leider nicht lange. Nun wurde es hitzig auf der Tribüne. Es hagelte Pöbeleien gegen die Mitgereisten aus Duszniki. Ein schmächtiger Glatzkopf sprang über die Sitze und forderte zum Kampf auf. Duszniki biss allerdings nicht an.
In der Halbzeitpause beruhigten sich zumindest die Gemüter auf den Rängen. Weshalb aber ein Teil abwanderte, ist mir unklar. Auf dem Platz ging es in Hälfte 2 sehr hart weiter. Folgerichtig musste dann einer von Sokół nach einem harten Einsteigen vom Platz und der Gäste-Trainer gleich mit, da er unschöne Sachen in Richtung Schiedsrichter absonderte.
Trotz eines Rückstandes von 1-4 biss Sękowo unentwegt. Mit dem 1-5 wurde dann der Schlusspunkt gesetzt. Alles blieb ruhig. Man kennt sich ja doch untereinander. Sękowo bleibt damit ganz unten, Duszniki fährt den ersten Saisonsieg ein. Das Rückspiel kann man sich vormerken, zumal Duszniki auch ein kleines Stadion besitzt.
Fotos: Michael