Wie der Stahl gehärtet wird! Stahl Brandenburg mit feiner Choreo und einem 2:0-Sieg

Wie der Stahl gehärtet wird! Stahl Brandenburg mit feiner Choreo und einem 2:0-Sieg

Es war mal wieder Zeit für den wirklich genialen Klassiker „Stahl Feuer“ von Fauxpas! „Ich war noch ein Junge, als das Fieber über mich kam … Ob Dresden oder Rostock, Leipzig oder beim BFC, in jedem Stadion im Osten hatte man unsere Fahnen geseh’n. Ob Köln oder Hamburg, Göteborg oder Coleraine, überall brannte das Stahlfeuer …“ Gänsehaut bei diesen Klängen. Ähnliches dürfte ich 2015 beim 65. Geburtstag von Stahl Brandenburg geschrieben haben, als auf der Gegengerade im Stadion am Quenz eine wunderbare Choreo gezeigt wurde.

Im vergangenen Jahr wurde der Verein, der am 20. November 1950 ins Leben gerufen wurde, mittlerweile 70 Jahre alt, doch aufgrund des Corona-Lockdowns konnte dieser runde Geburtstag leider nicht gefeiert werden. Eine angemessene Choreo sollte es nun beim ersten Heimspiel der Landesliga-Saison 2021/22 geben. Zumal der Gegner FC 98 Hennigsdorf durchaus als angemessen erschien. Ist dieser doch einst im Rahmen der Fusion der alten Rivalen Motor und Stahl Hennigsdorf entstanden. 

Wie der Zufall es wollte, waren es unter anderen zwei Ligaspiele des FC Stahl Brandenburg, die ich im vergangenen Herbst als Letztes vor dem Abbruch der Saison 2020/21 gesehen hatte. Auswärts in Brieselang und auswärts beim SV Babelsberg 03 II. Bei beiden Partien hatte ich beide Kinder dabei, die am Rande der Sportplätze munter tobten. Das „Stahl Feuer!“ hatte es beiden angetan, und sogleich gingen die Arme nach oben, als ich sie fragte, ob sie mit nach Brandenburg an der Havel wollen. Rein in den Regionalexpress, und dann mit Straßenbahn und Bus hoch zum Stadion am Quenz, wo die frisch bemalten Gebäude samt Vereinsheim und Kabinentrakt ein echter Hingucker sind. Während aus einem Lautsprecher Grönemeyers „Bochum“ zu vernehmen war, warf ich mal einen Blick ins Innere. Gerade ertönte das „du hast ein Pulsschlag aus Stahl“, als ich auf dem Flur die ausgestellten Utensilien bestaunte. Die Historie war greifbar. BSG Stahl Brandenburg. Das war schließlich nicht irgendwer. Die beste Phase hatte der Verein in der Endphase der DDR. Nach dem Aufstieg in die Oberliga am Ende der Saison 1983/84 ließ man es krachen. 1986 wurde man Fünfter, 1988 Vierter. 1986/87 stand Stahl Brandenburg zudem im Halbfinale des FDGB-Pokals. 

Unvergessen bleibt vor allem die Teilnahme am UEFA-Pokal in der Saison 1986/87. In der ersten Runde wurde der nordirische Vertreter Coleraine FC rausgeworfen, in der zweiten Runde hatte man es mit IFK Göteborg zu tun. Wie bereits gegen Coleraine waren die Ränge des Stahlstadions voll, doch konnte die 0:2-Hinspielniederlage nicht gedreht werden. Am Ende blieb es beim 1:1. 

Aktuell müssen viel, viel kleinere Brötchen gebacken werden. Selbst die NOFV-Oberliga ist gefühlt zig Meilen entfernt. Das Ziel ist erst einmal die Wiederkehr in die Brandenburgliga, und selbst das wird schwer genug. Dass der FC Stahl Brandenburg Potential hat, durfte am gestrigen Samstag bestaunt werden. Im Vorfeld wurde mit rund 400 Zuschauern gerechnet - und diese kamen dann auch. 418 zahlende Zuschauer hatten sich im Stadion am Quenz eingefunden, und auf der Haupttribüne wurde kurz nach dem Einlaufen der Mannschaften zu den besagten Klängen die große Choreo präsentiert.

Chapeau! Gezeigt wurde eine riesige Blockfahne, die fast die gesamte obere Tribünenhälfte überspannte. In erster Reihe tauchte als Sahnehäubchen ein Mann in Stahlarbeiter-Montur auf und schwenkte eine rote Fackel. Sensationell geil, anders kann ich es nicht beschreiben. (Hier ein Video von der Choreo auf unserer Facebookseite) Meine Fresse, denkt man beim Anblick und beim Hören des Liedes, kommt wieder hoch! Spielt eines Tages zumindest in der NOFV-Oberliga und fahrt endlich mal wieder etwas überregionaler!

Was das Spiel gegen den FC 98 Hennigsdorf betrifft, so bekam ich leider Gottes nicht allzu viel zu sehen. Zu sehen bekam ich dagegen das Innere eines Krankenwagens und der Notaufnahme eines Krankenhauses. Mein größerer Sohn erforschte kurz nach Spielbeginn die leere Kurve, als er auf einer Stufe stürzte und liegenblieb. Ich bemerkte dies erst, als mehrere Personen hinrannten und sich sogleich um ihn kümmerten. Zufällig befanden sich zwei Sanitäter vor Ort, die ebenso gleich herbeieilten.

Schneller ging es nicht. Und ehe wir uns versahen, saßen wir bereits im Krankenwagen und wurden abgefahren. Glück im Unglück: Nach dem Röntgen stellte sich heraus, dass es nur eine Prellung war. Als dann von unserem Kumpel Tobi die Nachricht eintrudelte, dass der FC Stahl Brandenburg Dank der Treffer von Nicholas Engel und Alexander Tarnow mit 2:0 gewonnen hatte, war der Nachmittag doch noch gerettet. Vom Krankenhaus ging es direkt in die Altstadt, am Ufer der Havel wurden bei Bockwurst und Limo erst einmal die inneren Wogen geglättet.

Besten Gruß und Dank an dieser Stelle nach Brandenburg - wir kommen in Kürze wieder! :-)

Aktuelle Fußballbücher von Marco Bertram: Derzeit auf Lager: Der 512-seitige Wälzer "Kaperfahrten - Mit der Kogge durch stürmische See", der Klassiker "Zwischen den Welten", "Fußballheimat Brandenburg" (mit einem Beitrag zu Stahl Brandenburg) und "Fackeln - Konflikte - Emotionen". Sämtliche Werke (auf Wunsch mit persönlicher Widmung) sind direkt beim Herausgeber / Autor Marco Bertram bestellbar: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Weitere Infos zu sämtlichen Büchern (acht kamen bislang raus) gibt es auf der privaten Webseite:www.marco-bertram.de

Foto: Marco Bertram, Tobi

> Das Video der Choreo findet Ihr auf unserer Facebookseite - Klick

> zur turus-Fotostrecke FC Stahl Brandenburg

 

Artikel wurde veröffentlicht am
23 August 2021
Spielergebnis:
2:0
Zuschauerzahl:
418
Gästefans
20

Ligen

Inhalt über Liga
Landesliga

Benutzer-Kommentare

5 Kommentare
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Kommentare
Stahl Feuer!
Danke für den Bericht! Die BSG Stahl ist ein wichtiger Teil meiner Familiengeschichte. Ein Opa Spieler seit den 50ern, der andere Torwart und Trainer in den 90ern. Für immer Stahl!
T
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B
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T
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STAAAAAHL FEUERRRRR
Besten Dank Marco, für diese geilen Aufnahmen und dem geilen Bericht!
Mega!!!!!!
MM
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SF
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