SV Bau-Union Berlin vs. Cimbria Trabzonspor: Spannender Pokalkampf am Tränke-Graben

SV Bau-Union Berlin vs. Cimbria Trabzonspor: Spannender Pokalkampf am Tränke-Graben

Praktisch. Man folgt quer durch Berlin Friedrichsfelde dem Kraatz-Kränke-Graben - und schon erreicht man den Sportplatz an der Dolgenseestraße. Eingebettet zwischen Hochhäusern, einem Spielplatz und zahlreichen Bäumen befindet sich die Sportanlage, auf welcher der SV Bau-Union Berlin seine Heimspiele austrägt. Sympathische Vereinsfarben, ein sympathischer Sportplatz und ebenso sympathische Leute. Fußballfreund, wat willste mehr?

Beim gestrigen Landespokalspiel gegen den Bezirksligisten Cimbria Trabzonspor, der vor zehn Jahren als NSCC Trabzonspor noch in der Berlin-Liga gespielt hatte, schauten immerhin rund 80 Zuschauer vorbei, die am Eingang zwar keinen Eintritt zahlen, sich aber in einer Liste eintragen mussten. Da ich derzeit nach einem Wadenbeinbruch und einer Bänderdehnung im Fuß noch an Krücken gehen muss, ließ ich das mit dem Spaziergang am Tränke-Graben mal lieber bleiben und fuhr mit dem Bus bis zur Michiganseestraße vor. Kaum auf dem Sportplatz angekommen, wurde mir sogleich ein Stuhl herangeholt, der auf meinen Wunsch hin nahe der Eckfahne hingestellt wurde. Besser ging es wahrlich nicht! Der Versuchung, einen der Anwesenden zu bitten, aus dem Vereinsheim mir ein kühles Blondes mitzubringen, konnte ich jedoch widerstehen.



Während ich beim SV Bau-Union in jüngerer Vergangenheit bislang nur ein Ü40-Kleinfeld-Spiel gegen Eintracht Mahlsdorf gesehen hatte, war ein Heimspiel des NSCC Trabzonspor im April 2009 eine meiner ersten Partien, über die ich auf turus.net einen Spielbericht verfasst hatte. Damals strebte der NSCC Trabzonspor, der 2004 im Zuge der Fusion des FC Trabzonspor Berlin mit dem NSC Cimbria 1900 entstand, nach oben. Von der Kreisliga B ging es hoch in die Landesliga, und in jener kam es im April 2009 zum Spitzenspiel gegen den SC Gatow, das vor 100 Zuschauern auf dem Kunstrasenplatz an der Bergiusstraße mit 3:1 gewonnen wurde. Drei Jahre später sah ich im April 2012 beim Heimspiel gegen Eintracht Mahlsdorf den ersten Spielabbruch in der Geschichte der Berlin-Liga. In der Folgezeit stürzte der NSCC Trabzonspor sportlich ab und nannte sich in Cimbria Trabzonspor um. Die Talsohle wurde erreicht, als die erste Mannschaft in der Staffel 6 der Kreisliga B mit nur zwei Siegen Tabellenletzter wurde.



Witzigerweise wurde jedoch die zweite Mannschaft Tabellenzweiter der Staffel 5 der Kreisliga B und stieg somit in die Kreisliga A auf. In der nicht vollständig ausgespielten Saison 2019/20 wurde Cimbria Trabzonspor Tabellenzweiter und durfte in die Bezirksliga aufsteigen. In der zurückliegenden Saison wurde indes nur vier Partien absolviert (zwei Remis, zwei Niederlagen). Neue Saison - neues Glück in der Staffel 3 der Berliner Bezirksliga, in der unter anderen die SG Blankenburg, der TSV Lichtenberg, der FSV Fortuna Pankow und der SFC Veritas die Gegner sind.



Und der SV Bau-Union Berlin? Dieser stieg am Ende der Saison 2011/12 als Dritter in die Kreisliga A auf und konnte sich bis 2015 in dieser Spielklasse behaupten. Seitdem wird wieder in der Kreisliga B das Glück versucht. In der kommenden Spielzeit sind unter anderen der 1. FC Marzahn 94, Borussia Pankow, der SV Askania Coepenick und der BFC Germania 1888 die Gegner. Am gestrigen Abend galt es nun zu schauen, was im Landespokal gegen den zwei Spielklassen höher kickenden Gegner möglich sei. Und in der Tat schaute es gar nicht mal so übel aus für den SV Bau-Union, der in sehenswerten Trikots antrat und nach wenigen Minuten bereits zu einer fetten Möglichkeit kam. Steve Gerlach hatte das 1:0 auf dem Fuß, doch war Gästekeeper Annas El-Biek auf dem Posten.



Nach zehn Minuten gab Trabzonspor einen Warnschuss ab, der Ball ging links am Gehäuse vorbei. In der unmittelbaren Folge hatten die Gäste sogleich zwei weitere Chancen, ehe auf Heimseite Ekberhan Yazici es mal versuchte, den Ball aber über das Tor setzte. Nach 25 Minuten gab es eine kurze Pause, da bei Trabzonspor ein Spieler behandelt werden musste. Fünf Minuten später zog Gästekapitän Ugur Dursun ab, doch auch dieser Schuss ging über das Gehäuse. In der 36. Minute brannte es schließlich im Strafraum von Bau-Union. Der quirlige Yusuf Abdullah Aydin mit der Rückennummer 61 versuchte von schräg links zu vollenden, in der Folge konnte in höchster Not zur Ecke geklärt werden. Kurz vor der Pause ließ es Trabzonspor schließlich das erste Mal klingeln. Nach einem hereingebrachten Freistoß bekam Bau-Union das Spielgerät nicht aus der Gefahrenzone, Mirze Aslanboga konnte (vermutlich aus der Abseitsposition) zum 1:0 für Trabzonspor vollenden.



Unmittelbar nach dem Pausentee zeigte Yusuf Abdullah Aydin sein Können und schlenzte den Ball einfach mal an den rechten Innenpfosten. 2:0 für Cimbria Trabzonspor. Wenig später hätte der kaum zu bremsende Yusuf Abdullah Aydin auf 3:0 erhöhen können, doch wurde die Sache noch sehenswert auf der Linie geklärt. Und dann! In der 52. Minute konnte Bau-Union eine Ecke rausholen, und nach dieser gab es DIE Chance überhaupt! Aus kurzer Distanz wurde der Ball über die Latte gehauen. Nee, oder?! Das hätte der verdiente Anschlusstreffer sein müssen.



Der SV Bau-Union gab sich zu keinem Zeitpunkt auf. Nun hieß es hop oder top. Zweimal legte Trabzonspor fast zum 3:0 nach, zweimal war der Heimtorwart Christopher Linde zur Stelle. Nach einem fixen Konter hatte wiederum Bau-Union die Möglichkeit das 1:2 zu erzielen. Nachdem um 21:08 Uhr die Lichter angingen, war die Sicht auch wieder besser, und es folgten auf beiden Seiten weitere Möglichkeiten. Ein Freistoß der Gastgeber ging über den Kasten, auf der anderen Seite bejubelten die Gäste bereits das 3:0, doch wurde dieser Treffer nicht gegeben.

Nach einer letzten Tormöglichkeit von Bau-Union pfiff der Schiedsrichter Enrico Jahn schließlich die fair geführte Pokalpartie ab, und einige Heimzuschauer stimmten ein lautstarkes „SV, SV, SV Bau-Union!!“ an. Keine Frage, der Besuch hatte Spaß gemacht, und ich werde mal mit beiden Kindern wiederkommen. Ich wohne ja inzwischen um die Ecke. Immer dem Tränke-Kanal bis zum Tierpark folgen - oder halt andersherum …



Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: Berliner Pokalwettbewerbe

Artikel wurde veröffentlicht am
30 Juli 2021
Spielergebnis:
0:2
Zuschauerzahl:
80

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