FC Thüringen Weida vs. ESV Lok Meiningen: Flott was los auf dem Roten Hügel

FC Thüringen Weida vs. ESV Lok Meiningen: Flott was los auf dem Roten Hügel

Nachdem auch in Thüringen die Punktspielsaison coronabedingt abgebrochen wurde, standen noch einige wichtige Entscheidungen aus, bei denen man sich dann doch darauf einigen konnte, dass an einer sportlichen Lösung kein Weg vorbei geht. So war es auch im Landespokal der Frauen, wo die Vereine innerhalb einer relativ kurzen Frist entscheiden mussten, ob sie mit ihren Mannschaften an dem Wettbewerb (weiter) teilnehmen oder nicht. Hierbei kam es für Außenstehende zu einer kleinen Überraschung, denn neben den drei stärksten Mannschaften auf Landesebene und der Regionalliga-Vertretung des FC Carl Zeiss Jena meldete auch der FC Thüringen Weida seine im letzten Sommer neu gegründete Mannschaft für die Ausspielung des Landespokals an.

Während man auf den ersten Blick, insbesondere aufgrund der bisher recht überschaubaren sportlichen Erfolge, nicht wirklich einen Sinn hinter dieser Maßnahme erkennen konnte, wird dieser beim genaueren Hinsehen relativ schnell deutlich. 

Die Zweitvertretung des FC Carl Zeiss Jena darf aufgrund des Startrechts der 1. Mannschaft nicht am DFB-Pokal teilnehmen. Wenn man bedenkt, dass diese mit hoher Wahrscheinlichkeit das Finale erreicht, könnte bei etwas Losglück ein einziger Sieg im Halbfinale die Qualifikation für den DFB-Pokal bedeuten. Dass man sich diese Chance nicht entgehen lassen wollte, ist wohl mehr als nachvollziehbar. 

Die Auslosung brachte für die Weidaer dann genau dieses Szenario. Während in einem Halbfinale die potentiell stärksten Mannschaften (Carl Zeiss und Saalfeld Titans) aufeinandertrafen, sollte es im anderen Halbfinale zum Duell zwischen dem FC Thüringen Weida und Lok Meiningen kommen, die sich im Entscheidungsspiel gegen Silvester Bad Salzungen durchgesetzt hatten. Nach dem deutlichen Sieg des FC Carl Zeiss gegen Saalfeld hatten dann vor dem Spiel am Sonntag wirklich alle die Gewissheit, dass die Entscheidung über die Pokalteilnahme am Sonntag auf dem Roten Hügel in Weida fallen sollte.

Bevor es zu diesem entscheidenden Spiel kommen sollte, mussten aber von Seiten des Vereins noch einige Hürden genommen werden, um diesem Spiel den Rahmen zu ermöglichen, den es verdient hatte. 

Da der Landkreis Greiz in der Corona-Zeit gerne mal mit Höchstwerten für deutschlandweite Aufmerksamkeit sorgte, war es nicht selbstverständlich und auch dem Engagement des Vorstands zu verdanken, dass man für diese Veranstaltung ganze 500 Zuschauer genehmigt bekam. Wenn man sich die bisherigen Zuschauerzahlen der Weidaer Frauen anschaut und dazu noch bedenkt, dass es eines der ersten Spiele im Landkreis mit Zuschauern sein sollte, war diese Zahl auch nicht wirklich unrealistisch.

Letztendlich konnten übrigens weit über 400 Zuschauer auf dem Roten Hügel begrüßt werden, was für Frauenfußball in dieser Spielklasse wohl seines gleichen sucht. Dass das in der aktuellen Zeit eine organisatorische Meisterleistung darstellt, die ohne zahlreiche freiwillige Helfer niemals umzusetzen wäre, kann man sich sicher denken. 

In sportlicher Hinsicht hoffte man mehr oder weniger auf die Weisheit "Der Pokal hat seine eigenen Gesetze". Man wusste, dass man theoretisch klar unterlegen sein würde, nahm sich aber vor, selbst aktiv zu werden und zur Not eben ein Tor mehr zu machen, als der Gegner. Dass das am Ende nicht wirklich gelang, was neben der kurzen Vorbereitungszeit vor allem der Eingespieltheit des Gegners geschuldet war, ist an der Stelle wohl eher eine Randnotiz.

Normalerweise müsste man als Spieler nach solch einem Spiel noch weit nach Abpfiff schlechte Laune haben. Dass das aber nicht so war, lag wieder einmal am überragenden Auftritt der Szene W, die mit einer Choreo zu Spielbeginn noch einmal alle darauf aufmerksam machten, welche Bedeutung dieses Spiel haben sollte. Während des Spiels wurde selbst bei Rückstand jeder energisch geführte Zweikampf gefeiert und jede verhinderte Torchance bejubelt. Zwischendurch hatten einige sogar schon den vermeintlichen Ehrentreffer bejubelt, den die Schiedsrichterin aber (wohl zurecht) nicht geben wollte. Auch nach dem Spiel wurden die Mädels aufgefangen und durften sich trotz des Ergebnisses noch ihren Applaus abholen. 

Jede Spielerin sollte sich bewusst sein, dass solch eine Unterstützung sowohl in der Liga, als auch bei den bisherigen Ergebnissen alles andere als selbstverständlich ist. Man stellt sich dann schon irgendwann die Frage: Was soll das erst werden, wenn wir mal ein Spiel gewinnen sollten? Fans und Mannschaft waren sich relativ schnell einig, dass man dann wohl gemeinsam den Roten Hügel abreißen würde. 

Damit das möglichst schnell passiert, steht in den nächsten Wochen die intensive Vorbereitung auf die neue Saison an, die wahrscheinlich auch nicht immer Spaß machen wird aber den Grundstein für eine hoffentlich erfolgreichere zweite Saison legen wird. 

In diesem Zusammenhang zum Abschluss ein kleiner Appell an den Trainer: Ein Medizinball ist kein Ball im eigentlichen Sinn. Deswegen ist es auch nicht schlimm, wenn der mal in der Kabine vergessen wird...

Fotos: Tobi, Thomas Gorlt

 

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
28 Juni 2021
Spielergebnis:
0:6
Zuschauerzahl:
499

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Landespokal

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