Mittlerweile ist es schon zur Normalität geworden, jeden auch noch so kleinen Sportplatz als Arena zu bezeichnen. In den heimischen Gefilden nahm es schon überhand und zog vielerorts den jeweiligen Sportplatz, auf welchem sicherlich große Spiele stattfanden, in die Lächerlichkeit. Natürlich stecken da auch wirtschaftliche Interessen dahinter. Das es auch ganz anders gehen kann, zeigt das Beispiel Złotkowo.
Bei Złotkowo wird scharf geschossen - Złoci Złotkowo vs. Piast Kobylnica
Ich besuchte das abendliche Heimspiel gegen den Tabellenführer Piast Kobylnica am frühen Mittwochabend (Liga 7). Die Gäste kommen von der anderen Seite Poznańs. Bis heute ist es für mich unverständlich, wie man solche Auswärtsfahrten mit dem Arbeitgeber in Einklang bringen kann. Und ich fahre nicht seit gestern zum Fußball. Da müsste ich mal nachhaken.
Dann stand ich vor der besagten Gold-Arena! Der Name bezieht sich hier auf den Verein und den Ort. Złoci bedeutet "die Goldenen". Das leitet sich wiederum von Złotkowo ab, was auf die deutsche Bezeichnung "Schlottnick" zurückgeht, von welchem mir die Herkunft allerdings nicht bekannt ist. Für gewöhnlich stand bei solchen Orten eine Festung, aber auf den Flurkarten fehlt auf den ersten Blick davon jede Spur. Die Umgebung war eigentlich wesentlich spannender als das Spiel, das Piast 0-5 (0-4) gewann.
Schon frühzeitig machte Piast zwei Buden und der Drops war gelutscht. Die Gold-Arena grenzt an einen militärischen Übungsplatz, genauer an Poligon Biedrusko - ein ehemaliges Trainings-Gelände der preußischen Armee. Unübersehbar weisen mehrsprachige Schilder darauf hin, dass es hier zur Sache geht. Mit Sicherheit hat der Ball schon ein ums andere Mal die Sicherheitslinie überschritten. Diese kuriose Lage eines Platzes zwischen Dorf, Militärgelände und Feld hat man nicht jeden Tag. Auch der Gästebereich konnte sich sehen lassen. Abgezählte Sitze und einen direkten Zugang zum Parkplatz. Da kann der Gästepöbel kommen!
Für den gemeinen Zuschauer gibt es eine kleine zweireihige Tribüne, auf der heute ca. 40 Zuschauer einfanden und entspannt den Tag ausklingen ließen. Die kleine Gruppe Piast-Picknick-Fans sang als Krönung des Tages schön in die langsam tiefer wandernden Sonnenstrahlen hinein. Das Spiel hätte noch ewig so weiterlaufen können. Was für eine Tiefenentspannung! Einfach herrlich! Gerne wieder!
Fotos: Michael