Rot-Weiss Essen: Spitzenreiter vor Zuschauern in der RL-West. Aufstieg nah!?

Rot-Weiss Essen: Spitzenreiter vor Zuschauern in der RL-West. Aufstieg nah!?

Zum letzten Mal rückte Rot-Weiss Essen am gestrigen Abend auf die Spitzenposition der Regionalliga West Saison 2020/2021 und wird diese auch nicht mehr verlassen. Wie? Was Wo? Ja genau richtig gelesen: Nur noch zehn Tage dann wird der Traditionsverein endlich nach zehn Jahren Regionalliga wohlverdient in die 3. Liga aufsteigen, das steht fest und kann keiner mehr was gegen machen. Auch nicht der „Echte Liebe“ Klub aus Dortmund, der so viel mit  „Echter Liebe“ für Fußballtradition zu tun hat, wie „Bullenbrause mit Stauder“, jedenfalls wenn es um die „Zwote“ geht.

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Nicht falsch verstehen, man stand bei seinen Fußballtouren in jungen Jahren auch öfters mal auf der Süd und fand es mega wenn diese entflammt wurde als Klos, Povlsen, Kree, Riedle oder Chapusiat aufs Feld liefen, aber diese Zeiten sind längst vorbei. Spätestens mit dem Slogan „Echte Liebe“ der eigentlich „Echtes Geld“ heißen müsste, haben sich der Wind und die Faszination gedreht. Auf der einen Seite sprachen die Fußballverantwortlichen (auch vom BVB) im vergangenen Jahr zu Beginn der Corona Pandemie von Demut, auf der anderen Seite wird in eine zweite Mannschaft viel Festgeld gepumpt, damit sie den Sprung in die 3. Liga schafft. Taschengeld natürlich für einen Profiklub wie Borussia Dortmund, für den (auch für die Fans) die Zwote ein schöner Zeitvertreib neben dem Bundesliga- und Championsleague-Alltag ist.



Mit welchem Ziel fragt man sich. Entwicklung des Nachwuchses? Eher nicht. Eher das eigene Klub-Ego aufpolieren: Wahrscheinlich angespornt durch die zweite Mannschaft des FC Bayern München, die sich im vergangenen Jahr tatsächlich die Meisterschaft der 3. Liga sichern konnte und Ansprüche gelten machte auch in die zweite Liga aufsteigen zu dürfen, wollte der BVB 09 anscheinend diesem in nichts nachstehen. Kurz nachgefragt: Was ist aus der Zwoten des FCB in dieser Saison geworden? Ja genau: abgestiegen. Zum Glück mag man für die Drittligisten meinen, zum Pech für die (eigentlich auch überflüssige) Regionalliga Bayern. Dafür bekommt die 3. Liga gleich wieder zwei neue Profivertretungen.



Ja Hand aufs „rot-weisse“ Herz, es wird leider nicht  so kommen wie in den einleitenden Zeilen ironisch beschrieben. Es wird höchstwahrscheinlich nicht RWE in die 3. Liga aufsteigen, sondern die U23 von Dortmund.  Vor ein paar Jahren war es der Flaschenhals Relegation, jetzt ist es der Flaschenhals Profiklub, der davon profitiert sich auch die Regeln weiter auslegen zu können als jeder andere Verein. Beispielsweise nicht im eigenen Stadion zu spielen, sondern auf dem Trainingsgelände. Oder Spiele verlegen oder tauschen und sich aus dem Profiregal bedienen. Ok zugegeben ein wenig „Mimimi“ muss auch mal sein, auch beim Autor ;-).  



Klar ist aber und das Phrasenschein geht auf: Die Wahrheit liegt „aufem“ Platz und am Ende steigt der Klub auf der die meisten Punkte auf dem Konto hat. Das ist zwar aktuell Rot-Weiss Essen, aber der BVB hat noch zwei Spiele weniger (Homberg, Bergisch Gladbach) in der Hinterhand und kann in der kommenden Woche im Stadion Roten Erde den Aufstieg festmachen. Trotz einer sensationellen Saison mit aktuell 87 Punkten (zu Hause ungeschlagen) und einem Punkteschnitt von 2,23 wird es am Ende nicht reichen. Zum Vergleich: Der VfL Bochum stieg als Spitzenreiter der zweiten Liga mit einem Punkteschnitt von 1,97 in die erste Bundesliga auf und Dynamo Dresden (1,97) und Hansa Rostock (1,86) schafften ihre Aufstiegscoups ebenfalls mit weniger Punkten. Deswegen ist die Leistung von RWE in dieser Saison nicht hoch genug einzuordnen, obwohl man dann am Ende den Aufstieg in ein paar Spielen selber „verdaddelt“ hat.



Trotz allem „Mimimi“ rund um die unsäglichen zweiten Mannschaften in den Profiligen, am Ende ist jeder Klub für sich selbst verantwortlich die entsprechende Leistung zu bringen. Am Ende ist dann (wahrscheinlich) der BVB das eine Quentchen besser gewesen oder hatte das nötige Glück im richtigen Moment. Die Spiele von den 40 in denen RWE es dann wirklich selbst „verdaddelt“ hat (vor allem in den Schlussminuten), lassen sich aber an wenigen Fingern abzählen:



Angefangen beim ersten Spiel der Saison gegen den SC Wiedenbrück, als man statt einem Sieg durch einen Kunstschuss in den Schlussminuten nur einen Punkt holte. Auch ein Sieg in Aachen Ende November 2020 wäre eigentlich verdient gewesen, aber ein Schnitzer in der Abwehr ermöglichte eine Punkteteilung. Auch beim Rückspiel in Wiedenbrück war viel mehr drin als nur ein 0:0, aber die Chancenverwertung und ein überragender Heimtorwart bedeuteten den Verlust von zwei Punkten, die jetzt schmerzhaft fehlen. Die Niederlagen in Düsseldorf aber vor allem in Münster gehen dagegen zu Teilen auf die Mannschaftsleistung aber auch auf die Leistung der Schiedsrichter, die Tore nicht gaben und (Hand-)Elfmeter nicht pfiffen. Der Ausrutscher bei der 2:1 Niederlage beim Abstiegskandidaten Ahlen war aber komplett selbst verschuldet genauso wie das unnötige 1:1 (mit Elfmeter in der Schlussminute) in Oberhausen. Der endgültige Nichtaufstieg wurde aber am letzten Sonntag besiegelt. Nach der Niederlage bei der U23 des 1. FC Köln können die Planungen für die neue Regionalliga Saison beginnen, denn der BVB wird sich das kaum mehr nehmen lassen, auch wenn es schon ganz andere Dinger im Fußball gab.



Umso befreiter spielte Rot-Weiss Essen gestern sein Heimspiel gegen die Sportfreunde Lotte herunter, frenetisch angefeuert von den 797 (geimpften, frei getesteten) Zuschauern. Kein Groll über den möglicherweise verpassten Aufstieg von den Rängen, im Gegenteil. Die Fans wussten die beste Saison seit zehn Jahren zu würdigen. In der Vergangenheit war meistens die Spielzeit im Herbst für die Essener Fans schon gelaufen (einmal im Februar), aber diesmal durften die RWE-Fans sogar bis in den Mai träumen. Gestern Abend zeigte das Team, dann noch einmal was in ihm steckt mit einem satten 5:2 gegen die Mannschaft vom Lotter Kreuz (Tore durch Dennis Grote, Marco Kehl-Gomez, Cedric Harenbrock, Sandro Plechaty, Simon Engelmann für RWE und Emir Terzi und Exaucé Andzouana für Lotte).





Ein RWE-Spiel gibt es noch diese Saison, am 5. Juni in Wegberg-Beek, welches aber nur Tabellenstand-Kosmetik sein wird. Die Planungen für die neue Saison laufen längst. Während einige Spieler wie Marcel Platzek (den die Fans mit Spruchbändern ehrten) den Klub verlassen, stehen neue an der Hafenstraße 97A schon bald vor der Tür. So wurde bereits mit Kevin Holzweiler ein erfahrener Drittligaprofi von Viktoria Köln verpflichtet und der Vertrag von Daniel Heber, der auch bei anderen Klubs auf dem Wunschzettel stand um gleich vier Jahre verlängert. Ein starkes Zeichen für Fans und Konkurrenten, das auch in der kommenden Saison mit Essen zu rechnen sein wird, dann hoffentlich auch wieder mit mehreren tausend Zuschauern.

Ein Aufstieg mit Fans, ist ja auch besser als ohne!

> zu den Rot-Weiss Essen Fotos

Stadionname:
  • Stadion an der Hafenstraße
Artikel wurde veröffentlicht am
27 Mai 2021
Spielergebnis:
5:2
Zuschauerzahl:
797

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Benutzer-Kommentare

3 Kommentare
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Situation exakt wiedergegeben
....allerdings hast du den Strahl von Grote unterschlagen ;)
A
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Eine eigene Liga für die U23 wäre super, geht doch in England auch. Aber die alten Herren im DFB sind dafür zu unmodern.
G
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G
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