Nass gemacht: RWE überrollt RWO im Niederrheinpokal-Viertelfinale 2021

Nass gemacht: RWE überrollt RWO im Niederrheinpokal-Viertelfinale 2021

Eine kleine Überraschung als das Auto gestern Abend zu den Parkplätzen des Oberhausener Niederrheinstadions einbog: Gut 100 RWO-Fans hatten sich unter den Augen der Polizei vor dem Haupteingang (unter Einhaltung des vorgeschriebenen Corona bedingten Abstands) breit gemacht. Sollte es tatsächlich heute wieder ein Spiel mit „echten“ Zuschauern geben, das hätte ja was. Aber bei genauerem Hinsehen wurde schnell klar, die Fans wollten (durften) nicht ins Stadion. Ausgestattet mit reichlich Gerstensaft und Klappstühlen sollte von draußen die eigene Mannschaft unterstützt werden. Rein durften nur Vereins- und Medienvertreter und ein Banner welches über die komplette heimische Emscher-Tribüne gespannt wurde: „Mit Leidenschaft und Moral – kämpft gebt alles und holt den Pokal.“

Wie in allen Klubs versuchen die Fans Zeichen zu setzen: Sie leiden, aber sie sind noch da. Sie haben trotz ihres monatelangen, aufgrund der Corona Pandemie erzwungenen, Stadionverbots ihren Klub nicht vergessen. Normalerweise hätte das Niederrheinstadion gestern aus allen Nähten geplatzt mit einer sicherlich ausverkauften Emscher-Tribüne und einer rappelvollen stimmungsvollen Kanalkurve voller RWE-Fans. Es ist gerade drei Jahre her (21.05.2018 / 15.000 Zuschauer) als zwischen Emscher und Rhein-Herne Kanal das Niederrhein-Pokalfinale zwischen RWO und RWE ausgetragen wurde, inklusive Bierausschank mit benutzten Bechern in der Gästekurve. Ein dramatisches Finale mit viel Action auf Rasen und Rängen und am Ende mit einem glücklichen Sieger aus Oberhausen. Und heute? Gähnende Leere wo sonst für den Sieg gesungen und gebrüllt wird. Nicht wenige Essen Fans hätten gestern sicherlich einen „versifften“ Becher mit leckerer Hopfenkaltschalte mit Kusshand genommen um wenigstens einen Blick auf das Spielgeschehen zu erhalten. Surreal wirkt der Fußball dieser Tage ohne Fans und das (aus RWE-Sicht) in der sportlich besten Saison seit zehn Jahren seit dem Aufstieg von der NRW-Liga in die Regionalliga und der Klub legte gestern im Pokal noch nach.



Während manch ein RWE Fan gar forderte, das man sich auf die Liga und den rechnerisch noch möglichen Aufstieg konzentrieren und somit den Pokal abschenken sollte, ließ sich das Team um Trainer Christian Neidhart auf solche Gedankenspiele gar nicht ein. Denn mit einem Landespokalgewinn winkt die erste Runde des DFB Pokals und damit Mehreinahmen. So schickte er bis auf eine Änderung (Maximilian Pronichev für Cedric Harenbrock) die erste Reihe auf den Rasen des Niederrheinstadions, denn schließlich galt es auch noch das unglückliche Unentschieden vor ein paar Wochen (Elfmeter kurz vor Spielende für RWO) gegenüber den eigenen Fans wettzumachen. Essen reiste mit voller Kapelle an und stellte von Sekunde eins klar wer heute als Sieger vom Feld gehen würde.



Mit hohem Druck überrollte RWE förmlich den Gastgeber und direkt nach drei Minuten klingelte es das erste Mal im Kasten von Oberhausen. Isaiah Young staubte nach einem Torschussversuch von Simon Engelmann zum 1:0 für Essen ab. Und das „Scheibenschießen“ ging weiter. Nur 60 Sekunden nach der Führung war es der wiedererstarkte Maximilian Pronichev der das Ergebnis hätte erhöhen können. Er scheiterte aber am starken RWO-Keeper Robin Benz, der auch in der Folge zahlreiche Tormöglichkeiten von Essen in der ersten Hälfte entschärfte. So scheiterte erst Marco Kehl Gomez an ihm und kurz vor dem Pausentee auch Oguzhan Kefkir und das völlig freistehend. Zur Halbzeitpause hätte es gut und gerne 4:0 für Essen stehen können. Wie schon im Ligaspiel hätte die Chancenauswertung zum Knackpunkt werden können.



Denn Oberhausen kam gestärkt und motiviert aus der Pause. Dazu setzte Starkregen ein, der etwas Tempo aus dem flotten und passsicheren Spiel der Essener nahm. An elegante Spielzüge war nicht mehr zu denken, es wurde nun zu einem 45 Minuten Kampf im durchweichten Boden. RWO drängte auf den Ausgleich, aber es war einmal mehr der agile Oguzhan Kefkir der nach einem Zuspiel von Simon Engelmann in der 61. Spielminute mit einem Kraftschuss das 2:0 hinter Robin Benz reinknallte. Essen wollte mehr, um auch eine klare Ansage an den Rivalen zu geben.



Aber mitten in der Drangphase fiel der schön anzusehende Oberhausener Anschlusstreffer von Shaibou Oubeyapwa (84. Spielminute). Sollte es RWE es wieder am Ende spannend machen wie bei so manch anderen Spielen? Nein. Nur drei Minuten nach dem RWO-Treffer belohnte Maximilian Pronichev seine starke Leistung mit einem Tor und mit dem Abpfiff war es Steven Lewerenz der zum hochverdienten 4:1 Sieg traf.



Am kommenden Mittwoch steigt das Halbfinale im Niederrheinpokal. Gegner ist der Ligakonkurrent SV Straelen. Auch wenn viele RWE-Fans schon an das Finale (Wuppertaler SV oder MSV Duisburg denken), der Klub von der niederländischen Grenze ist auch nicht einfach zu bespielen, wie das Ligaspiel vor ein paar Wochen zeigte. Auch steht zuerst das Ligaspiel gegen die Alemannia aus Aachen am Samstag an. Vorlegen und Druck auf die unsägliche zweite Mannschaft des BVB aufbauen heißt die Devise. Während RWE noch in Pokal und Liga um Erfolge ringt, kann sich RWO komplett auf den Abschluss der Saison und die Planungen für die neue Spielzeit in der Regionalliga West konzentrieren. Ob es in der kommenden Saison in der Liga wieder ein Derby gegen RWE gibt, entscheidet sich spätestens am 5. Juni, dem Ende der Spielrunde.

> zu allen Rot-Weiß Oberhausen Fotos

> zu allen Rot-Weiss Essen Fotos

 

Artikel wurde veröffentlicht am
13 Mai 2021
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