Puszczykowo vs. Błekitni: Warum blickt die Eule so böse?

Na dann schauen wir mal, wer denn am Tag der Arbeit so malocht. Puszczykowo ist ein kleines Schmuckkästchen vor den Toren Poznańs mit einem edlen Bahnhof, noblen Häusern und alten Villen. Am Feiertag schlafen hier scheinbar die Bürgersteige, das kalte und graue Wetter tut sein Übriges dazu. Nur an der Eisdiele ist's recht emsig. Für 50 Pfennige habe ich mir früher in den 90ern an der heimischen Eisdiele am Stadion eine Erfrischung gegönnt. Die Zeiten sind lange vorbei. Pro Kugel muss man selbst hier 4,50 zł auf den Tisch packen. Preis/Leistung kann sich aber sehen lassen.

Nach dem Geschmack zu urteilen, ist der Chemie-Anteil verschwindend gering. Die Größe der Kugeln hat mit Geiz auch sehr wenig zu tun, denn langsam rückte der Anstoß näher und der Boden des Bechers war noch nicht in Sichtweite! Die Sorten "Belgische Schokokade" und "Abrosia" bekamen von mir eine 1 mit Sternchen. Letztere Sorte bezieht sich logischerweise nicht auf die eingeschleppte Unkrautpflanze, denn Ambrosia ist spätestens seit "Asterix - Sieg über Cesar" als Speise der Götter bekannt. 

Aus meinem Ambrosia schmeckte ich Sahne, Honig und Nüsse heraus. Bei der Auswahl und Qualität hatten die Damen von der Theke bestimmt heute noch viel zu tun. Nun passierte ich den Marktplatz, der vom Stil her schon ziemlich stark an Ostsee-Bäder erinnert. Lokal-Matador Las Puszczykowo empfing heute in der Kreisliga Błękitni Kąkolewo. Was? Noch nie was von Kąkolewo gehört? 

Stay cool! Ich auch noch nicht. Von Las Puszczykowo auf eine andere Art allerdings auch noch nicht. Ich wollte von denen mal den Testspiel-Kalender haben und fragte freundlich. Auf die Antwort warte ich noch heute. Der Blick auf das Wappen des schon in den 70ern unter "Las" spielenden Vereins hat alles wieder gekittet. In diesem blickt eine im Comic-Stil kreierte Eule ziemlich finster drein. Als Naturfreund spricht mich das schon sehr an. 

Der Name "Las" (Wald) bezieht sich übrigens auf den Wald, der den Hintergrund des hiesigen Sportplatzes bildet. Dieser ist klein und fein. Zwischen Tribünchen und Spielfeldzaun liegt noch ein Weg, der Richtung Wald führt. Ob sich deshalb die Sitzplätze im öffentlichen Raum befinden, kann ich nicht beantworten. Trotz seiner zahlungskräftigen Einwohner, hat es jedenfalls Puszczykowo noch nie in Sphären außerhalb der Kreisliga geschafft und sich auch noch keinen Stadiontempel gegönnt. 

In Hälfte I war die Ursache des Fristens in den Niederungen unschwer zu erkennen. Zwar wurde nur auf ein Tor gespielt, aber das erste Tor war ein klassisches Ping-Pong-Tor, bei dem mehr Glück als Können im Spiel war. Düsterer sah es auf der anderen Seite aus. Ein Błękitni-Spieler hat den Torwart schon ausgetrickst. Unter dem Gejohle der Augenzeugen grüßt der Ball noch das Tornetz, ehe er schließlich am Ballfangzaun zum Stoppen kommt. Entschlossener geht Las dann in Hälfte II zu Werke, sodass am Ende ein 5-0 in die Statistik eingeht. Große Auswirkungen hat das zwar nicht auf die Tabelle, aber "dabei sein ist alles".

Fotos: Michael