RWE-Sixpack vs. WSV: Rot-Weiss Essen schießt Wuppertal wieder aus dem Stadion

RWE-Sixpack vs. WSV: Rot-Weiss Essen schießt Wuppertal wieder aus dem Stadion

Es ist eine dieser wenigen Begegnungen in der Regionalliga West, die immer etwas Besonderes sind und von den Fans zelebriert werden, wenn sie denn kommen dürfen: Rot-Weiss Essen gegen den Wuppertaler SV. Das letzte Duell zwischen den beiden Traditionsvereinen – damals im Stadion am Zoo - liegt schon knapp über ein Jahr zurück und sorgte vor allem auf Essener Seite für freudige Emotionen, denn nach über 33 Jahren gewann RWE mal wieder ein Ligaspiel in Wuppertal. Die aktive Fanszene durfte aber an jenem 10. November 2019 aufgrund eines Stadtverbots (wegen eines Heimblock-Besuch bzw. Versuch im Jahr zuvor) nicht vor Ort sein, feierte die Mannschaft aber nach der Rückkehr aus dem Bergischen Land gebührend.

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Mannschaft abfeiern, das konnten auch die Anhänger des Wuppertaler SV vor vier Jahren: Obwohl das Niederrheinpokalfinale mit 3:0 verloren ging, legten die gut 5.000 rot-blauen Fans einen starken Support im Mai 2016 im Stadion Essen hin. Der Wuppertaler SV schwebte da gerade auf eine Erfolgswelle, denn nicht nur das Pokalfinale wurde erreicht, sondern nach einer furiosen Saison auch der Aufstieg von der Oberliga Niederrhein in die Regionalliga West mit deutlichem Abstand vor dem KFC Uerdingen. Es folgten einige spannende Duelle gegen den Rivalen aus Essen. Im August 2017 konnte der WSV sogar mit 3:1 an der Hafenstraße gewinnen, sozusagen die Revanche für die Pokalhalbfinal-Niederlage ein halbes Jahr zuvor. Vor zwei Jahren (2018) beim letzten Auftritt an der Hafenstraße setzte es aber in der Liga eine heftige 5:1 Klatsche für Wuppertal vor 11.077 Zuschauern und einer stimmungsvollen Kulisse.



Das war gestern und heute? Was heute bleibt sind nur Erinnerungen in Form von Videos, Fotos und Texten, denn an ein Derby zwischen den beiden Klubs vor Zuschauern ist gerade nicht zu denken. Keine farbenfrohen Emotionen auf den Rängen, keine brachialen Schlachtgesänge nur der graue emotionslose Corona Alltag auch gestern wieder im Stadion Essen. Ein wenig Hoffnung bleibt, dass zumindest beim Rückspiel in Wuppertal am 8. Mai 2021 fünf Jahre nach dem besagten Pokalfinale ein paar Zuschauer zugelassen werden.



Immerhin darf die Liga weiterspielen trotz der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Und Rot-Weiss Essen nutzt diese Chance mehr als alle anderen Klubs. Als einziger Verein in der Liga ist RWE noch ungeschlagen und bringt nicht nur den besten Sturm (mit Simon Engelmann), sondern auch die beste Abwehr (sieben Gegentore in 15 Spielen) aufs Tableau. Bester Saisonstart seit Jahren wenn nicht sogar in der Geschichte des Klubs: Elf Siege und vier Unentschieden, von denen mindestens zwei auch vermeidbar gewesen wären. Dazu kann Essen mit Druck umgehen. Nachdem die beiden schärfsten Konkurrenten um den Aufstiegsplatz die U23 des BVB und Preußen Münster ihre Spiele kurz vor dem Anpfiff des Derbys verloren, hatte RWE die Chance den Spitzenplatz der Liga mit einem Vorsprung zu festigen.





Das taten sie auch, wenn auch mit einem rumpligen Start. Dies lag aber auch an der druckvollen Spielweise der Wuppertaler, die sich statt hinten reinzustellen stark mitspielten und auf Konter lauerten. Diese Taktik ging direkt auf, als Marwin Studtrucker den freistehenden  Beyhan Ametov bediente und der zum viel umjubelten 1:0 für die Gäste hinter Jakob Golz (der für den sich in Quarantäne befindlichen Davari spielte) einnetzte. Kurz die Augen gerieben: Was der „Außenseiter“, der 19 Punkte hinter Essen zurückliegt, geht an der Hafenstraße in Führung und serviert RWE das erste Gegentor seit fünf Spielen / knapp einem Monat? Manche trauten ihren Augen nicht und vor dem heimischen Streaming-Endgerät ist sicherlich der eine oder andere vom Sofa gefallen, entweder vor Freude oder halt Entsetzen.



Kurz geschüttelt noch ne Kanne aufgemacht, weiter ging es und zwar rasant: Rot-Weiss Essen drehte nun auf und bereits fünf Minuten nach der Wuppertaler Führung klingelte es erneut im Kasten, diesmal in dem der Wuppertaler. Cedric Harenbrock tankte sich durch den Strafraum und bediente Goalgetter Simon Engelmann der zum ersten Mal von insgesamt vier Mal an diesem Abend traf. Essen nun drückend überlegen erspielte sich zahlreiche Chancen. Die sehenswerteste versenkte dann Simon Engelmann in der 23. Spielminute mit viel Effet im Tor. Danach lief kurioserweise nicht mehr viel beim Gastgeber, dafür aber beim Gast der Oberwasser bekam und zu einigen Kontermöglichkeiten ansetzen konnte.





Die zweite Halbzeit bestimmte dann Rot-Weiss Essen vollends, zumindest nach dem stark gehaltenen Freistoß von Jakob Golz in der 47. Spielminute. Ab dann begann das „Scheibenschießen“ und die kreative Erhöhung des Torverhältnisses. Erst traf Dennis Grote (52. Spielminute) nach einer Ecke mit dem Kopf, dann knallt Simon Engelmann seinen dritten Treffer des Tages (67. Minute) mal eben aus dem Stand in die linke Ecke. Essen hatte aber nicht genug. Das Team von Christian Neidhart wollte mehr, denn auch das Torverhältnis wird am Ende zählen.

So stand Engelmann in der 82. Spielminute dort wo ein Stürmer stehen muss und staubte zum 5:1 ab, nachdem Cedric Harenbrock zuvor nur den Pfosten traf. Vier Tore in einem Spiel, das hat auch in der RWE-Vereinshistorie Seltenheitswert. Das gelang zuvor unter anderem Spielern wie Martin Hauswald (2002) oder Sascha Mölders (2008) (Dank geht an Nullsiebenblog für die schnelle Recherche) und auch einem gewisser Bernhard Termath, der am 1. Februar 1953 mit seinem Viererpack (übrigens der erste in der Pokalhistorie) im DFB-Pokal Viertelfinale den Hamburger SV fast im Alleingang abschoss.





Endstand damals wie gestern: 6:1. Gestern hätte das Ergebnis aber noch höher ausfallen können, aber der Schiedsrichter hatte Erbarmen mit den Wuppertalern und pfiff überpünktlich ab. Vorher setzte sich aber noch Marcel Platzek in Szene und schoss den Wuppertaler Pytlik so an, dass dieser ein Eigentor erzielte. Lockerer Heimsieg für Rot-Weiss Essen. Den Abstand zu den Konkurrenten vergrößert auch in Sachen Torverhältnis. Nun geht es für RWE am kommenden Sonntag nach Aachen während Wuppertal nach den Wunden lecken und den Kampf um den Nichtabstieg den SC Wiedenbrück erwartet.

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Stadionname:
  • Stadion an der Hafenstraße
Artikel wurde veröffentlicht am
26 November 2020
Spielergebnis:
6:1

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