Das „Stahlfeuer!“ ertönte in Brieselang, doch Tore gab es nicht zu sehen

Das „Stahlfeuer!“ ertönte in Brieselang, doch Tore gab es nicht zu sehen

Aus dem zaghaften Glimmen ist inzwischen wieder ein leichtes Lodern geworden. Stahlfeuer! Es scheint, als sei die Talsohle durchschritten und gäbe es wieder Hoffnung in der Havelstadt. Der FC Stahl Brandenburg startete ansehnlich in die laufende Saison - und dies honorierten zuletzt auch die Fans. Das Erstrundenspiel im Landespokal gegen den FC 98 Hennigsdorf wollten 109 Zuschauer im Stadion am Quenz sehen, und diese durften sich über einen souveränen 4:1-Sieg freuen, bei dem Lukas Hehne für einen sauberen Hattrick (10., 40. und 42. Spielminute) gesorgt hatte. In der zweiten Runde waren es gegen den FV Preußen Eberswalde (3:1) bereits 138 Zuschauer, und das Spiel in der dritten Pokalrunde gegen den Werderaner FC Viktoria wollten 250 Fußballfreunde sehen. Nach 1:0-Führung musste sich der FC Stahl am Ende gegen den Sechstligisten mit 1:3 nach Verlängerung geschlagen geben.

Volle Konzentration auf den Ligaalltag! In die Landesliga-Saison (Staffel Nord) wurde vor 247 Zuschauern mit einem 2:0-Sieg gegen Fortuna Babelsberg gestartet. Nachgelegt wurde mit einem 4:0-Sieg in Hennigsdorf. 251 Zuschauer bekamen am 5. September im heimischen Stadion einen 2:1-Sieg gegen den SV Eintracht Alt Ruppin zu sehen. Und hey, in der 90.+5. Spielminute erzielte kein anderer als Lukas Hehne den umjubelten Treffer zum 2:1. Stahlfeuer! 

Nicht klar kam man am darauffolgenden Spieltag mit dem Kunstrasenplatz in Schönfließ. Mit 0:3 unterlagen die Brandenburger beim BSC Fortuna Glienicke. Dafür gab es am fünften Spieltag wieder einen 3:1-Sieg gegen den SSV Einheit Perleberg zu sehen. Dieses Mal durften im Stadion am Quenz bereits 269 zahlende Zuschauer begrüßt werden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die 300er Marke geknackt wird. Beim Stadtrivalen Brandenburger SC Süd 05 - wollten die nicht eigentlich freiwillig eine Etage runter? - kamen zuletzt gegen die TSG Neustrelitz 270 Zuschauer. Zuschauertechnisch könnte es also bald eine Wachablösung geben. Der FC Stahl Brandenburg wieder die Nummer eins der Stadt? Wer weiß, vielleicht kann das Ganze auch bald in naher Zukunft wieder sportlich in der Brandenburg-Liga ausgefochten werden.

Dafür muss der FC Stahl jedoch erst einmal seine eigenen Hausaufgaben erledigen. Am vergangenen Samstag ging es zum SV Grün-Weiss Brieselang, der vor drei Jahren noch in der NOFV-Oberliga gespielt hatte, stets ambitioniert war und sich mit dem SV Falkensee-Finkenkrug hübsch in den Haaren hatte. Träume zerplatzen schneller als man denkt und in der Landesliga Nord muss der SV Grün-Weiss Brieselang nun kleinere Brötchen backen. Da es auf dem dortigen Fichte-Sportplatz allerdings recht gemütlich ist und sich die Brieselanger vor drei Jahren beim Heimspiel gegen die Amateure des F.C. Hansa Rostock als nette Gastgeber zeigten, schnappte ich mir am Samstag beide Kinder und fuhr mit ihnen zum besagten Landesliga-Duell. „Jungs, Ihr wisst schon. Stahl sahen wir mal beim FSV Babelsberg 74, wo es so stark gepladdert hatte…“ Der Daumen ging nach oben. Gebongt!

Dass es sich fantechnisch lohnen würde, wurde schnell klar. Bereits in der Regionalbahn aus Berlin saßen die ersten Stahl-Fans, am Bahnhof Brieselang wurden die nächsten Jungs in Blau-Weiß gesichtet, und auf dem Sportplatz wurde bereits der Imbiss belagert. Schönes Wetter, moderate Bierpreise - man fühlte sich sichtlich wohl. Jetzt noch das eine oder andere Törchen - und die Sache wäre geritzt. Nix gegen Brieselang, aber in diesem Fall dürfte klar gewesen sein, wem die Däumchen gedrückt wurden. Stahl Brandenburg gehört einfach nicht in die Landesliga, und ich gebe die Hoffnung nicht auf, eines Tages mal wieder diesen Verein in der NOFV-Oberliga zu sehen. Dann könnten die SpVgg Blau-Weiß 90 Berlin und die Hansa Amateure mal wieder im Stadion am Quenz vorbeischnuppern. Das hätte doch was! Aber okay, als erstes wären auch wieder Auswärtsspiele in Frankfurt (Oder), Eisenhüttenstadt und Falkensee-Finkenkrug ganz nett. 

Drei Punkte sollten her in Brieselang, und in der ersten halben Stunde wurde auch die Partie weitgehend kontrolliert. Allerdings gab es wenig echte Torchancen zu verzeichnen, sodass das „Stahlfeuer!“ nicht allzu oft über den Platz hallte. In der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit legte plötzlich Brieselang ein gehöriges Schippchen drauf. Vor der Pause gab es auf Seiten des Gastgebers noch vier gute Chancen zu sehen. Zum einen war Stahl-Torwart Moustapha Nouka auf dem Posten, zum anderen klärte Carl Cammradt einmal auf der Linie. 

Im zweiten Spielabschnitt bestimmten zunächst weiterhin die Gastgeber die Partie, doch nach einer Stunde kam Adrian Jaskola zu einer guten Möglichkeit in Form eines Alleingangs. Wenig später versuchte er es mit einem kraftvollen Schuss, der vom Brieselanger Schlussmann Eike Doht an die Latte gelenkt wurde. Intensiv und umkämpft wurden die letzten 15 Minuten. Die rund 50 anwesenden Stahl-Fans waren nun munter und feuerten ihre Mannschaft an. Manch einer lieferte sich zudem ein Wortgefecht mit einem gegnerischen Spieler. Mit Gelb-Rot musste Marvin Krause vom Platz, in höchster Not wurde zudem hinten in einer 1-zu-3-Situation der Ball gerade noch so aus der Gefahrenzone gegrätscht. Es roch bereits nach einer Führung von Grün-Weiss Brieselang, doch am Ende blieb es beim 0:0.

Einige Stahl-Fans zeigten sich arg enttäuscht, doch sollte man einfach dieses Pünktchen mitnehmen. Nach kurzem Mundabwischen fanden sich ein paar Spieler noch zum Gruppenfoto mit den Fans von den aufgehängten Stahl-Bannern ein. Noch ein Bierchen auf der Terrasse - am kommenden Samstag steigt das Heimspiel gegen Hansa. Genauer gesagt gegen den FK Hansa Wittstock 1919…

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: FC Stahl Brandenburg

Artikel wurde veröffentlicht am
06 Oktober 2020
Spielergebnis:
0:0
Zuschauerzahl:
144
Gästefans
60

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Landesliga

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