5:0! VSG Altglienicke lässt Lok Leipzig entgleisen

5:0! VSG Altglienicke lässt Lok Leipzig entgleisen

Fast hätte die VSG Altglienicke in dieser Saison im Stadion an der Alten Försterei gespielt und dabei Gegner wie Dynamo Dresden, Hansa Rostock oder den 1. FC Magdeburg vor der Brust gehabt. Dass der Ball stattdessen weiter im noch immer nicht abgerissenen Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark rollt und unter den Gegnern weiterhin Teams aus Fürstenwalde oder Meuselwitz sind, liegt am heutigen Gegner.

Nach Saisonabbruch 2019/20 durch Covid-19 wurde der 1. FC Lok Leipzig zum Staffelsieger der Regionalliga Nordost per Quotienten gekürt wobei die VSG naturgemäß ein Entscheidungsspiel bevorzugt hätte. Beide Teams waren punktgleich an der Spitze, die Leipziger hatten aber ein Spiel weniger. Bekanntlich verspielte die Loksche das Ticket zu Liga drei in der Relegation gegen den SC Verl. Dennoch ließen es sich die Gästefans nicht nehmen, mit einem Banner und Gesängen darauf hinzuweisen, wer in der letzten Saison offiziell zum Meister gekürt wurde. Von diesem Gefühl sollte heute nicht viel übrig bleiben.

Die Regionalliga ist vielleicht noch die Spielklasse in der am ehesten eine (neue) Fußballnormalität möglich und spürbar ist. An der Zuschauerzahl ändert sich durch die Einschränkungen vielerorts wenig und auch es gibt auch den aktiven Fan-Support der nun mal das Salz in der Suppe mit dem runden Leder ist. Sogar Auswärtsfans sind zugelassen und machen sich bemerkbar. Trotz Abstand von je zwei Sitzplätzen und einer Reihe gibt es also Atmosphäre. Das war bereits beim letzten Heimspiel der Altglienicker gegen den SV Babelsberg (1:1) der Fall und hat sich heute vor ähnlicher Zuschauerzahl (547) wiederholt. 

Die Gäste brachten Zaunbanner sowie mehrere Fahnen mit und heizten auf den Rängen gleich zu Beginn ein. Die Heimmannschaft legte hingegen sofort auf dem Platz los, setzte die Gäste unter Druck und konnte schon nach fünf Minuten zum ersten Mal durch Christian Skodas Lupfer einnetzen. Die Gesänge gingen dennoch munter weiter, zum Leidwesen der Gäste aber auch die Dynamik auf dem Feld und so bejubelten die Hausherren nach 22 Minuten ein Eigentor der Leipziger. Die Altglienicker waren giftiger, eroberten erfolgreicher zweite Bälle und unterbanden Ausflüge der Lokomotive in die Gefahrenzone sichtlich einfach.

Nach Leipziger Beschwerde über vermeintliches Abseits brüllte dann der Linienrichter: "Fahne hebt auf, hör auf zu singen!" Das tat sie dann sogar, weshalb es nach einer halben Stunde nicht bereits 3:0 stand. Zu singen hörten jedenfalls die Lok-Fans nicht auf, sie ließen weiter Fahnen und Stimmbänder schwingen.

Im zweiten Durchgang war Altglienicke weiterhin aktiver, auch wenn das Spiel etwas nickeliger wurde und es mehr Unterbrechungen gab. Das Team von Karsten Heine war aber weiter hinten wenig gefordert und zog das Tempo nach Lust und Laune an. So erzielte Dennis Lemke in Minute 68 mit der Heldenbrust nach Flanke von links das dritte Tor und nur eine Minute später zeigte Altglienickes Top-Torjäger Tolcay Cigerci seine individuelle Klasse: vorbei am ersten, zweiten, dritten Abwehrspieler - Schuss aus zwölf Metern - Traumtor!

Lok-Keeper Jannes Tasche motivierte seine Truppe energisch: "Strengt euch an, wir fressen heute keinen mehr!" Es blieb ein frommer Wunsch - gut zehn Minuten vor Schluss netzte erneut Cigerci mit einem platzierten Flachschuss ein und setzte so den verdienten Schlusspunkt. Lok-Spieler gaben im Nachgang zu Protokoll, mit den fünf Gegentoren noch gut bedient gewesen zu sein.

Die VSG machte ihrem Co-Trainer Torsten Mattuschka ein schönes Geschenk zum 40. Geburtstag. Noch mehr würde er sich sicherlich freuen, wenn der aktuell Erstplatzierte Viktoria Berlin auch einmal Federn lassen würde - bisher konnten die Lichterfelde neun Mal gewinnen, auch gegen die VSG und der Abstand beträgt fünf Punkte.

Häufiger als Tore sagte der Stadionsprecher heute übrigens an, dass Cornelia aus Leipzig ihre Wagenpapiere in der Sprecherkabine abholen kann und möge. Bis Spielende hat sie dies anscheinend nicht getan - aber so hat sie auch kein Tor verpasst.

Bericht: Felix

Fotos: Felix

Artikel wurde veröffentlicht am
05 Oktober 2020
Spielergebnis:
5:0
Zuschauerzahl:
547

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